21 Autos in einer Sekunde: Positives Fazit des Aero-Kit-Tests

Die IndyCar-Piloten sind nach dem Barber-Test sowohl von der Performance als auch von der Optik der Aero-Kits angetan und rechnen mit zahlreichen Rundenrekorden

(Motorsport-Total.com) - Im Barber Motorsports Park in Birmingham (Alabama) sind in dieser Woche die ersten ernsthaften Testfahrten aller IndyCar-Teams mit den Aero-Kits über die Bühne gegangen. Sowohl die Chevrolet-Teams (Penske, Ganassi, Carpenter/Fisher, KV) als auch die Honda-Teams (Andretti, Schmidt, Foyt, Rahal, Herta, Coyne) rückten auf der 3,83 Kilometer langen Naturrennstrecke mit dem jeweiligen Aero-Kit ihres Herstellers aus, das für die Rundstrecken und die kurzen Ovale konzipiert wurde.

Titel-Bild zur News: Graham Rahal, Simon Pagenaud

Die Aero-Kits von Chevy und Honda unterscheiden sich optisch recht deutlich Zoom

In einem Aspekt waren sich die Piloten beider Hersteller einig. Mit dem Aero-Kit produziert der Dallara DW12 deutlich mehr Abtrieb. Die Kurvengeschwindigkeiten sind daher höher und die Beanspruchung für den Fahrer größer als in der Vergangenheit. "Mir tut der Nacken vom Bremsen richtig weh", so IndyCar-Champion Will Power mit Verweis auf die gestiegenen Belastungen.

Power war es, der sich beim zweitägigen Barber-Test mit 1:07.312 Minuten die Bestzeit gutschreiben ließ. Hinter fünf weiteren Chevy-Piloten reihte sich Rahal-Einzelkämpfer Graham Rahal als schnellster Vertreter aus dem Honda-Lager auf Rang sieben der Zeitentabelle ein. Der Rückstand auf Power betrug 0,308 Sekunden. Insgesamt lagen nach den zwei Testtagen 21 Piloten innerhalb von einer Sekunde - angesichts der doch recht unterschiedlich ausgefallenen Aero-Kit-Pakete von Chevy und Honda eine positive Überraschung.

So kommt Ex-IndyCar-Champion Ryan Hunter-Reay, der im Team von Andretti Autosport auf das Aero-Kit von Honda vertraut, zum Schluss: "Ich denke, Honda wird auf einigen Strecken einen Vorteil haben, Chevy auf anderen." Ganassi-Pilot Scott Dixon, einer der schnellsten Vertreter aus dem Chevy-Lager, ist aufgefallen, dass einige der Mutproben im Barber Motorsports Park dank des Aero-Kits nun voll gehen, wohingegen dort in der Vergangenheit noch gelupft werden musste. Als Beispiel führt der Neuseeländer Kurve 1 der 3,83 Kilometer langen Strecke an.


Fotostrecke: IndyCar Aero-Kits 2015: Chevrolet vs. Honda

Es wird daher erwartet, dass in der IndyCar-Saison 2015, die in gut einer Woche in St. Petersburg, Florida beginnt, zahlreiche Streckenrekorde fallen. Genau wie Power glaubt auch Chevy-Kollege Dixon daran: "Ich gehe davon aus, dass wir in dieser Saison zahlreiche Rundenrekorde brechen werden." James Hinchcliffe, der innerhalb des Honda-Lagers im Winter den Wechsel von Andretti Autosport und Schmidt/Peterson Motorsports vollzogen hat, sieht es ähnlich: "Das Auto wird im Verlauf der ersten Saisonhälfte noch besser werden, weil wir es besser verstehen werden."

Und wie verhält es sich in Sachen Optik? Der Großteil der Leser von 'Motorsport-Total.com' findet die Aero-Kits gewöhnungsbedürftig. 29 Prozent sprechen angesichts der zahlreichen Zusatzflügel von einer "Zumutung", 25 Prozent hätten lieber weiterhin den Dallara DW12 in der Originalkonfiguration der Jahre 2012 bis 2014 gesehen und 19 Prozent der Leser hätten sich ein komplett neues Chassis gewünscht. Das macht in Summe 73 Prozent von knapp 400 Stimmen, die mit der neuen IndyCar-Optik wenig bis gar nichts anfangen können. Lediglich 27 Prozent der Leser sehen in den Aero-Kits "genau das, was die IndyCar-Serie braucht".


Fotos: IndyCar: Aero-Kit-Tests


"Die Optik ist für die meisten Leute natürlich das größte Thema", weiß Ganassi-Pilot Dixon und meint: "Ich finde, die Autos sehen mit den Aero-Kits cooler aus. Die Fahrzeuge der beiden Hersteller unterscheiden sich ziemlich stark. Das ist für die Fans und für die Rennserie eine aufregende Sache." Abschließend hält der dreimalige IndyCar-Champion aus Neuseeland fest: "Solange das Auto schnell ist, ist es mir egal, wie es aussieht."