VW-Chef denkt um: Autowechsel begeistert die Formel-E-Fans!

Obwohl er auch gegen den Fahrzeugwechsel zu Rennmitte war, plädiert Volkswagens Motorsportchef nun für das Feature: Umfragen haben gezeigt, dass Fans es lieben

(Motorsport-Total.com) - Kritisieren Motorsport-Puristen die Formel E, dann geht es neben dem fehlenden Sound häufig auch um den Fahrzeugwechsel zu Rennmitte, der im heutigen Rennsport etwas ungewöhnlich anmutet. Doch weil die Elektrofahrzeuge derzeit keine volle Renndistanz durchhalten, ist dieser Schritt noch zwingend notwendig. Allerdings ist es auch er, der Marken wie Mercedes, Ferrari oder auch BMW noch vom Einstieg als Werksteam abhält.

Titel-Bild zur News: Oliver Turvey

Der Fahrzeugwechsel während der Formel-E-Rennen ist einzigartig Zoom

"Wenn die Formel E einen Autowechsel während des Rennens benötigt, dann ist das nicht etwas, zu dem sich Ferrari naturgemäß angezogen fühlt", betonte Präsident Sergio Marchionne unlängst und steht mit dieser Meinung nicht alleine da. In der fünften Saison der Formel E soll der Wechsel allerdings hinfällig sein. "Das beweist, wie wichtig der Motorsport für die Serienentwicklung ist", betont FIA-Präsident Jean Todt im Rahmen des von _wige präsentierten SPOBIS 2017 in Düsseldorf.

"Denn wir wissen ganz genau, dass eines der Handicaps der Elektromobilität heute noch die Reichweite und die Ladedauer ist. Die Formel E wird diese Entwicklung vorantreiben", ist sich der Franzose sicher. Doch Wolfgang Dürheimer, Motorsportchef des Volkswagen-Konzerns, zu dem auch Audi gehört, überlegt, ob es nicht vielleicht sogar besser wäre, wenn man den Fahrzeugwechsel beibehält.

Dabei war Dürheimer ursprünglich auch ein Gegner dieser Maßnahme: "Das klingt zunächst nicht gut, wenn die Fahrer zur Halbzeit zur Box müssen, um das Fahrzeug zu tauschen. Wir als traditionelle Motorheads empfinden das klar als Nachteil", sagt er. Allerdings habe der Event in London im Vorjahr seine Meinung dazu geändert, weil eine Marktrecherche Überraschendes ergeben habe.

"Wir haben dort viele Besucher gefragt, was ihnen am Rennen am besten gefallen hat. Und was war die häufigste Antwort? Für viele war neben der Siegerehrung der Fahrzeugwechsel zur Rennmitte das Highlight", schildert Dürheimer. "Das Herausspringen aus dem einen Fahrzeug, das Herüberspringen in das nächste und das Weiterheizen war das, was begeistert hat. Das reißt die Leute von den Sitzen."

Und warum sollte man etwas abschaffen, was viele Fans begeistert? "Wir müssen unsere Einstellungen und Erfahrungen teils über Bord werfen. Wir müssen das tun, was dem Kunden gefällt", sagt er. Das bedeutet, dass der Boxenstopp beibehalten werden könnte, auch wenn die Autos theoretisch das ganze Rennen durchfahren könnten. "Es stellt für den Kunden eine große Attraktion dar, wenn er den Fahrer während des Rennens kurz in voller Größe sehen kann", so Dürheimer.