• 13.07.2017 14:39

  • von Dominik Sharaf

Hydrauliköl vorgeheizt? Mercedes und Co. sollen tricksen

Angeblich haben fünf Teams die Bodenfreiheit durch Vorwärmen von Hydrauliköl beeinflusst - Silber könnte es auf legale Art getan und seine Probleme gelöst haben

(Motorsport-Total.com) - Fünf Formel-1-Teams sollen mit dem Vorheizen der Stellglieder einer hydraulischen Hinterradaufhängung eine Grauzone des Technischen Reglements ausgenutzt und einen Rüffel von der FIA kassiert haben. Das berichtet 'auto motor und sport' im Vorfeld des Großbritannien-Grand-Prix. Wie es heißt, ginge es um Mercedes, Red Bull, Force India, Toro Rosso und McLaren. Die Silberpfeile jedoch sollen das Problem so geschickt lösen, dass die Rennleitung bisher keine Handhabe besitzt.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Hamilton könnte von einem besonders raffinierten Mercedes-Trick profitieren Zoom

Im Blickpunkt stehen Hinterradaufhängungen, die nicht mehr mit konventionellen Dämpfern und Stabilisatoren ausgestattet sind, sondern mit hydraulischer Technik. Um die richtige Bodenfreiheit zu erreichen, sollen die Teams das Öl in den Systemen vor den Rennen vorgewärmt haben - damit sich der Schmierstoff ausdehnt und die Viskosität verändert. Je wärmer, desto dünnflüssiger wird er. Und je dünnflüssiger das Öl, desto höher liegt das Fahrzeug und desto weicher ist es abgestimmt.

Auf Longruns ist das unter Umständen von Vorteil, denn es wirkt dem Reifenverschleiß entgegen und könnte der Grund dafür sein, warum Mercedes seiner Probleme im Umgang mit den Gummis jüngst ledig geworden ist. Die Teams könnten aber sonntags vor den Rennen Heizanlagen zum Einsatz gebracht haben, um das Öl anzuwärmen - was ein Verstoß gegen die Parc-Ferme-Regeln wäre.


Großer Preis von Großbritannien

Schließlich dürfen solche mit Heißluft arbeitenden Geräte nicht an Fahrwerkskomponenten angeschlossen werden. Deshalb - so heißt es in dem Bericht - wäre die FIA im Rahmen des Aserbaidschan-Grand-Prix deutlich geworden und hätte klargestellt, dass das Vorgehen illegal wäre. Zum Ärger Force Indias, wo man die Piloten anwies, ihre Autos in der Aufwärmrunde besonders schroff zu malträtieren, um das Hydrauliköl auf eine legale Art und Weise auf Temperatur zu bringen.

Lewis Hamilton

Auf der Startaufstellung das Getriebe durchzuschalten wäre völlig legal Zoom

Mercedes muss das nicht nötig haben. Das Gerücht, dass im W08 ein raffiniertes System die Bodenfreiheit ohne Zutun der Mechaniker steuert, macht die Runde: Da die Stellglieder innerhalb der Getriebeverschalung liegen, ist es wohl möglich, das Getriebeöl dazu einsetzen, das Hydrauliköl zu erwärmen. Zu diesem Zweck sollen laut 'auto motor und sport' die Gänge im Stand durchgeschaltet werden (in der Vorbereitungsphase in der Startaufstellung). Wärmeabstrahlung erledigt den Rest.

Nach dem aktuellen Reglement wäre der Trick nicht strafbar und vor der Saison 2019 nur zu unterbinden, wenn mit einer Konsensentscheidung die Regeln modifiziert würden. Klar, dass Mercedes nicht mitspielen würde, sofern an den Spekulationen etwas Wahres dran ist. Lewis Hamilton und Valtteri Bottas verhilft die Raffinesse möglicherweise sogar zu den Vorteilen, die sich ihre Ingenieure von der auf Betreiben Ferraris im Winter verbotenen "Wunderaufhängung" versprochen hatten.