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  • 26.03.2017 03:29

  • von Christian Nimmervoll & Dominik Sharaf

Neuer Mercedes "zu dick": Übergewicht kostet Rundenzeit

Der neue Mercedes F1 W08 ist zu schwer und damit gegenüber Ferrari und Red Bull im Nachteil - Zeitverlust in Melbourne liegt bei 0,2 Sekunden

(Motorsport-Total.com) - Das Mercedes-Team hat offenbar noch Potenzial, die Performance des F1 W08 EQ Power+ weiter zu verbessern, und zwar mit relativ einfachen Maßnahmen. Denn wie am Rande des Grand Prix von Australien in Melbourne (Formel 1 2017 live im Ticker) durchgesickert ist, leidet das Auto von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas an Übergewicht.

Titel-Bild zur News: Mercedes F1 W08 EQ Power+

Der neue Mercedes durch Abspecken sogar noch schneller werden Zoom

Die Fachpublikation 'auto motor und sport' berichtet, dass Mercedes derzeit fünf Kilogramm über dem von der FIA vorgeschriebenen Mindestgewicht von 728 Kilogramm liegt. Fünf Kilogramm mehr Gewicht kosten auf der Strecke im Albert Park rund zwei Zehntelsekunden pro Runde, heißt es - oder fast zwölf Sekunden pro Renndistanz. Das kann in der eng beisammen liegenden Formel 1 anno 2017 über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Mercedes-Sportchef Toto Wolff möchte im Hinblick auf das Übergewicht seines Boliden "nicht ins Detail gehen. Ich kann nur so viel sagen: Es ist ein Bereich, in dem wir uns verbessern können", gibt er auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com' zu. "Unter den neuen Regeln, mit der Größe der Autos, muss man Performance und Gewicht der Teile ständig gegeneinander abwägen. Das ist ein fortwährender Prozess."

Über den Winter wurde das Mindestgewicht der Formel-1-Autos von 702 auf 728 Kilogramm angehoben, um größeren Flügeln, breiteren Reifen, dickeren Bremsen und haltbareren Motoren Rechnung zu tragen. Wäre, wie ursprünglich geplant, auch noch ein Cockpitschutz vorgeschrieben worden, hätte wohl kein Team die 728 Kilogramm unterboten.

Je weiter man unter dem vorgeschriebenen Mindestgewicht liegt (Auto mit Flüssigkeiten plus Fahrer in voller Montur), desto besser, denn dann kann mit gezielt positioniertem Ballast die Gewichtsverteilung optimiert werden. Mercedes hingegen liegt ohnehin schon drüber - mit ein Grund, so berichtet 'auto motor und sport', warum die Silberpfeile freiwillig auf ihre ebenso innovative wie umstrittene neue Radaufhängung verzichten. Die wiegt nämlich mehr als die konventionelle Variante.


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Während Mercedes nun also abzuspecken versucht (übrigens genau wie zum Beispiel auch Force India), ist die direkte Konkurrenz von Ferrari und Red Bull dem Vernehmen nach nicht übergewichtig. Was Mercedes zu spüren bekommt: Der lange Radstand und die etwas zu konservativ ausgelegten Kühler kosten Gewicht. Letzteres lässt sich aber relativ rasch beheben - zumindest bei normal temperierten Rennen.