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  • 14.11.2015 17:11

  • von Dominik Sharaf

Schnellere Autos 2017: Mercedes plagen Sicherheitsbedenken

Können die Pirelli-Reifen mit aerodynamischen Fortschritten mithalten oder will die Konkurrenz den Silberpfeilen um jeden Preis eine Lotterie aufzwingen?

(Motorsport-Total.com) - Wie genau die neuen Regeln für die Formel-1-Saison 2017 aussehen sollen, ist noch gar nicht klar. Trotzdem werden schon jetzt die ersten kritischen Stimmen laut - und eine davon kommt offenbar von Mercedes. Medienberichten zufolge machen sich im Lager der Silberpfeile Zweifel an der Sicherheit breit, falls die Autos mit völlig neuer Aerodynamik wie angedacht um mehrere Sekunden pro Runde schneller werden sollten. Dabei stehen die Reifen und ihre Belastbarkeit im Mittelpunkt.

Titel-Bild zur News: Toto Wolff, Paddy Lowe

Toto Wolff und Paddy Lowe sorgen sich im Hinblick auf 2017 um die Reifen Zoom

Zulieferer Pirelli will angeblich im Rahmen einer Studie mit neuem Datenmaterial reagieren und die FIA darüber informieren, wie viel schneller die Formel 1 wirklich werden darf, ohne dass dabei die Sicherheit beeinträchtigt wird. Doch das ist nicht das einzige, was Toto Wolff unter den Nägeln brennt. "Wir sind unzufrieden", sagt der Mercedes-Sportchef im Gespräch mit 'Motorsport.com'. Er wittert Willkür.

Wolff ist davon überzeugt, dass die Konkurrenz fast beliebige Regeländerungen um jeden Preis durchdrücken will, um das bestehende Kräfteverhältnis durcheinanderzubringen und die Mercedes-Dominanz so zu brechen. Der Österreicher spricht von "Würfelspielen", die am Ende dazu führten, dass Pirelli bei der Entwicklung nicht mehr mitziehen könne. "Einige sehen nur die Gelegenheit, weil sie eine ganz andere Prioritätenliste oder politische Herangehensweise haben", beschwert er sich.

Lowe warnt: "Pirelli ist kein Wunderheiler"

Technikchef Paddy Lowe nimmt die Italiener, die in der Vergangenheit mehrmals Probleme mit der Belastbarkeit der Pneus hatten, aus der Schusslinie. Die Reifen seien auch im Vergleich mit früheren Jahren am Limit gewesen und das auch unter der Ägide anderer Hersteller. "Es wird allgemein angenommen, dass wir weniger Abtrieb hätten als früher, aber das ist falsch", warnt Lowe. Bei Mercedes hält man 1,5 bis zwei Sekunden Zeitgewinn pro Runde über die Aerodynamik für realistisch.

Alles andere müsste über den mechanischen Grip kommen. Bei den angepeilten fünf Sekunden pro Runde also drei bis 3,5 Sekunden, was ein beträchtlicher Wert ist. Gelingt das nicht und die Aerodynamik muss mit weiteren Modifikationen einspringen, wären steifere Reifen mit höheren Drücken unausweichlich. "Aber Pirelli ist kein Wunderheiler", erklärt Lowe über die Entwicklung der neuen Pneus, die 2017 sowohl auf der Vorder- als auch auf der Hinterachse breiter werden - das steht fest.

"Es wird allgemein angenommen, dass wir weniger Abtrieb hätten als früher, aber das ist falsch." Mercedes-Technikchef Paddy Lowe

Wie genau die übrigen Regeln aussehen sollen, wird am 24. November Thema bei der nächsten Sitzung der Strategiegruppe sein. Auf dem Tisch liegt ein Entwurf, der auf einem Vorschlag Red Bulls fußt und von der FIA modifiziert wurde. Die Rede ist von zwei Meter breiten Autos mit etwas schmaleren Frontflügeln in Deltaform und neuen Bestimmungen zur Gestaltung des Unterbodens, die mehr Designfreiheiten lassen sollen. Die Diffusorhöhe ist derzeit noch ein Streitpunkt, auch weil sich Zweifel daran hegen, wie gut es sich mit schnelleren und aerodynamisch trickreicheren Boliden noch überholen lässt.

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