• 04.10.2014 13:10

  • von Rencken, Sharaf & Pape

Massa: Ein Jahr Pause für Alonso wäre möglich

Felipe Massa glaubt, dass die Zukunft seines Ex-Teamkollegen Fernando Alonso bei McLaren liegt - Allerdings könnte er sich auch andere Optionen vorstellen...

(Motorsport-Total.com) - Wenn jemand wissen muss, wie es mit Fernando Alonso und der Formel 1 weitergeht, dann kommt neben ihm selbst, seinem Manager Luis Garcia Abad und seiner Freundin Dascha Kapustina nur Felipe Massa infrage. Der Brasilianer teilte vier Jahre lang mit dem Spanier die Ferrari-Box und hat einen heißen Tipp im Köcher: "Ich habe gerade mit ihm gesprochen und gefragt, ob er zu Marussia geht", scherzt Massa bei 'Sky Sports F1', setzt aber auf eine Rückkehr zu McLaren.

Es wäre die logische Konsequent der jüngsten Entwicklungen auf dem Transfermarkt: "Es gibt eigentlich nur einen Platz für ihn: McLaren-Honda", unterstreicht Massa, der die Verpflichtung auch als wertvoll für die Ron-Dennis-Truppe bezeichnet. Optimal wäre eine Rückkehr nach Woking für Alonso aber sicher nicht: "Ich denke nicht, dass Honda ankommt und sofort den besten Motor hat. Sie werden ihre Probleme haben, es war für alle anderen ja auch schwer. Fernando würde zu einem Team gehen, wo er nicht weiß, was ihn erwartet."

Dass McLaren bereits 2015 wieder um den WM-Titel kämpfen wird - sicherlich das Ziel von Alonso-, kann sich Massa nur schwer vorstellen: "Vielleicht hat McLaren schon nächstes Jahr das Zeug dazu - oder vielleicht im übernächsten", momentan offenbare das Team jedoch diverse Schwächen, weshalb es nicht allein auf Honda ankommen wird. Zudem werde es nächstes Jahr keine Revolution im Bereich des Chassis geben. "Vielleicht gibt es Ende des nächsten Jahres ja erneut einen Wechsel...", munkelt Massa.

Am Talent wird es nicht scheitern

Auch ein Sabbatjahr für Alonso wäre für den Williams-Piloten eine denkbare Option: "Das könnte passieren, ich kenne Fernando sehr gut. Wir werden sehen, ob er zu einem anderen Team geht oder ein Jahr zu Hause bleibt und ins Disneyland geht. Aber es wäre nicht optimal für ihn, und auch für die gesamte Formel 1 wäre es nicht schön, ihn für ein Jahr zu verlieren. Er ist ein Topfahrer, sehr beliebt und ebenso wichtig für die Königsklasse."

Am Talent des Spaniers sollte die Suche nach neuen Ufern jedenfalls nicht scheitern, ist sich Massa sicher: "Er ist einer der Schnellsten und gleichzeitig einer der Konstantesten und Aggressivsten. Er hat alles und weiß, wie er das Auto am besten einsetzen muss. Er ist sehr intelligent und versteht ein Rennen. Und er ist ein ziemlicher Bastard, also weiß er, wann er sein Bestes geben und wann er seine Absichten verstecken muss, das gehört zu diesem Job dazu. Fernando ist ein Topfahrer."


Massa platzt in Alonso-Interview hinein

Klassenprimus Mercedes stellt aller Voraussicht nach keine Alternative für Alonso dar, glaubt Massa: "Meiner Meinung nach wird sich bei Mercedes nichts verändern, das wollte Fernando eigentlich. Er wird alles versuchen, um zu Mercedes zu kommen, aber ich denke nicht, dass er die Gelegenheit im nächsten Jahr bekommt. Er muss einen Platz finden, wo er fährt, und da ist McLaren die einzige Option."

"Er wird alles versuchen, um zu Mercedes zu kommen, aber ich denke nicht, dass er die Gelegenheit im nächsten Jahr bekommt." Felipe Massa

Richtige Entscheidung von Ferrari?

Weil Alonso ein Ass in jedem Ärmel ist, zweifelt Massa an, ob eine Trennung für die Scuderia überhaupt hilfreich ist. "Sebastian (Vettel, der Alonsos Platz übernehmen wird; Anm. d. Red.) ist ein großartiger Fahrer, er hat vier Weltmeisterschaften gewonnen. Und vielleicht wird er sich auch positiv auf Kimi auswirken. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass Fernando fantastisch ist", gibt Massa zu bedenken.

Schließlich muss nicht jede Umwälzung den Roten aus der Krise verhelfen: "Der Umschwung bei Ferrari ist definitiv Realität. Man hat im vergangenen Jahr bereits viele Leute ausgetauscht, mich eingeschlossen", beschreibt er die Politik in Maranello, die unter dem neuen Präsidenten Sergio Marchionne wohl eine Fortsetzung finden wird. Massa sieht Ferrari ohne Alonso aber nicht als zahnlosen Papiertiger: "Das Team hat in der Vergangenheit auch ohne Fernando gewonnen. Wenn du nicht das richtige Gefühl hast, dann sind Veränderungen wichtig, glaube ich."


Fotostrecke: Die Karriere von Fernando Alonso