• 10.07.2014 18:07

  • von Craig Scarborough (Haymarket)

Analyse: Was 18-Zoll-Reifen für die Formel 1 bedeuten

Die geplante Einführung der 18-Zoll-Reifen ist nicht nur eine optische Veränderung, für die Teams bedeutet dies eine Menge Arbeit in vielen Bereichen

(Motorsport-Total.com) - Beim gestrigen Formel-1-Test in Silverstone fuhr Lotus mit 18-Zoll-Reifen an seinem Auto, was der erste Schritt zu Niederquerschnittsreifen sein könnte, die frühestens 2016 Einzug halten könnten. So ein Schritt wäre größtenteils kosmetischer und kommerzieller Natur, weil 13-Zoll-Felgen größtenteils nur im preisgünstigen Bereich der Serienfahrzeugherstellung genutzt werden.

Titel-Bild zur News: 18-Zoll-Felge, Pirelli

Eine Veränderung der Reifendimensionen wäre nicht nur eine kosmetische Zoom

Die Regelung, die 13-Zoll-Felgen in der Formel 1 vorschreibt, ist das Erbe einer Regel, die eingeführt wurde, um die Teams daran zu hindern, Räder mit größerem Durchmesser an das Auto zu schrauben, was größere Bremsscheiben ermöglicht. Da die Größe der Bremsscheiben mittlerweile reguliert ist, ist dies nicht länger von Bedeutung. Die Gesamtgröße der gestern getesteten 18-Zoll-Reifen bleibt gleich, was bedeutet, dass die Seitenwände signifikant schmaler sind.

Pirelli würde gerne noch größere Reifen von 19 oder 20 Zoll mit noch niedrigerem Querschnitt bringen, doch es gibt eine Grenze, wie weit man gehen kann. "Aus Gründen der Integrität möchte man weiterhin eine relativ hohe Seitenwand haben", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery. "So werden zum Beispiel die Lateralkräfte von der Lauffläche über die Seitenwände in das Rad abgegeben. Die Geometrie der sehr kurzen Seitenwände lässt sie eher von der Felge lösen."

Aufhängung

Wenn der Sport in diese Richtung gehen möchte, dann wird das einen großen technischen Einfluss haben. Von Onboard-Aufnahmen können wir sehen, dass der Reifen einen großen Anteil an der Bewegung der Aufhängung hat. Wenn man auf Niederquerschnittsreifen geht, dann muss die Aufhängung die verlorene Nachgiebigkeit der Reifen auffangen. Das bedeutet, dass sie weicher sein muss und einen größeren Bewegungsradius abdecken muss.

Aber die Kehrseite der Medaille ist, dass die Teams aktuell keine Kontrolle über die Nachgiebigkeit der Reifen haben, größere Räder würden einen größeren Einfluss in die Aufhängungsnachgiebigkeit des Autos geben.


Fotos: Lotus, Testfahrten in Silverstone, Mittwoch


Bremsen

Aktuell füllen Bremsscheiben und Bremsbelüftungen das Innere des Rades, und es gibt nur ein geringes Maß an Freiraum. Es ist unwahrscheinlich, dass die FIA größere Bremsen erlauben möchte, auch wenn größere Felgen den Platz bieten würden. Wenn man Bodywork der Bremsbelüftung einen größeren Platz einräumen würde, dann würde dies wahrscheinlich zu einer größeren aerodynamischen Performance der Autos führen.

Entweder könnten größere Bremsscheiben und kleinere Bremssattel als Füllung vorgeschrieben werden, um eine ähnliche Bremsperformance zu erreichen, oder die aktuellen Größen der Scheiben und Belüftungen könnten beibehalten werden.

Teams nutzen auch die kurze Entfernung zwischen Rad und Bremse, um den Hitzetransfer von der Karbonscheibe durch die Räder zu den Reifen zu tunen. Mit einem größeren Abstand wäre die Tuning-Option verloren. Diese Effekte bedeuten, dass die Teams eine wichtige Mitteilung vor der Einführung der neuen Reifen benötigen, wenn man an die Arbeit denkt, die bezüglich Aufhängung, Aerodynamik und Bremsen auf die Teams zukommt.

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