• 23.10.2013 10:06

Formel 1 in Indien: Abenteuer, Kultur und Curry

Die Vorschau auf den Grand Prix von Indien: Warum Motorsport dort nicht neu ist, wieso der Grand Prix für alle ein Abenteuer ist und welche Probleme das Land hat

(Motorsport-Total.com) - Nach China (2004) entdeckte die Formel 1 2011 den nächsten "schlafenden Riesen" für sich: In der Industriestadt Noida findet am kommenden Wochenende der dritte Grand Prix von Indien statt. Bei der Premiere vor zwei Jahren ging noch nicht alles reibungslos über die Bühne - zu Beginn des Wochenendes war ein Hund auf der Strecke, Smog war ein Dauerbegleiter, dazu kam ein Organisationschaos und einige Baustellen. Dennoch lockte die Premiere offiziell 95.000 Zuschauer auf die Tribünen.

Titel-Bild zur News: Indien

Grand Prix der Gegensätze: Die Formel 1 trifft in Indien auf eine aufregende Kultur Zoom

Seit damals sind die Ticketverkäufe rückläufig: 2012 wurden nur noch 65.000 Tickets verkauft, dieses Jahr hatte man zwei Wochen vor dem Grand Prix gar nur 20.000 Eintrittskarten unter die Menschen gebracht. Und das, obwohl Indien durchaus Motorsporttradition besitzt, denn wer glaubt, dass es im zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt früher keine Autorennen gegeben hat, der irrt sich.

Das erste fand sogar schon vor 109 Jahren statt, als die Motorenunion von Westindien 1904 ein Rennen von Delhi bis Bombay (seit 1996 Mumbai genannt) organisierte. Auf einer Strecke von insgesamt rund 1.300 Kilometern fuhren vor allem wohlbetuchte Gentleman-Driver in Rolls-Royces und Fords gegeneinander. Regeln gab es nicht, geschweige denn einen Verband. Dafür stand die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Vizekönig George Curzon.

Wenn am kommenden Wochenende wieder in Indien die Motoren dröhnen, hat das mit der damaligen Veranstaltung nicht mehr allzu viel zu tun. Gefahren wird auch nicht mehr auf öffentlichen Straßen, sondern auf einer vor allem für die Formel 1 errichteten Anlage inmitten eines großen Freizeit- und Sportareals zwischen Delhi und der Stadt Agra, die durch den Taj Mahal weltweit Berühmtheit erlangte. Kostenpunkt für das Gesamtprojekt: 40 Milliarden Rupien, umgerechnet fast 600 Millionen Euro - für indische Verhältnisse ein Vermögen.

Strecke in Noida (Indien)

Der Buddh-International-Circuit besticht durch einige Höhenunterschiede Zoom

Der sogenannte Jaypee-Greens-Sports-City-Komplex beinhaltet neben dem nach Buddha benannten Buddh-International-Circuit (Fassungsvermögen: 110.000 Tribünenplätze, temporär ausbaufähig für 200.000 Zuschauer) auch noch ein Stadion mit 25.000 Sitzen, einen 18-Loch-Golfkurs, Tennis- und Squashplätze sowie eine Sportakademie. Die Errichter- und Betreibergesellschaft Jaypee Sports International (JPSI) erhofft sich davon einen Umsatz von 120 Millionen Euro pro Jahr und verspricht 10.000 Arbeitsplätze.

Doch auch wenn Indien zweifellos zu den aufstrebenden Märkten gehört, ist das Land auch bekannt für enorme soziale Unterschiede. So kam es im Vorfeld der Eröffnung des Buddh-International-Circuit auch zu einer Kontroverse, weil sich die Bauern, die ihr Land für das Projekt verkauft haben, betrogen fühlten. Angeblich sollen sie von der Regierung nur einen Bruchteil jenes Preises erhalten haben, den die Grundstücke eigentlich wert gewesen wären.

Hürdenlauf zur Grand-Prix-Premiere

Einzige Aufgabe der Regierung war und ist aber, für das Land und diverse Genehmigungen zu sorgen sowie die Sicherheit zu unterstützen. Betrieben wird die Strecke ausschließlich von der privaten Gesellschaft JPSI, was viele gar nicht schlecht finden: "Den Grand Prix veranstaltet ein privater Promoter und nicht der Staat. Das macht in Indien einen Riesenunterschied", weiß Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn.

Bestes Beispiel dafür: die Commonwealth-Games 2010. Die sorgten im Vorfeld für Schlagzeilen, weil die Sportstätten beinahe nicht fertig geworden wären; zudem klagten die Athleten über katastrophale sanitäre Bedingungen im Athletendorf. Zum Drüberstreuen gab es Korruptionskontroversen und Terrordrohungen, sodass die ersten Events denkbar schlecht besucht waren und auch einige prominente Athleten auf eine Teilnahme verzichteten.

Auch den Grand Prix hätte die indische Regierung beinahe "verpfuscht", denn im Vorfeld führten drei Themen zu Boykottüberlegungen. Allen voran ein Gesetz, wonach die aus dem Ausland stammenden Formel-1-Teams ein 19tel ihres Jahreseinkommens (weil sie einen von 19 Grands Prix dort bestreiten) in Indien versteuern müssen. Diese Regelung stößt in der Königsklasse des Motorsports nach wie vor auf Unverständnis und ist einer der Gründe, warum dem Rennen das Aus droht - die indischen Behörden zeigen wenig Interesse einzulenken und eine Ausnahme zu machen. In der kommenden Saison wird der Grand Prix nicht stattfinden - was danach passiert, ist noch ungewiss.

Und dann waren da 2011 auch noch die wütenden Bauern, die ihre Grundstücke zu Spottpreisen verkauft haben und sich im Nachhinein betrogen gefühlt haben. "Man hat uns dafür Arbeitsplätze versprochen", schimpfte ein Betroffener und ärgert sich darüber, dass stattdessen nur eine Sportstadt für eher wohlhabende Bevölkerungsschichten entstanden ist. Gerade die Formel 1 gilt ja weltweit - und ganz besonders im überwiegend armen Indien - als elitäre Sportart.

In der letzten Woche vor dem ersten Indien-Grand-Prix im Jahr 2011 stiegen dann auch noch die nationalen TV-Stationen auf die Barrikaden, die allesamt davon ausgegangen waren, dass sie die Veranstaltung mit ihren eigenen Kameras dokumentieren dürfen. Doch diese Rechnung haben sie ohne Bernie Ecclestone gemacht, dessen Verträge genau regeln, dass nur seine eigenen Kamerateams das Rennen filmen dürfen.

Der Bau des Kurses in Noida war ein Wettlauf gegen die Zeit Zoom

Obendrein ließen im Internet kursierende Fotos von den Bauarbeiten bis kurz vor Schluss vermuten, dass einige Streckenanlagen bis zum Schluss nicht fertig werden könnten - ähnlich wie ein Jahr zuvor bei der Premiere in Yeongam (Südkorea). Doch JPSI bekam es auf den letzten Drücker doch noch auf die Reihe, alle notwendigen Arbeiten fertigzustellen, sodass eine reibungslose Durchführung des ersten Grand Prix von Indien gewährleistet werden konnte.

Mit dafür verantwortlich war übrigens auch ein Deutscher: Hermann Tilke, Bernie Ecclestones Architekt des Vertrauens, ein erprobter Formel-1-Streckenbauer aus Aachen. "Indien wird in Teilen eine sehr schnelle Strecke", kündigt Tilke vor der Premiere gegenüber 'Motorsport-Total.com' an. "Ich denke, dass wir zwei bis drei Überholmöglichkeiten haben. Das wird eine relativ spektakuläre Strecke, auf die ich mich freue."

Der Kurs im Blickpunkt

Schnell heißt knapp 320 km/h Höchstgeschwindigkeit bei einer Rundenzeit um 1:25 Minuten auf 5,137 Kilometer Streckenlänge. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 205 km/h im Rennen. Der Kurs besteht aus 16 Kurven und zwei langen Geraden, an deren Ende (Kurve eins beziehungsweise Kurve vier) sich jeweils die von Tilke angesprochenen Überholmöglichkeiten befinden.

Wirklich aufgegangen ist die Rechnung bei der Premiere allerdings nicht: Im Rennen gab es nur vier "normale" Überholmanöver, 14 mit DRS-Unterstützung. 2012 reagierte die FIA und verlängerte die DRS-Zone auf der Gegengeraden um 80 Meter. DRS-Zone eins, die sich auf der Start-Ziel-Geraden befindet und über jeweils einen eigenen Erkennungs- und Aktivierungspunkt verfügt, blieb unverändert. Man wird sehen, wie die FIA diese Zonen 2013 einteilt.


Fotostrecke: Daten & Fakten zum GP Indien

Die Strecke weist mit einer langen Zielgeraden und einer sehr langen, fließenden Kurve (den Kurven zehn und elf, die an die drei Scheitelpunkte von Kurve acht in Istanbul erinnern) Ähnlichkeiten zum unter Fahrern recht beliebten Kurs in der Türkei auf. Während Kurve acht in der Türkei aber mit 270 km/h durchfahren wird, sollten die Kurven in Indien mit 170 km/h (Kurve zehn) und 210 km/h (Kurve elf) genommen werden. Für Aufregung sorgte 2011 auch Kurve acht, wo Felipe Massa am Ende des Qualifyings und im Rennen zu wild über die Randsteine gebrettert war und dadurch seine Vorderradaufhängung zerstörte. Hinter vorgehaltener Hand wurden die Randsteine, die im Jahr darauf etwas abgeflacht wurden, an dieser Stelle bereits "Massa-Randsteine" genannt.

Beim zweiten Auftritt der Königsklasse erwarteten die Piloten in den Kurven sechs bis neun neue Randsteine. Wie auf diversen anderen Strecken üblich, finden sich auch in Noida wulstartige Randsteine hinter den eigentlichen Randsteine, um ein zu starkes Räubern zu verhindern. Gleichzeitig wurden die eigentlichen Randsteine rund um den gesamten Kurs flacher gestaltet und weisen jetzt nur noch eine Höhe von 25 Millimetern auf, obwohl die laut FIA-Reglement erlaubte Maximalhöhe bei 50 Millimetern liegt. Diese Maßnahme wurde in erster Linie deshalb vorgenommen, weil es in Noida künftig auch Motorrad-Rennen geben wird.

Bei der Premiere 2011 mussten sich die Teams bei der Setuparbeit noch mit Daten aus der Simulation begnügen - dieses Jahr kann man Werte vom ersten Rennwochenende heranziehen. Der Volllastanteil beträgt 64 Prozent, die längste Vollgaspassage dauert 14 Sekunden zwischen den Kurven drei und vier.

Die Strecke aus der Sicht von Jenson Button

Jenson Button

Jenson Button zeigte sich vom Kurs in Indien durchaus angetan Zoom

"Ich mag diesen Kurs wirklich. Es macht großen Spaß, dort zu fahren. Es gibt ein paar schwierige Passagen wie die Kurven drei und fünf, es gibt aber auch viele Hochgeschwindigkeits-Passagen, und die Strecke fühlt sich viel schneller an als ursprünglich erwartet. Auch das hohe Gripniveau war für uns eine ziemliche Überraschung, vor allem in den schnellen Kurven, wo der Abtrieb wirklich da ist. Und weil die schnellen Kurven ziemlich glatt sind, kann man da viel Geschwindigkeit mitnehmen."

"Die Strecke ist in der Anfahrt zu den Kurven drei und vier unglaublich breit, fast wie eine Autobahn. Dadurch kann man verschiedene Linien fahren, was das Überholen erleichtert. Auch die Kurvenkombination zehn und elf ist sehr speziell. Das ist eine leicht überhöhte Doppelrechtskurve, die ein wenig an die Spoon-Kurve in Suzuka erinnert. Eine solch schnelle Kurve ist für eine neue Strecke ungewöhnlich. Wenn das Auto richtig gut liegt, macht sie eine Menge Spaß, dann spürt man, wie die Fliehkräfte an einem zerren."

"Es ist schwierig, die Reifen in das optimale Arbeitsfenster zu kriegen, aber wenn man es einmal geschafft hat, dann ist der Grip phänomenal. Ab Kurve fünf handelt es sich um eine sehr schnelle Strecke."

Karthikeyan als einziger Lokalheld

Narain Karthikeyan (Jordan-Toyota EJ15)

Narain Karthikeyan war 2005 auf Jordan der erste Inder in der Formel 1 Zoom

Narain Karthikeyan war bei der Premiere in seinem Heimatland übrigens als einziger Lokalmatador am Start, im HRT war er aber nur am Ende des Feldes zu finden - dieses Jahr müssen die indischen Fans sogar zur Gänze auf einen heimischen Fahrer verzichten.

Damit ruhen die Hoffnungen der Fans auf dem Force-India-Team von Geschäftsmann Vijay Mallya und der indischen Sahara-Gruppe. Mallya hatte übrigens vor Jahren angekündigt, dass er davon träumt, 2010 beim ersten Indien-Grand-Prix mit einem indischen Force-India-Piloten auf dem Podium zu stehen. Nach wie vor sitzt aber kein Inder in seinem Cockpit ...

Zwischen Gastfreundschaft und lästiger Bürokratie

Sie wollen Abenteuer, Kultur und Curry, doch die Regulierungswut indischer Bürokraten hat den Formel-1-Fahrern die Vorfreude auf das Riesenreich schon gründlich verdorben. "Ich habe ein wenig das Gefühl, dass uns die Inder gar nicht so gern sehen wollten", erinnert sich Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock.

Um das Formel-1-Rennen in Indien absolvieren zu können, mussten Fahrer, Teammitglieder, Fans und Journalisten in einer zermürbenden Bürokratieschlacht um ein Visum kämpfen. An das Einreisepapier zu gelangen, schien manchem zwischenzeitlich unmöglich. Rosberg soll es zunächst sogar verweigert worden sein. Auch Heikki Kovalainen, immerhin mit der Erfahrung von fast 100 Grands Prix ausgestattet, staunte bei der Premiere: "Ich musste rund 70 Seiten Papierkram unterzeichnen. Alles scheint kompliziert, das ist unwirklich." Schließlich ging aber alles gut.

Auch beim Automobil-Weltverband FIA war der Ärger mit den Visa groß. Sollten die Probleme sich fortsetzen, "werden 90 Prozent der Formel-1-Leute - ich eingeschlossen - nicht am Rennen teilnehmen", schimpfte Kommunikationschef Matteo Bonciani.

Auch die Zollbestimmungen machen den Teams die Anreise zur Qual. Viele Teams vermeiden es, im letzten Moment neue Teile nach Indien zu bringen, schließlich ist alles andere als gewährleistet, dass diese auch den Weg zum Buddh-International-Circuit finden. Ein Faktor, der durchaus WM-entscheidend sein könnte. "Wir wissen, dass die Zollabfertigung mühsam und nervtötend ist", gibt Vicky Chandhok, Präsident des indischen Motorsportverbandes gegenüber 'The Age' offen zu. Der Grund für das Chaos: Der Grand Prix erhält vom Staat nicht die übliche Ausnahmeregelung, die gewährleisten würde, dass Güter zollfrei eingeführt werden können, weil es sich laut der Behörden bei der Formel 1 um keine Veranstaltung "von nationaler Bedeutung" handelt.

Die Reize Indiens

Force-India-Ferrari VJM-01

Force India präsentierte seinen Boliden 2008 in der Finanzmetropole Mumbai Zoom

Doch wirtschaftlich zahlt sich das Abenteuer aus: Für die Hersteller bietet das Rennen in Indien die Möglichkeit, sich auf einem schnell wachsenden Markt zu präsentieren, in dem 65 Prozent der Einwohner unter 30 Jahre alt sind. Viele Beteiligte interessieren sich derweil neben der Kultur vor allem fürs Kulinarische. "Alle von ihnen sind sehr interessiert, das indische Essen - Currys, wie sie dazu sagen - zu probieren", sagt Chandhok.

Glocks ehemaliger Teamchef bei Marussia, John Booth, hat sich extra beim befreundeten Kricketspieler Freddy Flintoff informiert. "Sein Ratschlag ist es, Currygerichte an der Straße zu essen und eine Menge Bier zu trinken. Vielleicht werde ich diesen Ratschlag befolgen", schmunzelt Booth.

Indiens wenig bekannte Motorsport-Tradition

Indien möchte sich mit dem Buddh-International-Circuit als Fixpunkt im Kalender etablieren, auch wenn dieses Vorhaben zuletzt etwas in Frage gestellt wurde. Einen indischen Motorsport-Superstar hervorzubringen, wäre ein erstrebenswerter Nebeneffekt einer solchen Rennanlage. Verwunderlich wäre das nicht, denn Indien hat mehr Motorsport-Tradition, als den meisten Europäern bewusst ist. Rennstrecken gab es nach dem Zweiten Weltkrieg unter anderem auf stillgelegten Flugfeldern in Mumbai, Kalkutta, Chennai und Bangalore. Keine davon ist heute noch erhalten.

Am 25. Oktober 1953 wurde in Chennai erstmals ein professionelles Auto- und Motorradrennen organisiert. Ein Jahr später wurde in Madras der erste Motorsportklub gegründet - ein Vorläufer des heutigen Nationalverbandes FMSCI (1971). Eines der Gründungsmitglieder der FMSCI war übrigens Indu Chandhok, Vater des heutigen Präsidenten Vicky (ein enger Freund von Vijay Mallya) und Großvater von Karun Chandhok.

Delhi Indien

Indiens Hauptstadt Neu-Delhi hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten Zoom

Noch weit bewegter als die Geschichte des indischen Motorsports ist freilich die Geschichte von Indien als Staat. Heute ist Indien ein multiethnischer Staat mit 1,2 Milliarden Einwohnern und damit nach China das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt. Außerdem gilt Indien, seit 1947 unabhängig, als größte Demokratie der Welt. Amtssprachen sind Hindi und Englisch, Nationalwährung ist die Rupie (für einen Euro bekommt man rund 85 Rupien).

Die ersten indischen Wurzeln liegen in der Indus-Kultur, deren Schrift bis heute nicht entziffert werden konnte und die 1700 vor Christus zerfallen ist. Rund 1.000 Jahre später entwickelten sich Buddhismus und Hinduismus zu prägenden Religionen; erst im achten Jahrhundert nach Christus kam auch der Islam nach Indien. Später wurde Indien von europäischen Kolonialmächten erobert. Erst 1947 erfolgte die Unabhängigkeit vom Königreich Großbritannien. Einer der berühmtesten (friedlichen) Unabhängigkeitskämpfer war Mahatma Gandhi.

Seit einigen Jahren befindet sich das Land zwar wirtschaftlich im Aufschwung, doch das gilt nicht für alle Schichten der Bevölkerung. Übervölkerung, Armut, Umweltverschmutzung sowie der Streit mit Nachbarland Pakistan gelten als die größten Probleme Indiens. Außerdem kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu terroristischen Anschlägen, denen hunderte Menschen zum Opfer fielen.

Hauptstadt Indiens ist Neu-Delhi und damit ein Teil von Delhi, das mit rund elf Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes darstellt und mit mehr als 17 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Agglomeration. Delhi ist kultureller Mittelpunkt der hindisprachigen Gemeinschaft des Nordens. Indiens größte Stadt und wirtschaftliches Zentrum ist jedoch Mumbai. Die Metropole an der Westküste zählt fast 13 Millionen Einwohner, in der Agglomeration rund 20 Millionen.

Die Heimat der Formel-1-Strecke, Noida (steht für New Okhla Industrial Development Authority), ist eine 640.000 Einwohner zählende Industrie-Vorstadt im Südosten von Delhi, mehr als 60 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Gegründet wurde Noida am 19. April 1976 im Rahmen eines großangelegten Urbanisierungsprogramms. Sanjay Gandhi, der Sohn der damaligen Premierministerin Indira Gandhi, gilt als für die Gründung verantwortlich.

Zeitraffer:

2012: Wie schon bei der Premiere startete Sebastian Vettel aus der Pole-Position. Der Red-Bull-Pilot setzte sich im Qualifying gegen seinen Teamkollegen Mark Webber und das McLaren-Duo Lewis Hamilton und Jenson Button durch. Vettels Titelrivale Fernando Alonso musste sich im Ferrari mit Startplatz fünf begnügen. Im Rennen behauptete der Heppenheimer seine Führung bis ins Ziel und verteidigte damit seine 100-prozentige Siegquote. Alonso, der bereits in der Anfangsphase beide McLaren-Piloten niederkämpfte, profitierte schließlich von KERS-Problemen bei Webbers Red Bull und wurde Zweiter. Der "Aussie" komplettierte als Dritter das Podest.

2011: Beim Qualifying setzte sich Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel gegen Lewis Hamilton im McLaren durch und startete das Rennen von der Pole-Position. In der zweiten Reihe lauerten Vettels Teamkollege Mark Webber und Fernando Alonso im Ferrari. Während der Weltmeister beim Start nichts anbrennen ließ, katapultierte sich McLaren-Pilot Jenson Button vom fünften auf den zweiten Platz nach vorne, Teamkollege Hamilton fiel hingegen auf Rang sechs zurück. Der verpatzte Start sollte Folgen haben, schließlich kollidierte Hamilton später mit Dauerrivale Felipe Massa, was dem Ferrari-Piloten eine Durchfahrtsstrafe einbrachte, der Brite musste ebenfalls an die Box kommen, um sich einen neuen Frontflügel abzuholen - über Platz sieben sollte er nicht hinauskommen.

Noch schlechter erging es Massa, der wie im Qualifying zu wild über den Randstein in Kurve acht räuberte und seine Aufhängung zerstörte - das Rennen war für ihn damit beendet. Vettel hatte an der Spitze keine Mühe, den Sieg einzufahren. Mit der Pole, der Schnellsten Runde und dem Triumph sicherte er sich den ersten Grand-Slam seiner Karriere. Es sollte aber sein letzter Saisonsieg sein. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Button und Alonso.