• 08.06.2013 17:07

  • von Dominik Sharaf

Jordan über Geheimtest: "Perfekt für Vettel"

Der Ex-Teambesitzer sieht in den Diskussionen um Mercedes' Einsatz für Pirelli ein Druckventil des Red-Bull-Stars - Hamilton bald mit Rosberg auf Tuchfühlung?

(Motorsport-Total.com/Sky) - Im Fahrerlager tummeln sich viele TV-Experten, die wenigsten sind so gut informiert wie Eddie Jordan. Kaum einer sagt ähnlich offen seine Meinung wie der Ire. Und so hält er auch nicht damit hinter dem Berg, dass er sich vorstellen kann, dass an den Gerüchten um eine Trennung Mercedes' von Ross Brawn etwas dran ist: "Was ich nicht verstehe: Paddy Lowe hat eine Zusage als Teamchef. Kann man zwei Teamchefs haben? Nein", erklärt Jordan, der aber glaubt, dass Brawn noch "viel Arbeit vor sich" hätte.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Gut vernetzt: An Jordan gehen wichtige Infos aus dem Paddock nicht vorbei Zoom

Für den einst als "Superhirn" getauften Briten könnten sich schon in drei Wochen die Weichen für die Zukunft stellen, legt der 65-Jährige nahe und spielt auf die Affäre um den Pirelli-Geheimtest an: "Wir wissen um die Ermittlungen und bald kommt der nächste Grand Prix in Silverstone, was für Mercedes einen wichtigen Markt bedeutet. Das wird ein großer Moment für das Team, ganz besonders für Ross Brawn", blickt Jordan voraus. Als großen Profiteur des Dauerthemas sieht er Sebastian Vettel.

"Diese ganze Sache ist perfekt für ihn", analysiert der Ex-Teambesitzer mit Kultcharakter und glaubt, dass sich so Freiräume für den amtieren Champion ergeben. "Die Aufmerksamkeit wird von ihm genommen, jetzt ist der Druck etwas abgefallen. Er muss sich jetzt denken: 'Wow, das ist super.'" Wie die ganze Sache am Ende ausgeht, sei dabei völlig nebensächlich, solange sie aktuell für Schlagzeilen sorge. "Ob sich diese Dinge als richtig erweisen oder nicht, sie nehmen den Druck von Sebastian", meint Jordan.

Hamilton braucht noch Zeit

Wenn der Mercedes dann einmal vor Kameras fährt und gewinnt wie in Monaco, begeistert das Jordan aus vielerlei Gründen. Erstens sieht er Kritiker Lewis Hamiltons lügen gestraft. "Ich erinnere mich noch daran, als er zu Mercedes gegangen ist. Damals haben alle gefragt: Wieso macht er das? Zu einem Team, das nicht gewinnen kann. Jetzt hat sich das Blatt gewendet", erklärt Jordan und glaubt, dass der Ex-McLaren-Star in Brackley seinen Teil beiträgt: "Man könnte sagen, dass er eine Zutat zu diesem Erfolg war."

Zweitens, weil er hinter Erfolgen wie dem von Nico Rosberg entzückende Geschichten sieht. "Das war wie ein Märchen, eine Familienzusammenführung", schwärmt Jordan davon, dass Vater Keke genau 30 Jahre zuvor dem Fürsten die Hand schüttelte und Rosberg zudem im Stadtstaat an der Cote d'Azur aufgewachsen ist. "Der ganze Tag hat sich um Nico gedreht, denn jetzt hat er gezeigt, wie gut er ist. Im vergangenen Jahr war sich niemand sicher", erinnert er an die Zweifel an der Leistungsfähigkeit Michael Schumachers im Vergleich.

Nico Rosberg, Lewis Hamilton

Jordan glaubt nicht, dass Rosberg Hamilton ewig in den Schatten stellt Zoom

Als unumstrittene Nummer eins der Silberpfeile sieht Jordan den Wiesbadener aber dennoch nicht. "Momentan müsste man sagen: Nico. Ob das die ganze Saison über andauert, wird die Zeit zeigen." Denn der Ire ist der Meinung, dass Hamilton einfach noch etwas Zeit braucht: "Momentan ist Lewis' Problem, dass er sich noch nicht so wohl fühlt mit den Bremsen und dem Pedaldruck. Nico geht sanfter mit dem Auto um und das hat damit zu tun, dass er schon seit einigen Jahren mit den Ingenieuren zusammenarbeitet. Man könnte sagen, dieses Auto sei perfekt für Nico, aber noch nicht für Lewis."

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