Bahrain-Farce als Auslöser: Vodafone verlässt 2014 McLaren

(Motorsport-Total.com) - Als Formel-1-Boss Bernie Ecclestone im Vorjahr die Entscheidung traf, den Grand Prix von Bahrain trotz der blutigen Unruhen und Menschenrechts-Verletzungen durchzuboxen, sorgte das zunächst für eine Welle der Entrüstung. Doch einige Tage nach dem Rennen auf dem Wüstenkurs in Sakhir, bei dem es zu keinen Zwischenfällen gekommen war, geriet das Thema wieder in Vergessenheit, der Imageschaden schien sich in Grenzen zu halten. "The Show must go on", heißt es oft in der Formel 1 - und Bahrain blieb bestenfalls als Strohfeuer in Erinnerung, zumal die Rennen für große Spannung sorgten.

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Vodafone fürchtet wegen des Rennens in Bahrain einen Imageschaden Zoom

Doch dieser Eindruck war verfrüht. Denn im Vorfeld des Saisonauftakts 2013 in Melbourne platzte nun die Bombe, dass der Telekom-Konzern Vodafone sein Engagement als Hauptsponsor bei McLaren mit Jahresende einstellen wird. Das britische Mobilfunk-Unternehmen, das in fast allen europäischen Märkten präsent ist, in den USA Beteiligungen hat und das größte Mobilfunk-Netz der Welt betreibt, sieht die Formel 1 nach dem umstrittenen Bahrain-Grand-Prix, der übrigens auch 2013 wieder stattfinden soll, nicht mehr als geeignete Werbe-Plattform.

Vodafone will "diese Art der Markenpräsenz" vermeiden

Bereits im Vorfeld des Bahrain-Wochenendes zog man seine Hospitality-Pläne zurück und lud keine VIP-Gäste zum Rennen ein, die Logos blieben dennoch auf den Boliden. "Unsere Marke entwickelt sich weiter", stellt nun Vodafones Geschäftsführer Morten Lundal in einer Stellungnahme klar. "Wir haben entschieden, dass wir diese Art der Markenpräsenz in Zukunft nicht mehr benötigen."

Eine bittere Ohrfeige für die "Königsklasse" des Motorsport, denn abgesehen von den Topteams Red Bull, Ferrari, McLaren und Mercedes kämpfen alle Rennställe aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage um ihre Zukunft. Und ausgerechnet McLaren muss nach dem Ende des Vertrages mit Mercedes ab dieser Saison selbst für die Triebwerke aus Brixworth aufkommen.

Vodafone, seit 2001 - damals als Ferrari-Sponsor - in der Formel 1 aktiv, trug pro Jahr rund 75 Millionen Dollar zum McLaren-Budget bei. Der Konzern hatte sich im vergangenen Jahrzehnt auch aus dem Kricketsport (englisches und australisches Nationalteam) und aus dem Fußball (Manchester United) zurückgezogen.

Perez als Telmex-Vorbote

"Es ist schade, dass sie jetzt gehen, aber solche Dinge passieren eben", kommentiert McLaren-Star Jenson Button den Rückzug des Sponsors. "Sie setzen ihr Geld und ihre Ressourcen jetzt woanders ein. Sie ziehen sich nicht nur von McLaren zurück, sondern aus der Formel 1, aus dem Motorsport, auch aus anderen Sportarten. Sie sind aber 2013 Hauptsponsor."

Wer als Ersatz vorgesehen ist, will Button nicht sagen: "Wir werden 2014 logischerweise einen anderen Hauptsponsor haben. Ich weiß noch nicht, um wen es sich handeln wird. Ich bin aber sehr sicher, dass die Leute bei McLaren bei der Suche nach diesem Hauptsponsor großartige Arbeit leisten werden."

Ein Ausweichmanöver, denn die Spatzen pfeifen längst von den Dächern, dass der mexikanische Telekom-Riese Telmex den Platz von Vodafone einnehmen wird. Ein Vorbote des Deals ist der neue McLaren-Pilot Sergio Perez, der bereits in den vergangenen Jahren bei Sauber von Telmex-Boss Carlos Slim, dem reichsten Mann der Welt, unterstützt wurde.

Warum McLaren den Nachfolger erst Ende 2013 bekanntgibt

Dass der unerfahrene Perez bei McLaren Superstar Hamilton ersetzt, sorgte zunächst für hochgezogene Augenbrauen, zumal einige Experten Nico Hülkenberg für die bessere Wahl hielten, doch rasch wurde spekuliert, dass auch finanzielle Hintergründe ein entscheidender Faktor gewesen sein könnten.

Warum die Telmex-Logos dieses Jahr noch nicht auf dem Boliden aus Woking auftauchen? Vodafone ist ein Marktgegner von Telmex, schließlich wollen die Briten nach Europa auch den südamerikanischen Markt erobern. Auf eine offizielle Bestätigung des McLaren-Deals mit Telmex wird man sich also noch gedulden müssen, denn das Team von Martin Whitmarsh gab mittels Pressemitteilung bekannt, dass man erst am 2. Dezember 2013 den neuen Hauptsponsor präsentieren werde.