Ecclestone: Nichts als die Wahrheit?

Bernie Ecclestone schließt ein Anklageverfahren erstmals nicht mehr kategorisch aus, betrachtet das Urteil im Fall Gribkowsky aber weiterhin betont gelassen

(Motorsport-Total.com) - Gerhard Gribkowsky wurde gestern vom Landgericht München I zu achteinhalb Jahren Haft wegen Bestechlichkeit in Tateinheit mit Untreue und Tatmehrheit der Steuerhinterziehung verurteilt. Medienberichten zufolge könnte in weiterer Folge auch Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone angeklagt werden.

Titel-Bild zur News: Gerhard Gribkowsky und Bernie Ecclestone

Bild aus besseren Tagen: Gerhard Gribkowsky und Bernie Ecclestone

Laut Staatsanwaltschaft München war der 81-Jährige nicht nur Opfer, sondern auch selbst Beteiligter an der Bestechung Gribkowskys. Demnach soll Ecclestone dem ehemaligen Risikovorstand der Bayerischen Landesbank (BayernLB) knapp 45 Millionen US-Dollar an Schmiergeldern überwiesen haben, um den Verkauf der Formel-1-Anteile der BayernLB an CVC Capital Partners im Jahr 2006 in seinem Wohlwollen erledigt zu wissen.

Ecclestone bestreitet dies seit jeher und hat bei seiner Zeugenaussage im vergangenen November ausgesagt, dass er Gribkowsky das Geld überwiesen habe, um ihn zum Schweigen zu bringen ("Das ist keine Bestechung"). Denn angeblich habe der Banker damit gedroht, zahlreiche Details (unter anderem über den von Ecclestone ins Leben gerufenen Treuhandfonds Bambino) an die britischen Steuerbehörden zu verraten.

Ungeachtet der Verurteilung Gribkowskys bleibt der Formel-1-Geschäftsführer gelassen, wenn es um eine mögliche Anklage gegen ihn selbst geht: "Ihre Entscheidungen beruhen darauf, was er ihnen gesagt hat. Ich habe ihnen die Wahrheit gesagt", unterstellt er Gribkowsky gegenüber 'Reuters' indirekt eine Falschaussage. Und: "Ich glaube nicht, dass weitere Schritte gegen mich unternommen werden, aber man weiß nie, oder?"

Fest steht jetzt schon, dass Ecclestone nun in Großbritannien das Betrugsdezernat am Hals hat, obwohl er sich Gribkowskys teures Schweigen erkauft hat. "Nach allem, was geschehen ist, hätte es mich überrascht, wenn sie mich nicht kontaktiert hätten", winkt er ab. Die britischen Behörden arbeiten laut verschiedenen Agenturmeldungen mit den Ermittlern in München zusammen. Theoretisch könnte Ecclestone in beiden Ländern ein Verfahren blühen.

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