• 11.10.2011 11:53

Pärmäkoski: Vettels Schattenmann und Vertrauter

Physiotherapeut Tommi Pärmäkoski erklärt, warum sich die Zusammenarbeit mit Sebastian Vettel wie eine Ehe anfühlt und wie er ihm Bodenhaftung verleiht

(Motorsport-Total.com/SID) - Er hält den Sonnenschirm, trägt die Trinkflasche und tritt dem Weltmeister symbolisch auch mal in den Allerwertesten: Tommi Pärmäkoski ist der vielleicht engste und wichtigste Vertraute von Formel-1-Champion Sebastian Vettel. Blitzableiter, Lebensberater und Psychologe - ein Mädchen für alles eben. In der Stunde seines zweiten Titels huldigte der Hesse denn auch als erstes dem Finnen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Viel mehr als Sebastian Vettels Schirmträger: Tommi Pärmäkoski

"In diesem Jahr steht eine Person ein bisschen im Vordergrund, denn mit der verbringe ich während der Saison die meiste Zeit. Es ist mein Trainer Tommi Pärmäkoski", verriet Vettel nach seiner erfolgreichen Titelverteidigung im japanischen Suzuka: "Leute im Hintergrund, die man nicht so wahrnimmt, aber die unglaublich wichtig sind, einem mal in den Arsch treten und dafür sorgen, dass man auf Kurs bleibt." Das sei "schön zu hören" und "eine große Ehre", erwiderte der bescheidene Pärmäkoski.

Mit seinem blonden Haarschopf und dem Lausbuben-Lächeln sieht Pärmäkowski dem früheren Formel-1-Champion Kimi Räikkönen zum Verwechseln ähnlich. Im Gegensatz zu seinem finnischen Landsmann hält sich Pärmäkowski aber lieber im Hintergrund. Seit Dezember 2008 weicht der ehemalige Eishockey-Torwart und -Trainer als ständiger Begleiter nicht mehr von Vettels Seite.

In den gemeinsamen Trainingseinheiten sorgt der diplomierte Leistungsphysiologe dafür, dass Vettels Körper den hohen Belastungen in der Königsklasse standhält. "Ich habe einige Sportler kennengelernt, aber Sebastian verlangt von allen am meisten. Für ihn zählt nur der Sieg, dafür tut er alles", sagt Pärmäkoski.

Auch vor den Rennen kommt niemand Vettel näher als der 28-jährige Finne. Er hält den Schirm, reicht Wasser und kümmert sich um den Helm seines rund vier Jahre jüngeren Schützlings - und ist auch als Freund und Psychologe unverzichtbar.

"Wenn Sebastian aufgeregt ist, muss ich ihn bremsen. Wenn er niedergeschlagen ist, motivieren", beschrieb Pärmakoski erst kürzlich seine Aufgabe: "Seb ist für mich kein Übermensch, sondern ich nehme jeden Tag, wie er ist, und ich versuche, jeden Tag gut mit ihm zu arbeiten." Auch Vettel ist sich dessen bewusst: "Er hat mich immer wieder auf den Boden zurückgeholt, damit ich nicht abhebe."

Gleicher Flug, gleiches Essen und gleiches Hotel: An mehr als 300 Tagen im Jahr ist das deutsch-finnische Erfolgsgespann Seite an Seite rund um den Erdball unterwegs. "Ja, es ist schon eine Kombination aus Freundschaft und Beruf. Wir hängen so viel zusammen rum, dass es sich manchmal anfühlt wie in einer Ehe", meint Pärmäkoski: "An der Strecke ist Sebastian der Boss, und ich helfe ihm, gute Leistungen zu bringen. Zu Hause, wenn wir trainieren, bin ich der Chef. Das passt prima."

Vettel und Pärmäkoski haben sich gesucht und gefunden, die Mischung stimmt. "Ich bin ein Typ, der auch mal in einem Buch lesen kann. Seb dagegen kann kaum eine Minute still sitzen", erklärt Pärmäkoski nüchtern. "Iceman" Räikkönen lässt grüßen.