Auftakt in Monaco: Vettel Erster, Webber Letzter

Getriebeschaden bei Mark Webber, Unfall von Michael Schumacher - und wie so oft: Bestzeit für Sebastian Vettel im ersten Monaco-Training

(Motorsport-Total.com) - Strahlender Sonnenschein, 25 Grad, traumhafte Jachten an der Cote d'Azur und jede Menge Fahrbetrieb auf der Strecke - so, wie das Wochenende heute Morgen begonnen hat, kann es ruhig weitergehen. Auch aus deutscher Sicht, denn Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull) setzte seinen Erfolgsrun fort und sicherte sich in den ersten 90 Trainingsminuten im Fürstentum die Bestzeit.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel nimmt 2011 seinen ersten Sieg in Monaco ins Visier

Gleich mehrere Piloten führten im Laufe der Session, doch am Ende lief es auf ein Duell zwischen Vettel und Fernando Alonso hinaus. Der Ferrari-Pilot legte mit Ablauf der Zeit 1:16.732 Minuten vor, doch Vettel konnte dies um 0,113 Sekunden unterbieten, obwohl er bei der zweiten Zwischenzeit noch leichten Rückstand gehabt hatte. Interessant: Im ersten Sektor fuhr nur Alonso (19,9) unter 20 Sekunden (Vettel: 20,1).

Getriebedefekt: Pech für Webber

Einen verkorksten Auftakt erlebte indes Vorjahressieger Mark Webber (Red Bull), denn der Australier steckte beim Rausfahren aus der Box im sechsten Gang fest und musste auf den Rest der Session wegen Getriebeproblemen verzichten. Somit blieb er nach nur drei Runden ohne Zeit. Aber: "Der steckt das weg", glaubt 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer. "Kein großes Thema, weil er am Nachmittag sicherlich fahren kann. Außerdem ist der Red Bull das beste Auto."

Dritter wurde zum Auftakt Nico Rosberg (Mercedes/+0,520), der konstant vorne mitmischte, gefolgt von Felipe Massa (Ferrari/+0,697), der sich auf den Pirelli-Softs recht wohl zu fühlen scheint und von Anfang an aggressiv unterwegs war, sowie den beiden McLaren-Stars Lewis Hamilton (+0,731) und Jenson Button (+0,915). Siebter wurde Pastor Maldonado (Williams/+1,908), schon zu GP2-Zeiten ein erklärter Monaco-Spezialist.

Das hat man früher eigentlich auch von Michael Schumacher gesagt, doch der Mercedes-Routinier crashte sieben Minuten vor Schluss in Sainte Devote in die Barrieren. "In der heutigen Formel 1 weiß man nie, aber es sah so aus, als hätte er einfach einen Fahrfehler gemacht und zu spät gebremst", analysiert Experte Surer. Schumacher hatte bis zu dem Zeitpunkt 14 Runden absolviert und wurde am Ende mit gut zwei Sekunden Rückstand Zehnter.

Nico Rosberg

Nico Rosberg mischte von der ersten Runde an recht weit vorne mit Zoom

Karthikeyan von Schumacher abgelenkt

Der Unfall hätte sich wohl vermeiden lassen, aber er bremste die Rechtskurve nach Start und Ziel etwas zu spät an, wollte dann instinktiv den Notausgang nehmen, riss dafür aber das Lenkrad zu schnell herum, sodass sein Silberpfeil ins Rutschen kam und einschlug. Von dieser Szene wurde der hinterherfahrende Narain Karthikeyan (23./+7,266) so irritiert, dass er ebenfalls beinahe eingeschlagen wäre. Der HRT-Pilot war mit 37 Runden aber der fleißigste aller Fahrer.

Speziell zu Beginn der Session, als wegen eines überlaufenden Gullydeckels bei Start und Ziel (später der Grund einer kurzen Unterbrechung) nur wenig Verkehr herrschte, staubte Karthikeyan als einziger Trainierer zehn Minuten wertvolle TV-Zeit für HRT ab. Noch mehr TV-Zeit gab es dann nach gut einer Stunde, als sein Teamkollege Vitantonio Liuzzi (22./+6,221) beim Anbremsen der Hafenschikane innen in die Leitplanken crashte. Dafür lagen beide außerhalb der 107-Prozent-Grenze.


Fotos: Großer Preis von Monaco, Donnerstag


Sutil teamintern klare Nummer eins

Für die noch nicht erwähnten Deutschen lief es großteils gut. So hatte Adrian Sutil (8./Force India/+1,959) seinen Teamkollegen sicher im Griff, Nick Heidfeld (Renault/+2,309) wurde mit nur 19 Runden solider Elfter und Timo Glock (Marussia-Virgin/+5,196) 21. Heidfeld und Glock verloren allerdings die Vergleiche mit ihren jeweiligen Stallgefährten; Witali Petrow (Renault/+2,114) landete im ersten Freien Training auf Rang neun.

Beachtlich schlug sich auch der einzige Freitagstester im Feld, Daniel Ricciardo (Toro Rosso), der kurz zuvor schon im Renault-World-Series-Training Bestzeit gefahren war. Ricciardo belegte mit 2,844 Sekunden Rückstand Platz 14 und war nur um zwei Zehntelsekunden langsamer als sein Teamkollege Sebastien Buemi (12.), der sich auf die Formel 1 konzentrieren kann. Dazwischen reihte sich noch der 39-jährige Routinier Rubens Barrichello (Williams/+2,776) ein.

Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo ist dieses Wochenende im Doppeleinsatz mit der WSbR Zoom

Die Zeiten für den Rest des Wochenendes einzuordnen, ist äußerst schwierig, zumal im ersten Training alle mit der härteren Pirelli-Mischung (Soft) gefahren sind. Die weicheren Supersofts (rote Markierung) werden erst am Nachmittag zum Einsatz kommen. Doch Red Bull, Ferrari, Mercedes und McLaren scheinen zunächst mal am besten aufgestellt zu sein. Geheimtipp Renault könnte ebenfalls eine Rolle spielen.