• 21.02.2011 17:51

  • von Stefan Ziegler

Pirelli geht bewusst den schwierigen Weg

Paul Hembery nimmt Stellung zur Kritik an den Pirelli-Regenreifen und spricht über die Unterschiede zwischen Vorder- und Hinterreifen der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Im spanischen Barcelona konnten sich die Teams der Formel 1 intensiv mit den neuen Pirelli-Reifen auseinander setzen und auch die Mischungen für nasse Verhältnisse ausprobieren. Nicht alle Fahrer hatten dabei ihren Spaß, sind die Pirelli-Reifen doch ihrer Meinung nach bei Regen nicht so gut wie die Vorgänger-Produkte von Bridgestone. Paul Hembery hat kein Verständnis für solche Aussagen.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen

Die neuen Pirelli-Intermediates verhalten sich anders als die Bridgestones 2010

"Im Regen legten manche Teams mindestens 40 Runden auf unseren Intermediates zurück. Der Regenreifen war darüber hinaus fast gar nicht im Einsatz, also kann man solche Kommentare kaum nachvollziehen", sagt der Motorsport-Direktor von Pirelli gegenüber 'Autosport'. Im Zweifelsfall könne das italienische Unternehmen aber jederzeit eine andere Herangehensweise an den Tag legen.

"Natürlich können wir etwas tun", meint Hembery und fügt hinzu: "Sollte die Öffentlichkeit unsere Produkte als schlecht erachten, könnten wir hingehen und einen Reifen bauen, der ein gesamtes Rennen lang hält und überhaupt nicht nachlässt. Wir wurden aber darum gebeten, etwas Anderes herzustellen. Das ist deutlich schwieriger als die andere Variante", gibt der Brite zu Protokoll.

"Die Reifen sollen etwa 25 Runden halten, weshalb wir eine Zweistopp-Strategie anstreben. Man will die Boxenstopps gewissermaßen erzwingen", erläutert Hembery und merkt an: "Wenn man sich das Kanada-Rennen aus dem vergangenen Jahr vor Augen führt, so sieht man, was wir erreichen wollen." Damals hatten die Bridgestone-Reifen nur kurze Stints zugelassen - viele Stopps waren die Folge.


Fotos: Testfahrten in Barcelona


Zumindest in Bezug auf die einzelnen Reifenmischungen kommt Pirelli den Teams schon jetzt sehr entgegen. Die Pneuspezialisten verzichten 2011 darauf, an Vorder- und Hinterachse verschiedene Gummivarianten einzusetzen. "Wir verwenden bei Vorder- und Hinterreifen die gleiche Mischung, was eine ziemliche Herauforderung ist. Die beiden Pneus müssen nämlich Unterschiedliches leisten."

"Mit nur einer Mischung zu arbeiten, ist schwierig, doch für die Teams macht es das wesentlich einfacher. Sie müssen nur mit einem Parameter arbeiten und deshalb entschieden wir uns für diesen Ansatz. Die Rennställe hatten uns vor die Wahl gestellt. Wenn wir gewollt hätten, dann hätten wir unterschiedliche Mischungen für vorne und hinten anbieten können. Wir entschieden uns für Gleichheit."