powered by Motorsport.com
  • 13.01.2011 19:36

  • von Roman Wittemeier

Renault will die britische Hymne hören

Mit britischer Rennlizenz will Renault ab 2011 wieder an die Spitze stürmen - Teamchef Eric Boullier: "Wir wollen als Topteam gesehen werden"

(Motorsport-Total.com) - Nach turbulenten Monaten im vergangenen Winter und erneuten Veränderungen in der Besitzstruktur des Teams in den vergangenen Wochen, soll Renault nun wieder in ruhigeres - und vor allem erfolgreiches - Fahrwasser manövriert werden. Das frühere französische Werksteam, das nun zu jeweils 50 Prozent der Lotus-Gruppe und dem luxemburgischen Unternehmen Genii gehört, will an alte Erfolge anknüpfen.

Titel-Bild zur News:

Mit neuen Farben, neuer Lizenz und neuen Besitzern will Renault zum Erfolg

"Wir wollen siegen", wird Teamchef Eric Boullier von 'Autosport' zitiert. "Um zu siegen, musst du regelmäßig auf das Podest fahren. Dann kommen die Rennsiege - genau das ist unser Ziel", erklärt der Franzose, der vor gut einem Jahr die Leitung des Rennstalls übernommen hatte. "Ich will dieses Team zu einem Topteam machen. Ich möchte, dass man uns als Topteam wie Ferrari oder McLaren sieht", so die mittelfristige Planung.

Boullier hat gemeinsam mit dem Team eine schwierige Phase durchlebt, erst durch das neue Lotus-Engagement scheint die Zukunft auf absehbare Zeit gesichert. "Ich bin entspannter, passe besser in die Rolle", sagt er zur neuen Situation bei Renault. "Die Stimmung im Team ist sehr, sehr gut. Das alles ist das Ergebnis der harten Arbeit im vergangenen Jahr", atmet Boullier erst einmal kräftig durch.

"Wir hatten ein paar gute Erfolge, waren bezüglich der Fahrzeugentwicklung gut dabei. Jetzt das langfristige Engagement eines Herstellers zu genießen, ist der Lohn dafür. Ich bin froh, dass ich Teil dessen sein darf. Das gesamte Team in Enstone ist stolz", sagt der Franzose. Der Stolz könnte bei Erfolgen deutlich sicht- und hörbar werden, denn im Falle eines Sieges wird ab 2011 die britische Hymne für das Team gespielt.

"Lotus ist ein britischer Hersteller. Wir werden ab sofort mit britischer Lizenz starten", verrät Boullier. "Wenn wir also siegen, dann wird die britische Nationalhymne gespielt. Das ist für alle im Team sehr wichtig." Ursprünglich hatte man sogar einen Union Jack auf der Fahrzeugnase vorgesehen, sich aber angesichts vieler französischer Sponsoren dagegen entschieden.

"Das Team ist entschlossen, es wird wieder viel gelacht bei uns", berichtet Boullier von den Stimmungsveränderungen in Enstone. "Alle sind froh, wieder bei der Arbeit zu sein. Wir haben alles, was für Erfolge notwendig ist. In diesem Jahr werden wir definitiv stärker sein. Die Ergebnisse werden die Erwartungen und Ziele dann noch höher bringen."


Fotos: Präsentation der neuen Renault-Lackierung


Das Team um Robert Kubica und Witali Petrow sieht sich neuerdings als eine Art Lotus-Werksteam mit dem Segen von Clive Chapman, dem Sohn der Lotus-Konstrukteurslegende Colin Chapman. "Wir vertreten die Lotus-Gruppe, aber reiten nicht auf historischen Erfolgen herum", sagt Boullier. "Wir sind die Formel-1-Vision von Lotus. Es ist gut, dass wir die Chapman-Familie auf unserer Seite haben."

"Urpsrünglich wollte Lotus selbst einen Startplatz beantragen, aber dann haben sie sich für uns entschieden. Es gibt nur einen Hersteller namens Lotus auf der Welt, und wir vertreten diesen Hersteller - das ist auch schon alles", wischt der Franzose alle Diskussionen um die Namensgebung vom Tisch. "Das ist die ganze Geschichte", winkt Boullier ab.