• 26.09.2010 20:29

  • von Dieter Rencken

Kovalainen: "Da war mein Rennen schon gelaufen..."

Lotus-Fahrer Heikki Kovalainen über seinen feurigen Ausfall in Singapur, die Suche nach dem geeigneten Parkplatz und die Aussichten für Suzuka

(Motorsport-Total.com) - Heikki Kovalainen verabschiedete sich mit überaus beeindruckenden Bildern aus dem Großen Preis von Singapur: Das Lotus-Fahrzeug des finnischen Rennfahrers fing wenige Runden vor Schluss plötzlich Feuer, weshalb Kovalainen das Rennen vorzeitig aufgeben musste. Der 28-Jährige steuerte aber nicht etwa die Boxengasse an, sondern die Zielgerade des Marina Bay Circuits - und löschte die Flammen am Heck seines T127 höchstpersönlich. In seiner Medienrunde spricht er darüber.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Heikki Kovalainen löschte sein brennendes Lotus-Auto noch auf der Zielgeraden

Frage: "Heikki, unmittelbar vor deinem Ausfall fing dein Auto Feuer und du hast den Brand anschließend sogar selbst gelöscht. Schildere uns deine Erlebnisse..."
Heikki Kovalainen: "Ich denke, das sah spektakulärer aus, als es eigentlich war."#w1#

"Sobald irgendwelche Flüssigkeiten auf den heißen Auspuff tropfen, schießen sofort große Flammen aus dem Heck des Autos. Ich versuchte einfach nur, einen Streckenposten mit einem Feuerlöscher zu finden. Letztendlich hielt ich vor der Williams-Box an und dort bekam ich auch ein eben solches Gerät."

Frage: "Hast du darüber nachgedacht, dein Auto in der Boxengasse abzustellen?"
Kovalainen: "Ja, ich dachte darüber nach. Ich hielt es aber nicht für sicher, mit einem Feierschweif am Heck mitten unter die Leute dort zu fahren."

"Mir war nicht bewusst, dass das Feuer so groß war." Heikki Kovalainen

"Es war kurz vor Rennende, da hätte es vielleicht feiernde Leute gegeben oder dergleichen. Ich empfand es für besser, auf der Zielgeraden anzuhalten. Eigentlich war mir sowieso nicht bewusst, dass das Feuer so groß war, bis ich zur Boxeneinfahrt kam."


Fotos: Heikki Kovalainen, Großer Preis von Singapur


"Erst dachte ich an die Boxengasse, entschied mich aber dann um und fuhr nach rechts. Die Strecke an dieser Stelle und mit den Flammen am Auto zu überqueren, wäre aber keine gute Idee gewesen, weil die Zielkurve zu schnell ist. Ich kroch daher einfach um die Kurve herum und suchte einen Streckenposten."

Kovalainen hielt sich prima - bis zum Ausfall

Frage: "Es ging also nicht darum, noch einmal über die Linie zu fahren und eine weitere Runde absolviert zu haben?"
Kovalainen: "Nein. Der Motor war ja schon hinüber. Da war mein Rennen eh schon gelaufen. Ich weiß gar nicht, ob ich die Linie noch überquert habe oder nicht."

Frage: "Davor lief es doch aber ganz gut für dich und das Team, oder? Ein paar mehr Ausfälle und ihr hättet durchaus in die Top 12 fahren können..."
Kovalainen: "Allerdings. Beim letzten Stint habe ich im Vergleich zu Alguersuari meiner Meinung nach nicht allzu viel verloren."

"Zum Schluss drehten wir den Motor noch einmal auf." Heikki Kovalainen

"Michael holte ziemlich rasch auf mich auf. Zum Schluss drehten wir den Motor noch einmal auf, um einen Versuch zu wagen, Michael und Buemi hinter uns zu halten. Michael hat mich aber überrascht. Ich konnte keinerlei Gegenwehr leisten."

"Gegen Buemi hatte ich mir da schon mehr ausgerechnet. Schließlich berührte er mich ein bisschen. Das war sehr schade. Was genau passiert ist, weiß ich gar nicht. Irgendetwas ist halt vorgefallen, sodass der Wagen Feuer fing. Aber so ist das Leben."

Lotus vs. Virgin: Fortsetzung in Japan?

Frage: "Die Konkurrenz von Virgin scheint in der Qualifikation durchaus ein Wörtchen um die Vorherrschaft bei den neuen Teams mitreden zu können, doch im Rennen ist Lotus noch einmal eine Klasse für sich..."
Kovalainen: "In der Qualifikation gelang es mir nicht, alles aus den Reifen herauszuholen."

"Sonst wären wir im Zeittraining sicher allesamt enger beisammen gewesen. Für das Rennen war mir klar: Würden wir sie am Start kassieren, hätten wir einen großen Vorteil. Das gelang und das Safety-Car spielte uns ebenfalls in die Karten."

"Unsere Strategie war gut und unsere Geschwindigkeit war ebenfalls in Ordnung." Heikki Kovalainen

"Wir konnten rasch die harten Reifen aufziehen und uns der weichen Pneus entledigen, die wir generell für schwierig hielten. Unsere Strategie war gut und unsere Geschwindigkeit im Rennen war ebenfalls in Ordnung. Ich konnte mich von ihnen lösen. Das war sehr vielversprechend. Schade nur, dass wir nicht ins Ziel kamen."

Frage: "Wie wird sich die Situation in Suzuka gestalten? Dort wird es wieder einmal auf Abtrieb ankommen..."
Kovalainen: "Ja. Es handelt sich allerdings um eine komplett andere Rennstrecke als Singapur. In Suzuka ist Topspeed gefragt und es gibt viele lange Kurven, in die du die Geschwindigkeit mitnehmen musst. Es hat weniger Stop-and-Go-Charakter. Ich rechne aber nicht damit, dass sich im Duell zwischen Lotus und Virgin etwas verändern wird."

"Wir werden dort ein ähnliches Paket einsetzen. Vielleicht haben sie ein paar weitere Updates am Start, aber wir scheinen recht gut aufgestellt zu sein. Mir macht dieser Zweikampf aber viel Spaß. Es ist doch toll, wenn wir da einen Wettbewerb haben. Vor allem mit Timo geht es immer sehr eng zu. Das hilft dabei, die Motivation hochzuhalten."