• 15.06.2010 08:58

Renault will in Valencia zurückschlagen

Renault-Sportdirektor Steve Nielsen über das mäßige Abschneiden in Kanada, das Duell gegen Mercedes und die Lernphase von Vitaly Petrov

(Motorsport-Total.com) - Renault hat nach starken Leistungen in den ersten sieben Rennen des Jahres in Kanada kräftigen Gegenwind verspürt. Robert Kubica musste sich in einem extrem kampfbetonten Rennen mit Platz sieben begnügen, bei Vitaly Petrov lief gar nichts zusammen. Der Abstand zum Konkurrenten Mercedes ist wieder leicht angestiegen, doch bei Renault ist man voller Zuversicht. Man werde in Valencia stärker sein, sagt Renault-Sportdirektor Steve Nielsen im Interview.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica holte für Renault in Kanada immerhin sechs Punkte

Frage: "Steve, das Team war nach Platz sechs in der Türkei enttäuscht und ist nun nach Platz sieben und Kanada regelrecht niedergeschlagen. Ist das ein Zeichen der steigenden Ansprüche bei Renault?"
Steve Nielsen: "In Kanada wurde wieder einmal deutlich, wie wichtig die Startposition 2010 ist. Du brauchst ein gutes Qualifying, einen tollen Start und saubere Boxenstopps. Wir haben in der Qualifikation nicht das Beste aus unseren Möglichkeiten gemacht. Dann wird es im Rennen natürlich umso schwieriger."#w1#

Frage: "Robert ist als einer von drei Piloten mit der härteren Mischung im Qualifying gefahren. Man hatte die Hoffnung, dies würde sich im Rennen auszahlen. Warum hat das nicht funktioniert?"
Nielsen: "Fast alle Teams hatten während des Rennens zu einem bestimmten Zeitpunkt Probleme mit den Reifen. Unsere Rivalen haben es allerdings geschafft, dass deren Reifen länger halten. Immerhin können wir festhalten, dass unser Auto schnell ist und immer besser wird. Nach solchen Rennen wie in Kanada sehnt man sich den nächsten Grand Prix herbei, um das vergangene Rennen schnell abhaken zu können."

"Ein einzelnes Rennen kann uns nicht zurückwerfen." Steve Nielsen

Frage: "Das Team hatte seit Saisonbeginn einen richtig guten Lauf. Kann man das nun halten?"
Nielsen: "Kanada war das achte Rennen der Saison. Wir haben seit Saisonbeginn konsequent Schwung aufgenommen. Ein einzelnes Rennen kann uns nicht zurückwerfen. Wir zielen ganz sicher in die richtige Richtung. Unser Auto ist schnell und zuverlässig. Wir haben in Kanada nicht das Maximum herausgeholt, aber es gibt noch elf weitere Rennen. Das Auto wird immer besser. Ich bin sicher, dass wir in Valencia ein besseres Ergebnis holen."

Frage: "Ist es nicht gut, dass Mercedes eure Schwächephase nicht ausnutzen konnte?"
Nielsen: "Wir haben es an zwei von den vergangenen drei Grand-Prix-Wochenenden geschafft, jeweils beide Mercedes im Qualifying hinter uns zu lassen. Auch wenn wir am Sonntag in Schwierigkeiten waren, haben sie nur zwei Punkte mehr geholt als wir. Das war längst nicht so schlimm wie befürchtet. Der Abstand nach vorne beträgt nun 29 Zähler. Bei noch elf ausstehenden Rennen und mit dem neuen Punktesystem sind wir sehr optimistisch, dass wir die Lücke schließen können. Wir werden einige neue Teile nach Valencia bringen. Ich bin sicher, dass wir dort wieder gegen sie kämpfen können."


Fotos: Renault, Großer Preis von Kanada


Frage: "Wie schwierig ist es logistisch, die Autos nun schnell von Kanada nach Valencia zu bringen?"
Nielsen: "Um ehrlich zu sein: Es war schwieriger, die Autos schnell von Istanbul nach Montréal zu bekommen. Die Logistik ist natürlich bei Überseerennen nie ganz einfach. Diese Woche wird aber gut werden. Wir haben drei oder vier Tage Zeit, die Fahrzeuge in unserer Fabrik neu aufzubauen. Das mussten wir vor Kanada in nur zwei Tagen schaffen. Das Team kennt die Abläufe bestens, es sollte also überhaupt kein Problem sein."

Frage: "Welche Erwartungen gibt es für das Rennen in Valencia?"
Nielsen: "Wir sind für Valencia und die folgenden Rennen guter Dinge. Robert bringt immer wieder Glanzleistungen, er holt wirklich alles aus dem Auto heraus. Vitaly muss das Rennen in Kanada als Lernphase abhaken. Es gab für ihn Strafen, viele Boxenstopps, blaue Flaggen. Wir haben in der Türkei gesehen, dass er unter gewissen Umständen sehr konkurrenzfähig sein kann. Auch wenn er am Wochenende wenig Erfolg hatte, so wird sich das Rennen in Kanada als wertvolle Erfahrung für die Zukunft erweisen."