Qualifying in Bahrain: Vettel knackt Ferrari!

Die erste Entscheidung des Jahres ist gefallen: Sebastian Vettel und Ferrari weit vor dem Rest - Michael Schumacher nur auf Platz sieben

(Motorsport-Total.com) - Die Rückkehr von Michael Schumacher in die Formel 1 endete nicht mit der von vielen erhofften Comeback-Sensation, dennoch hatten die deutschen Fans nach dem heutigen Qualifying in Bahrain allen Grund zum Jubeln. Denn Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel bezwang bei 35 Grad in der Sakhir-Wüste das starke Ferrari-Duo und sicherte sich die erste Pole-Position des Jahres.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa, Sebastian Vettel und Fernando Alonso

Großer Jubel im Parc Fermé: Sebastian Vettel, flankiert vom Ferrari-Duo

Vettel bewahrte im entscheidenden Moment einen kühlen Kopf, legte eine gute letzte Runde hin und markierte in 1:54.101 Minuten Bestzeit. Damit kam er nicht ganz an seine Q2-Marke heran (1:53.883 Minuten), aber es reichte, um Felipe Massa und Fernando Alonso zu bezwingen. "Mit den Ferraris war es eng, aber das war eine gute Runde", lobt Teamchef Christian Horner. "Wir haben wirklich nicht gewusst, wie es ausgehen würde, aber jetzt stehen wir vorne. Super!"#w1#

Vettel von der Pole-Position überrascht

Für den Polesetter kam das Ergebnis "wirklich überraschend, denn nach den Wintertests wusste niemand, wie es steht. Gestern war kein guter Tag für uns. Ich hatte so einen Hals, denn wir konnten nicht so viel fahren wie erhofft und die Techniker hatten eine lange Nacht, aber wir waren voll motiviert und hatten heute Morgen ein starkes Auto. Jetzt freue ich mich sehr", jubelt der Vizeweltmeister des Vorjahres, der 2010 erstmals die WM-Krone gewinnen will.

Massa nahm Vettel 0,141 Sekunden ab, Alonso brummte er sogar eine halbe Sekunde auf. Doch der Ferrari-Neuzugang war trotz der Niederlage im Stallduell nicht unzufrieden: "Ich bin glücklich mit dem bisherigen Wochenende - und vergesst nicht: Das Rennen kommt erst morgen! Wir bleiben dran, denn wir haben ein sehr gutes Auto, das unter allen Bedingungen konkurrenzfähig ist", zeigt sich der Spanier kämpferisch.

Felipe Massa

Tapfer: Felipe Massa fuhr im Qualifying so, als wäre er nie weg gewesen! Zoom

Im entscheidenden Run zeichnete sich ein spannender Dreikampf zwischen Vettel und den Ferraris ab, in den der zweite "Bulle" Mark Webber nicht eingreifen konnte - der Australier wurde nur Sechster. Doch in der Spannung ging völlig unter, dass es für den zweitplatzierten Massa das erste Qualifying seit dem schweren Unfall beim Grand Prix von Ungarn 2009 war. Dementsprechend hoch ist seine Leistung einzuschätzen.

Starkes Comeback von Massa

"Es fühlt sich gut an, wieder da und auf Anhieb konkurrenzfähig zu sein", freut sich der Brasilianer. "Ich habe im Fernsehen zwar spannende Rennen verfolgt, aber das war nicht das Wahre! Nach der schwierigen Saison 2009 ist das für uns ein sehr guter Auftakt und eine gute Motivation für das Team, das hart gearbeitet hat. Der zweite Startplatz beim ersten Rennen ist gut, auch wenn Red Bull sehr stark zu sein scheint."

Hinter diesem Trio hatte der Rest der Welt - angeführt von Lewis Hamilton (McLaren) - mehr als eine Sekunde Rückstand. Schumacher fehlten auf Rang sieben 1,423 Sekunden: "Die Session ist reibungslos verlaufen", analysiert der siebenfache Weltmeister, der das erste Stallduell mit Nico Rosberg (5.) klar verloren hat: "Bei diesen Bedingungen war Nico etwas flotter. Wir hätten uns beide eine bessere Position gewünscht, aber das ist das, was momentan drin ist."

Rosberg kündigt für morgen einen Podestplatz an und ist über das heutige Abschneiden ein bisschen enttäuscht: "Ich habe schon gedacht, dass ich um die Pole kämpfen kann, aber dem war nicht so." Anscheinend kommt der Mercedes MGP W01 mit hohen Temperaturen nicht ganz so gut zurecht wie die Konkurrenz, sodass es heute Morgen noch freundlicher aussah als am Nachmittag. Zumindest gelang aber der Einzug ins dritte Qualifying locker.

Sutil rechnet sich für das Rennen Chancen aus

Überraschungsgäste in eben diesem waren Robert Kubica (Renault) und Adrian Sutil (Force India) auf den Plätzen neun und zehn. Sutil pokerte mit harten Reifen schon für das Rennen: "Ich glaube, es ist ziemlich riskant, mit weichen Reifen ins Rennen zu starten. Ich glaube, es wird für die anderen in den ersten Runden schwierig." Warum Weltmeister Jenson Button als enttäuschender Achter eineinhalb Sekunden Rückstand hatte, ist noch nicht entschlüsselt.

In den ersten beiden Sessions waren große Überraschungen ausgeblieben. In Q1 erwischte es erwartungsgemäß alle drei neuen Teams, wobei Timo Glock (Virgin) noch am schnellsten unterwegs war. Der Deutsche verlor mehr als fünf Sekunden auf die Spitze, war aber um 124 Tausendstelsekunden schneller als Jarno Trulli (Lotus), der mit der Elektrik kämpfte. Erfreulich: Bis auf HRT nahmen alle die gedachte 107-Prozent-Hürde, die es im Reglement bekanntlich nicht mehr gibt.

Michael Schumacher

Michael Schumacher hatte sich sein Comeback ein bisschen anders vorgestellt Zoom

Tapfer die Leistung von Karun Chandhok: Der indische Rookie kam im Qualifying zu seinen ersten Trainingsrunden im Dallara-Cosworth und war letztendlich nur um 1,664 Sekunden langsamer als Bruno Senna! "Wichtig war, einige Runden zu drehen", so Chandhok. "Die Jungs wären am Boden zerstört gewesen, wenn wir nicht hätten fahren können. Die vergangenen 36 Stunden waren wirklich überaus anstrengend - für Gefühle war da bislang noch kein Platz!"

Sauber schlechter als erwartet

Q2 wurde dann - nach den Wintertestfahrten doch überraschend - zum unüberwindbaren Stolperstein für das Sauber-Team, das sich schon im ersten Abschnitt ordentlich strecken musste, um Jaime Alguersuari (Toro Rosso) auf den undankbaren 18. Platz zu verdrängen. Pedro de la Rosa (14.) und Kamui Kobayashi (16.) scheinen damit zunächst einmal nur im hinteren Bereich des Mittelfeldes zu kämpfen - genau wie der Schweizer Sébastien Buemi (Toro Rosso/15.).

Eine Niederlage im ersten Stallduell mit dem Routinier Rubens Barrichello musste Williams-Rookie Nico Hülkenberg einstecken, der den 13. Platz belegte und in Q2 um etwa eine halbe Sekunde zu langsam war. Den Cut für das zweite Qualifying schaffte er aber locker, sodass das Minimalziel erreicht war. Barrichello wurde seinerseits Elfter, knapp vor Vitantonio Liuzzi (Force India) und 0,162 Sekunden hinter Buttons Top-10-Referenzzeit.

Bruno Senna

Bruno Senna belegte den vorletzten Platz, knapp vor Karun Chandhok Zoom

Für das Rennen wird es nun spannend, denn die Top 10 müssen mit jenem Reifensatz starten, mit dem sie in Q3 ihre beste Zeit erzielt haben. "Keiner weiß, was uns da erwartet", meint Polesetter Vettel, während Sutil weiß: "Am wichtigsten ist die Anfangsphase." Denn wer gleich in den ersten zwei Runden seine Reifen zu stark strapaziert, um sich in den Positionskämpfen zu behaupten, könnte dafür in Form eines frühen ersten Boxenstopps einen hohen Preis zahlen...

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