• 01.03.2010 09:04

  • von Roman Wittemeier

Tost sieht schwarz: Droht die große Langeweile?

Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost zieht eine zufriedene Bilanz nach den Testfahrten mit dem neuen STR5, aber er warnt: Überholen kaum möglich

(Motorsport-Total.com) - Die Spannung vor dem Start in die neue Formel-1-Saison nähert sich dem Siedepunkt. Die Testfahrten zur Vorbereitung sind abgeschlossen, am Mittwoch werden die Fahrzeuge nach Manama transportiert. Die Teams analysieren derzeit die Erkenntnisse aus den Probefahrten, schon beim ersten Rennwochenende in der Wüste wird man die Ergebnisse dessen sehen können. Fast alle Teams legen zum Start noch einmal neue Teile nach.

Titel-Bild zur News: Franz Tost (Teamchef)

Bekennender "Workaholic": Franz Tost gönnt sich kaum Verschnaufpausen

Viele Fans und Fachleute freuen sich auf anstehende Duelle der großen Favoriten. Michael Schumacher ist zurück, Nico Rosberg muss sich gegen den Rekordchampion bei Mercedes behaupten. Bei McLaren kämpfen Lewis Hamilton und der amtierende Champion Jenson Button gegeneinander, Fernando Alonso wird an der Seite von Felipe Massa als Titelkandidat Nummer eins gesehen. Außerdem darf man auf die Red-Bull-Mannschaft mit Sebastian Vettel und Mark Webber gespannt sein.#w1#

So viel Spannung diese Duelle auch versprechen, es könnte dennoch langweilig werden. Diese Ansicht vertritt Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost. Der Tiroler hat bei den Testfahrten festgestellt, dass die Fahrzeuggeneration 2010 in Verbindung mit dem Tankverbot kaum Action im Rennen verspricht. "Wer am Start vorne steht, wird nicht zu überholen sein. Weil er vorne das Tempo und damit den Reifenverschleiß bestimmen kann", so Tost gegenüber 'auto motor und sport'.

"Der kann gar nicht so rumeiern, dass ihn die anderen überholen", sagt der Toro-Rosso-Teamchef. Ein kleines Duell zwischen Schumacher und Hamilton hatte dieses am Abschlusstag in Barcelona bereits angedeutet. Der McLaren-Pilot konnte mit einem eindeutig schnelleren Auto erst dann nach vorne fahren, als der Rekordweltmeister ihn freiwillig passieren ließ. Gut möglich, dass man sich also in der Saison auf ähnliche Szenen gefasst machen muss.

Mit der Leistung des eigenen Teams ist Tost unterdessen sehr zufrieden. Man habe die Herausforderungen beim Bau des STR5 gut gemeistert. "Die erste war, das Auto zeitgerecht fertigzubringen. Die zweite, es haltbar zu machen. Die dritte wird sein, Rundenzeit zu finden. Und die vierte, die Infrastruktur weiterzuentwickeln. Und dann stehen mit 19 Rennen wieder 19 Hürden vor uns", sagt Tost und unterstreicht damit, dass man im Verlauf des Jahres keine Pausen zum Durchatmen haben wird.


Fotos: Toro Rosso, Testfahrten in Barcelona


"Unsere Fahrer haben jeden Tag mindestens eine Renndistanz geschafft", verweist Tost stolz auf die Standfestigkeit des Toro Rosso. "Wenn wir trotzdem ausfallen sollten, dann haben wir schlampig gearbeitet. Ob es mich überrascht? Ich habe damit gerechnet. Wir haben uns gut vorbereitet. Im Oktober haben wir uns gesagt: Das Auto muss so früh fertig sein, dass wir auf Pannen reagieren können. Wir wollen ab dem 1. Februar fahren. Und so ist es gekommen."