• 10.03.2010 17:16

  • von Roman Wittemeier

HRT: Erste Ausfahrt in Bahrain

Für das Campos-Nachfolgeteam wird das Rennwochenende in Bahrain zum großen Testlauf: Bruno Senna und Karun Chandhok voller Vorfreude

(Motorsport-Total.com) - Mit neuen Teams in der Formel-1-Weltmeisterschaft 2010 durfte man seit langer Zeit rechnen. Doch dass ein Team dermaßen neu sein würde, sodass es in Bahrain ohne einen einzigen Testkilometer auftreten wird, ist sehr überraschend. HRT hat sich nach der Übernahme von Campos schnell neu aufgestellt und bringt die beiden Dallara-Cosworth im Freien Training am Freitag zum allerersten Mal auf die Bahn.

Titel-Bild zur News:

Die neue HRT-Mannschaft wird den Dallara erstmals am Freitag ausprobieren

Natürlich rechnet man nicht mit einem großen Erfolg beim Saisonauftakt in der Wüste. Das erste Saisonwochenende dient einzig als Test. "Aber mit unserer Fahrerkombination haben wir gute Aussichten, zu den besseren der neuen Teams zu gehören", sagt Teamchef Colin Kolles selbstbewusst. "Wir haben zwei Talente an Bord, die gepaart mit unserer Leidenschaft und unserem Einsatzwillen für die Formel 1 bereit sind."#w1#

Der Deutsch-Rumäne verweist noch einmal darauf, dass sich Karun Chandhok und Bruno Senna bereits sehr gut kennen. "Die beiden waren schon 2008 bei iSport Teamkollegen. Wir werden die erste Fahrerpaarung haben, die sowohl in der Formel 1 als auch in der GP2 gemeinsam an den Start geht. Unsere Jungs kennen die Strecke in Bahrain. Das wird bei unserer ersten Ausfahrt am Freitag von Vorteil sein", erklärt Kolles.

Der Name Senna ist wieder da

"Ich habe zwei Rennen in Bahrain hinter mir", erklärt Senna vor seinem Formel-1-Debüt. "Zuerst war ich 2007 mit Arden dort und dann später nochmal mit der GP2 Asia. 2007 hatte ich ein gutes Ergebnis. Ich qualifizierte mich für Platz fünf und wurde im Rennen Vierter. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass es mein allererstes GP2-Rennen war." Die Strecke in der Wüste sei kompliziert, weil sich der Griplevel stets verändere und die Suche nach einem passenden Setup daher schwierig sei.

Karun Chandhok, Bruno Senna

Kollegen und Freunde: Die HRT-Jungs Karun Chandhok und Bruno Senna Zoom

"Außerdem fliegt immer wieder Sand auf die Bahn, es kann sehr rutschig werden", sagt der Neffe des unvergessen Ayrton Senna. "Zudem ist es oft sehr heiß dort." Der Brasilianer ist bereits gespannt auf seine ersten Kilometer. "Ich hoffe, dass wir am ersten Wochenende möglichst viele Probleme aussortieren können. Ich werde alles tun, um den Wagen heil ins Ziel zu bringen. Wir kümmern uns zuerst um die Zuverlässigkeit, die Performance kommt dann später."

Karun Chandhok wird nach Nahrain Karthikeyan (früher Jordan) der zweite Inder im Formel-1-Cockpit. "Ich freue mich auf mein Debüt", sagt der Ex-GP2-Pilot. "Ich kann es kaum erwarten, mit dem HRT die ersten Runden zu drehen. Zum Glück kenne ich Bahrain aus der GP2. Das macht es etwas einfacher. 2008 stand ich dort in der ersten Startreihe, auch 2009 lief es dort recht gut. Aber natürlich ist die Formel 1 eine ganz andere Geschichte. Wir haben eine harte Aufgabe vor uns."

Chandhok hat viele Fans in Indien

Chandhok pendelte zuletzt innerhalb Europas immer wieder zwischen dem Teamsitz in Spanien und dem Dallara-Werk in Italien. "Das gesamte Team ist sehr motiviert", erklärt der Inder. "Wenn wir das Rennen beenden könnten, wäre das eine tolle Sache. Wir brauchen möglichst viele Kilometer. Ich bin von der Resonanz in meiner Heimat überwältigt. Es gibt viele Inder, die in Bahrain leben und arbeiten. Ich hoffe, ich sehe viele davon am Wochenende."

Mit einer großartigen Leistung von HRT dürfe am kommenden Wochenende noch niemand rechnen. "Wir sollten uns nichts vormachen", so Chandhok gegenüber 'Autosport'. Man werde erst einmal Systemchecks durchführen müssen. "Hut ab vor Colin Kolles und den Ingenieuren. Vor einem Monat war es um das Projekt nicht gut bestellt. Die haben 20 Stunden pro Tag geschuftet, um es nach Bahrain zu schaffen. Das war der erste Schritt. Für uns startet die Saison erst so richtig in Barcelona."

¿pbvin|512|2513||0|1pb¿Er habe vor seinem Engagement bei HRT bereits mit Campos und allen anderen neuen Teams über seinen Einstieg gesprochen. "Es waren auch etablierte Teams dabei", so Chandhok. "Ich war immer optimistisch, dass es mit der Formel 1 klappt. In diesem Jahr war die Chance aufgrund der höheren Zahl an Cockpits ohnehin am größten. Wenn es dieses Jahr nicht funktioniert hätte, dann wäre bereits wieder ein interner Kreislauf entstanden und die Chance geringer geworden."

Als der 26-Jährige Anfang der Woche in Bahrain eintraf, kam er aus dem Staunen kaum heraus. "Der gleiche Ordner, der mich im vergangenen Jahr noch auf den abgelegenen GP2-Parkplatz geschickt hatte, winkte mich nun ins Formel-1-Fahrerlager durch", jubelt Chandhok. Er werde sich nun allerdings voll auf seine Arbeit konzentrieren. "Es wird hart. An den ersten vier Rennwochenenden können wir nichts gewinnen, höchstens etwas falsch machen. Bruno und ich können nur versuchen, uns Respekt zu verschaffen."

HRT kein Unsicherheitsfaktor

Den Respekt will man sich mit soliden Leistungen und einer vernünftigen Fahrweise erarbeiten. Dazu gehöre auch, dass man versuchen werde, sich aus der Arbeit anderer Piloten herauszuhalten. "Das Schlimmste wäre, wenn einer der Piloten eines neuen Teams im Qualifying im Weg herumsteht und einem etablierten Mann die Runde kaputt macht", sagt der Inder. Eine wirkliche Gefahr gehe von HRT und Co. allerdings nicht aus. "1997 hatten Heinz-Harald Frentzen und Jacques Villeneuve auch oft fünf Sekunden Vorsprung. Man darf nicht nur die vergangenen zwei oder drei Jahre sehen. So etwas gehörte früher zur Formel 1."

"1997 hatten Heinz-Harald Frentzen und Jacques Villeneuve auch oft fünf Sekunden Vorsprung." Karun Chandhok

Die Abstände sollen ohnehin in den kommenden Wochen geringer werden. In Bahrain und Australien werde man testen, aber in Malaysia dürfe man eine Steigerung erwarten. "Wir wollen das beste der neuen Teams sein, am liebsten schon zur Saisonmitte. Ich denke, dass man ab Silverstone und Hockenheim mit uns rechnen darf. Wir brauchen erst einmal aber mindestens zwei Wochenenden zum Lernen. Bruno und ich sind Rookies."

Vor allem die Zusammenarbeit der beiden ehemaligen iSport-Teamkollegen soll helfen. "Wir sind Freunde, gehen oft zusammen essen. In der GP2 war die Zusammenarbeit immer gut und auch sehr wichtig. Wir hatten damals nur eine Trainingssession. Ich bin dann beispielsweise mit 60 Kilogramm Benzin gefahren, er ganz leicht und mit anderer Übersetzung. Danach haben wir uns hingesetzt und verglichen. Es war immer klar, dass wir uns helfen müssen."

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