• 13.03.2010 15:53

  • von Marco Helgert

HRT: Dauerarbeit wurde belohnt

Erst zum Qualifying hatte HRT zwei Autos in Bahrain auf der Strecke - Bruno Senna und Karun Chandhok waren die Langsamsten, aber mächtig stolz

(Motorsport-Total.com) - Den Wettlauf mit der Zeit hat HRT gewonnen - wenn auch nur ganz knapp. Am Freitag konnte nur Bruno Senna die ersten Meter im HRT-Auto fahren. Am Samstag sollte auch Karun Chandhok erstmals auf die Strecke. Doch im Freien Training musste er wieder zuschauen. Erst zum Qualifying durfte er fahren.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Bruno Senna freute sich über jede einzelne Runde im HRT-Cosworth

In sieben Runden absolvierte der Inder das Rollout, Systemchecks und erste Qualifyingversuche. Dabei verlor auf Senna, der mehr Erfahrung mit Auto und Strecke hatte, nur knapp 1,7 Sekunden. Der Kraftakt des Teams, im Rennen in Bahrain zwei Autos zu haben, zahlte sich aus - auch wenn bei HRT besonders hoher Schlafmangel herrscht.#w1#

"Unsere Mechaniker und Ingenieure haben Wunder vollbracht, wir waren 38 Stunden wach, um uns auf unsere erste Fahrt vorzubereiten", so Teamchef Colin Kolles. "Da wir das Auto nie zuvor fahren konnten, hatten wir mit den typischen technischen Herausforderungen eines neuen Autos zu kämpfen. Das hätten wir im Normalfall während der Tests vor der Saison gelöst. Wir wollen das aber so schnell wie möglich abarbeiten, auch wenn das dann in der Öffentlichkeit stattfindet."

Das Rennen in Bahrain soll demnach auch nur ein Test sein. "Es ist für das ganze Team schon ein Erfolg, überhaupt hier zu sein", so Kolles. "Am Montag werden wir mit vielen Daten nach Hause zurückkehren, die wir für die großen Schritte im Laufe der Saison nutzen werden. Heute ging es darum, beide Autos auf der Strecke zu haben. Sicherheit und Zuverlässigkeit standen im Vordergrund, die Leistung wird noch kommen. Ich möchte allen für Hingabe für diesen historischen ersten Schritt danken."

Qualifying und Rollout gemeinsam

Bruno Senna war erleichtert, dass der Samstag relativ problemlos verlief. "Es war gut, dass wir weitere Runden schafften, während die anderen schon Tausende von Kilometern bei Tests abgespult hatten - wir hatten nur 26", so der Brasilianer. "Wir haben schon viel gelernt, und wir lernen mit jeder einzelnen Runde noch mehr. Ich möchte auch meinen Mechanikern, Ingenieuren und dem ganzen Team für ihre harte Arbeit danken. Dank ihnen können wir morgen fahren."

"Ich kann noch immer nicht glauben, dass wir morgen in der Startaufstellung stehen warden", so Chandhok. "Am Morgen sah es nicht gut aus, ich war nicht sicher, ob wir es bis zum Qualifying schaffen konnten. Ich hatte nicht erwartet, das Auto im Qualifying zum ersten Mal zu fahren. Aber so sind die Umstände nun einmal und wir haben das Beste daraus gemacht."

So ging es im Qualifying auch eher gemächlich zu. "Ich fuhr nur eine Reihe von Installationsrunden. Dass ich dennoch nur knapp eine Sekunde hinter Bruno war, war toll", fuhr er fort. "Ich glaube, ich bin der erste Fahrer der Formel-1-Geschichte, der das Qualifying in Angriff nahm, obschon das Auto nicht einmal ein Rollout hatte!"


Fotos: HRT, Großer Preis von Bahrain, Samstag


In einer Wertung konnte HRT übrigens schon überzeugen: Im Qualifying war man gemessen an den Höchstgeschwindigkeiten das viertstärkste Team.