• 15.09.2008 17:46

Vettel verzaubert die Formel 1

Toro-Rosso-Pilot Sebastian Vettel sorgte durch seine Triumphfahrt in Monza für reichlich positive Reaktionen rund um den Formel-1-Globus

(Motorsport-Total.com/sid) - Sebastian Vettel feierte den historischen Sieg von Monza nur kurz bei einem Abendessen mit seiner Familie, dann nahm der Nachfolger von Michael Schumacher den WM-Titel ins Visier: "Ich habe den Ehrgeiz, Weltmeister zu werden. Ob als jüngster oder als ältester Fahrer, das ist mir völlig egal", sagte der 21-Jährige. Das Super-Talent aus Heppenheim hat die Formel-1-Welt in nur zwei Tagen im Ferrari-Land auf den Kopf gestellt: Erst eroberte Vettel als jüngster Pilot die Pole Position, dann gewann er als jüngster Fahrer aller Zeiten ein Rennen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Mit seinem Sieg im Königlichen Park von Monza begeisterte Sebastian Vettel

Drei Jahre hat Vettel nun Zeit, um den Spanier Fernando Alonso als jüngsten Weltmeister der Geschichte abzulösen. Mit dem Triumph auf regennasser Piste im unterlegenen Auto hat er aber schon jetzt bewiesen, dass er ein echter Champion ist. "Wie er die Sache angeht, wird er auch Weltmeisterschaften gewinnen", meinte Gerhard Berger, Mitbesitzer bei Toro Rosso.#w1#

Vettel als kommender Weltmeister?

Auch der siebenmalige Champion Schumacher hält den "kommenden Weltmeister" Vettel für einen würdigen Nachfolger: "Man sollte nicht über Vergleiche reden, sondern sehen, dass dieser Junge ein unglaublich starker Rennfahrer ist." Mit dem ersten deutschen Formel-1-Sieg 714 Tage nach Schumacher hat er schon jetzt für neuen Boom gesorgt - 6,85 Millionen sahen den Triumph von "Super-Vettel" live bei RTL - und am Tag danach feierten die Zeitungen auf den Titelseiten den Sieg des "neuen Schumi".

"Das ist ein gutes Signal für die Formel 1 in Deutschland und für die deutschen Fans. Es ist gut, dass es nach Schumacher so schnell wieder einen Sieger gibt", sagte Norbert Haug. Der Mercedes-Sportchef, der Verhandlungen über eine Verpflichtung Vettels im vergangenen Winter bestätigte, ist wie die anderen Topteams Ferrari und BMW an dem Juwel interessiert. Auch Haug hält den cleveren jungen Mann für einen künftigen Titelkandidaten: "Das ist ein Typ, der Schritt für Schritt geht. Der wird nichts ankündigen, sondern einfach machen."

Die große Siegerparty am Sonntag fiel erstmal aus, stattdessen ließ Vettel den Abend mit Vater Norbert, Mutter Heike, Schwester Melanie und ein paar Freunden ruhig ausklingen. Am Montag reiste er "zum Kofferpacken" nach Hause, am Dienstag fliegt er zu Testfahrten nach Jerez. Dort wird "Basti Fantasti" zum ersten Mal im Dienstwagen seines künftigen Arbeitgebers Red Bull sitzen, wo er bis 2010 unter Vertrag steht.

Schumacher ist ein Vettel-Fan

Jeder reißt sich nach der "Vettel-Show in Monza" (Gazzetta dello Sport) um den Ausnahmefahrer, der bei seiner Triumphfahrt beim Großen Preis von Italien sogar die Muße hatte, die Hand beim Fahren aus dem Auto herauszuhalten, um die Intensität des Regens zu testen. Der Beatles-Fan mit Abitur (Schnitt 2,8) weiß trotz der Glückwünsche aus der ganzen Formel-1-Welt ganz genau, dass sich seine Karriere nicht derart raketenartig weiterentwickeln wird.

"Mein Ziel wird in jedem Rennen der Sieg sein, aber es wird ein harter und steiniger Weg nach oben", sagte Vettel. Mit Blick auf das erste Nachtrennen der Formel 1 am 28. September in Singapur fügte er hinzu: "Ich werde nicht nach Singapur reisen, mich wie ein Held oder Superstar fühlen und den nächsten Sieg erwarten. Vielleicht kann ich ein paar Punkte mitnehmen, vielleicht mehr."

Michael Schumacher wird ihm wie in Monza die Daumen drücken, er hat entscheidend bei Vettels Aufstieg mitgeholfen. Als Sebastian sieben war, überreichte er ihm bei einem Kartrennen einen Preis. Später half Schumis Entdecker Gerhard Noack finanziell. "Ich kenne Sebastian schon von Klein auf, und wir haben schon viele Stationen miteinander genießen können", sagte der Kerpener: "Wir haben uns immer wieder getroffen, spielen gemeinsam Fußball - und er fährt einfach 1A."

Vettel hört das gerne, aber die Vergleiche mit dem großen Idol seiner Jugend findet er lächerlich: "Er war einer der besten Fahrer, die es je gab. Ich bin stolz, ihn zu kennen - aber ich bin ein eigener Mensch." Der ab jetzt Schumachers Rekorde jagt...