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  • 23.09.2008 16:19

FIA weist Protest von McLaren-Mercedes ab

Es bleibt dabei: Lewis Hamilton bekommt den Sieg von Spa-Francorchamps nicht zurück - Protest seitens der FIA als "unzulässig" zurückgewiesen

(Motorsport-Total.com) - Die eigentlich schon für gestern und dann für heute Mittag angekündigte Entscheidung des Internationalen Berufungsgerichts der FIA (ICA) wurde mit einem Tag Verspätung gegen 16:00 Uhr endlich offiziell bekannt gegeben. Eine Überraschung blieb aus: Es bleibt bei der 25-Sekunden-Strafe gegen Lewis Hamilton beim Grand Prix von Belgien.

Titel-Bild zur News: FIA-Logo

Die FIA hebt die Strafe gegen Lewis Hamilton erwartungsgemäß nicht auf

Nach stundenlangen Zeugenbefragungen - unter anderem sagten Hamilton selbst, Teamvertreter von McLaren-Mercedes und Ferrari sowie FIA-Verantwortliche aus - kam der ICA heute zu einem diplomatisch geschickten Urteil. Unabhängig von den Ereignissen in Spa-Francorchamps wies der ICA den McLaren-Mercedes-Protest wörtlich als "unzulässig" ab. Darüber war schon gestern Morgen intensiv beratschlagt worden.#w1#

Keine Proteste gegen Durchfahrstrafen zulässig

Dieses Urteil erspart dem ICA langwierige Diskussionen über die Beurteilung der sportlichen Situation - und ist formell gesehen völlig in Ordnung: Über Hamilton wurde nach dem fragwürdigen Manöver in Spa-Francorchamps seitens der Rennkommissare eine Durchfahrstrafe verhängt. Artikel 16.3) des Sportlichen Reglements besagt jedoch, dass anstelle einer Durchfahr- eine 25-Sekunden-Strafe verhängt wird, wenn sich das Rennen bereits im Endstadium befindet.

Eine solche Zeitstrafe könnte man theoretisch im Nachhinein ohne direkte Auswirkungen auf das Renngeschehen rückgängig machen, Durchfahrstrafen aber nicht. Artikel 152 des Internationalen Sportgesetzbuchs der FIA regelt daher, dass gegen Durchfahrstrafen kein Protest zugelassen werden kann. Da es sich bei den Sanktionen gegen Hamilton zumindest ursprünglich um eine Durchfahrstrafe gehandelt hat, wurde dieser Artikel als Begründung herangezogen.

Urteil kann nicht mehr angefochten werden

Zur Entscheidung, dass der McLaren-Mercedes-Protest als "unzulässig" einzustufen ist, kamen unter dem Vorsitz von Philippe Narmino (Monaco) die Jurymitglieder Xavier Conesa (Spanien), Harry Duijm (Niederlande), Thierry Julliard (Schweiz) und Erich Sedelmayer (Österreich). Deren Urteil ist rechtskräftig und kann nicht mehr angefochten werden. Felipe Massa bleibt also Sieger von Spa-Francorchamps.

Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton

Diese Situation führte zur umstrittenen Strafe gegen Lewis Hamilton Zoom

Der Ferrari-Pilot hat damit vier Rennen vor Schluss der Weltmeisterschaft 2008 einen einzigen Punkt Rückstand auf Gesamtleader Hamilton. Hätte der ICA heute in Paris das Urteil der Rennkommissare in Spa-Francorchamps rückgängig gemacht, dann hätte Hamiltons Führung sieben Zähler betragen. Wenn man etwas Gutes an der ganzen Sache sehen will, dann wohl die Tatsache, dass der WM-Kampf kaum spannender sein könnte...