• 03.02.2008 14:41

Rassismuseklat um spanische Alonso-Fans

Spanische Fernando-Alonso-Fans haben bei den Testfahrten in Barcelona rassistische Sprechchöre gegen Lewis Hamilton angezettelt

(Motorsport-Total.com/sid) - Rassismuseklat, fliegende Gegenstände, eine gesperrte Tribüne und Hasstransparente - die Formel-1-Testfahrten in Barcelona wurden von schweren Entgleisungen der spanischen Fans überschattet. Zielscheibe der Angriffe waren der britisch-deutsche Rennstall McLaren-Mercedes mit dem Vizeweltmeister Lewis Hamilton. Die Silberpfeile sind ein rotes Tuch für die Spanier, die das Team für den verpassten WM-Titel ihres Landsmannes Fernando Alonso 2007 verantwortlich machen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton musste bei den Tests in Barcelona einiges einstecken

Bei den Tests auf dem Circuit de Catalunya mussten am Samstag Sicherheitskräfte sogar die Tribüne schließen, die direkt gegenüber der McLaren-Mercedes-Box liegt. Von da aus hatten aufgebrachte Fans immer wieder Gegenstände Richtung McLaren-Mercedes geworfen. Daher bat McLaren-Mercedes die Verantwortlichen an der Rennstrecke, die Tribüne zu räumen. Zuvor hatten die Offiziellen bereits mehrere Anti-McLaren-Transparente entfernt.#w1#

Rassistische Sprechchöre gegen Hamilton

Vor allem Shootingstar Hamilton, der seinem Teamkollegen Alonso in der vergangenen Saison die Show gestohlen hatte, bekam die Rache der Iberer deutlich zu spüren. Der 23-jährige Brite wurde wegen seiner Hautfarbe in Sprechchören beleidigt. "Schlimm, so darf man einen Menschen nicht behandeln", sagte Indy Lull, Manager des McLaren-Mercedes-Testteams.

In den Augen vieler Spanier ist Alonso im Duell gegen Hamilton zum Mobbingopfer geworden. Der zweimalige Weltmeister hat das Team inzwischen nach nur einem Jahr wieder verlassen und ist zu seinem ehemaligen Arbeitgeber Renault zurückgekehrt, wo er 2005 und 2006 jeweils den WM-Titel eroberte.

Drohen nun Konsequenzen?

McLaren-Mercedes reagierte mit Unverständnis auf das Verhalten der spanischen Fans: "Wir haben in diesem Land schon viele Rennen bestritten und oft Testfahrten absolviert. Jeder in unserem Team behandelt die Menschen hier mit großem Respekt, Lewis Hamilton eingeschlossen", meinte eine Teamsprecherin am Sonntag.

Den Organisatoren in Barcelona könnte nach dem Eklat sogar ein Nachspiel drohen, falls die FIA Ermittlungen einleitet. Von einer drastischen Geldstrafe bis zu dem Verlust des Rennens ist in derartigen Fällen alles möglich. "Wir appellieren an die Zuschauer, dass wir ein derartiges Verhalten nicht tolerieren können", sagte Streckenchef Ramon Pradera der Zeitung 'La Vanguardia'.