• 14.01.2008 12:53

Kubica: "Die ganze Saison wird eine Herausforderung"

Robert Kubica blickt im Teaminterview voraus auf das neue Jahr und gibt sich zuversichtlich, mit dem BMW Sauber F1.08 den ersten Sieg holen zu können

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Robert, wird 2008 die Saison, in der du ein Formel-1-Sieger wirst? Bist du so zuversichtlich?"
Robert Kubica: "Ich hoffe es. Ich denke, dass wir im Vergleich zu 2006 und 2007 sehr große Fortschritte gemacht haben. Alle, die an diesem Auto gearbeitet haben, haben ihr Bestes gegeben und ich denke, dass wir die richtigen Leute an der richtigen Stelle haben. Und vielleicht können wir den Fans des BMW Sauber F1 Teams und der ganzen Welt zeigen, dass wir in dieser Saison Rennen gewinnen können."

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica will mit dem BMW Sauber F1.08 seinen ersten Formel-1-Sieg holen

Frage: "Stehst du unter großem Erwartungsdruck? Die Aufbauphase ist vorbei, jetzt wird es ernst. Viele Leute erwarten große Dinge von dir."
Kubica: "Ja und nein. Ich weiß ein bisschen mehr über das neue Auto als die meisten anderen Leute, die heute hier sind und ich glaube, dass das neue Auto Nick, mir und dem gesamten Team helfen wird, in dieser Saison Rennen zu gewinnen."#w1#

Frage: "Was wird 2008 die größte Herausforderung für das Team?"
Kubica: "Ich denke, dass die ganze Saison eine große Herausforderung wird. Jedes einzelne Rennen ist eine große Herausforderung. Wir müssen unsere Performance maximieren und in jedem einzelnen Rennen so viele Punkte wie möglich holen. Hoffen wir, dass wir viel mehr Punkte haben werden als in der vergangenen Saison."

Frage: "Wir haben ein Nachtrennen in Singapur und ein weiteres Straßenrennen in Valencia, wir sehr freust du dich darauf? Macau hat dir ja viel Spaß gemacht..."
Kubica: "Ich bin ein großer Fan von Straßenkursen, deshalb freue ich mich schon auf Singapur und Valencia, genauso wie auf Monaco. Ich bin sicher, dass wir dort starke Rennen abliefern können, ich hoffe allerdings, dass wir in allen Rennen stark sein werden."

Nicht viel Neues durch Regeländerungen

Frage: "Wie wird Formel-1-Fahren mit den Regeländerungen für 2008?"
Kubica: "Es wird mehr oder weniger genauso sein. Wir werden uns alle recht leicht anpassen. Das ist unser Job, und der schnellste Fahrer wird gewinnen. Die ganzen Spekulationen vor der Saison sind genauso unnötige Aufregung wie die im Vorjahr über den Einfluss der Einheitsreifen. Einige von uns mussten sich, so wie ich, stärker an die Charakteristik der Bridgestone-Reifen anpassen, aber das war keine große Sache. Durch die neuen Regeln müssen wir etwas gefühlvoller und sanfter mit dem Gas umgehen. Ich bin sicher, dass häufiger Fehler passieren und Fahrer neben der Strecke landen, vor allem im Regen. Damit wird man anders umgehen müssen. Ich denke, ein Rennen unter Bedingungen wie in Fuji 2007 wäre unmöglich."

"Die ganzen Spekulationen vor der Saison sind genauso unnötige Aufregung wie die im Vorjahr über den Einfluss der Einheitsreifen." Robert Kubica

Frage: "Anfangs waren die polnischen Medien und Fans nicht sehr gut informiert über die F1. Du hast dich geärgert. Ist das jetzt besser?"
Kubica: "Ich mag mich geärgert haben, aber ich habe immer verstanden, warum wir dieses Problem hatten. Bevor ich in die Formel 1 kam, war das Interesse an diesem Sport in Polen sehr gering. Jetzt ist die Formel 1 in Polen viel bekannter. Die TV-Zuschauerzahlen sind im Vergleich zu vor ein paar Jahren unglaublich gestiegen. Mich freut nicht nur das gewachsene Wissen der Leute, sondern auch die Anzahl der Fans, die zu den Rennen kommen, es genießen und mir die Daumen drücken. Ein Zeichen dafür, wie populär die F1 mittlerweile ist, war auch die Menge der Fans, die nach Warschau kamen, um mich im BMW Sauber F1 Team Pit Lane Park zu sehen."

Frage: "Nachdem der Pit Lane Park so beliebt war - glaubst du,
Polen bekommt eines Tages einen Grand Prix?"
Kubica: "Möglich, aber ich denke, das wäre dann zu einem Zeitpunkt, zu dem ich schon nicht mehr Formel 1 fahre. Man kann anhand der anderen neuen Rennen, die in den Kalender kommen, sehen, wie lang es dauert, einen Grand Prix vorzubereiten. Aber ich glaube, dass alles möglich ist."

Frage: "Was würdest du einem jungen Fahrer raten, um in die F1 zu kommen?"
Kubica: "Viel zu trainieren und zu testen, nie aufzugeben und für das zu kämpfen, was er will, denn wie in jeder Karriere wird es schwierige Momente geben. Außerdem denke ich, dass man sich den Motorsport insgesamt anschauen sollte und sehen, dass die Formel 1 nicht die einzige Kategorie ist, in der man eine Profi-Karriere erreichen kann. Man kann immer von der F1 träumen, aber manchmal ist es gut, seine Ziele etwas darunter anzusetzen, weil man sonst andere sehr gute Möglichkeiten verpasst."

Kubica, der pokernde Rallye-Fan

Frage: "Du bist ein großer Rallye-Fan und besuchst WM-Läufe an Ihren freien Wochenenden. Willst du irgendwann selbst fahren?"
Kubica: "Klar, ich würde gern Rallye fahren. Vielleicht nur zum Spaß. Die Frage ist, wann der richtige Zeitpunkt ist und in welcher Phase meiner Karriere das passieren kann. Momentan konzentriere ich mich zu hundert Prozent auf die Formel 1. Rallye ist ein ganz anderer Sport, und das Zusehen beeinflusst meine F1-Karriere überhaupt nicht. Falls ich Rallye fahren würde, gäbe es zwei Optionen - entweder so hundertprozentig und ausschließlich, wie ich jetzt F1 fahre oder als Hobby. Die zweite Variante wäre dann in 20 Jahren."

"Klar, ich würde gern Rallye fahren. Vielleicht nur zum Spaß." Robert Kubica

Frage: "Man sieht nie Fotos von dir abseits der Rennstrecke. Was tun du und deine Freunde in der Freizeit?"
Kubica: "Ich bin gerne zu Hause und bereite mich auf die nächsten Rennen vor, verbringe etwas Zeit in einer friedlichen und ruhigen Umgebung. Außerdem fahre ich gern zu Rallyes und habe Spaß an Rallye-Computerspielen. Mit meinen Freunden pokere ich auch gerne. Ich bin gut darin. Aber wie jeder andere auch verliere ich manchmal und gewinne manchmal."

Frage: "Warum ist der Snooker-Meister Ronnie O'Sullivan dein Sportidol?"
Kubica: "Nachdem ich ihm beim Spielen zugesehen habe, fand ich ihn einen großartigen Champion. Ich weiß, dass viele Snooker nicht als Sport akzeptieren. Aber ich finde, das ist ein sehr harter Sport. Was die Spieler mit ihren Queues machen und diese Koordination und Konzentration sind unglaublich. Die meisten Fahrer hätten wahrscheinlich einen Motorsportler genannt. Aber für mich gibt es viele großartige Helden in vielen verschiedenen Sportarten."