Stepney klagt an: Auch Ferrari hatte Spionagedaten!

Nigel Stepney behauptet, dass nicht nur McLaren-Mercedes Informationen von Ferrari hatte, sondern auch Ferrari Informationen von McLaren-Mercedes

(Motorsport-Total.com) - Die Spionageaffäre lässt die Formel 1 nicht in Ruhe: Nachdem mit dem Urteil des World Councils - Ausschluss aus der Konstrukteurs-WM und 100 Millionen US-Dollar Geldstrafe für McLaren-Mercedes - alles gesagt schien, gehen die Diskussionen hinter den Kulissen weiter. Nun scheint der Fall eine ganz neue Wendung zu nehmen.

Titel-Bild zur News: Nigel Stepney

Nigel Stepney erhebt schwerwiegende Vorwürfe gegen sein Ex-Team Ferrari

Bisher war nämlich stets davon ausgegangen worden, dass Ex-Ferrari-Chefmechaniker Nigel Stepney die Informationen einseitig aus Maranello zu Mike Coughlan nach Woking geschleust hat, doch offenbar war es eben kein einseitiger Transfer. In einer sehr ernsthaften Anschuldigung behauptet Stepney nun, dass auch bei Ferrari Daten von McLaren-Mercedes verwendet wurden, nämlich Boxenstrategien, Gewichtsverteilungsangaben und andere Aspekte.#w1#

Stepney fordert Strafe für Ferrari

"Ferrari ist gut davongekommen", wird Stepney von der Internetseite 'grandprix.com' zitiert. "Ich war zu der Zeit bei ihnen angestellt. Ich wusste gewisse Dinge, die McLaren bei Tests ausprobiert hat, Benzinmengen zum Beispiel - ich kannte ihre Benzinmengen. Ich denke, man hätte auch Ferrari Punkte abziehen müssen. Die große Frage ist: Habe ich die Informationen verwendet, habe ich darüber gesprochen?"

"Ferrari ist gut davongekommen." Nigel Stepney

Und er gab auch gleich selbst die Antwort: "Ich habe mit einigen Leuten darüber gesprochen. Ich kann das nicht beweisen, es gibt keine E-Mails oder so etwas. Fragen über die Benzinmengen und andere Unterschiede wurden intern diskutiert. Hatte Ferrari genau wie McLaren einen Vorteil? Ich denke schon. Es sieht so aus, als seien die Informationen einseitig geflossen. Niemand hat das in Frage gestellt. Alle dachten, dass Mike Fragen gestellt hat und ich sie nur beantwortet habe."

Wie glaubwürdig ist Stepney?

Fraglich ist natürlich, ob man Stepneys Aussagen auf die Goldwaage legen darf, denn der Brite ist angesichts der Ereignisse der vergangenen Monate vermutlich nicht die glaubwürdigste Persönlichkeit in Formel-1-Kreisen. Außerdem hat er das Motiv, es Ferrari heimzuzahlen, weil er ja immer noch behauptet, es habe eine Verschwörung gegen ihn gegeben. Nur: Dafür, dass er sich die neuesten Vorwürfe aus dem Finger gesaugt haben soll, erscheinen sie doch sehr ernsthaft...

"Ich habe mit einigen Leuten darüber gesprochen." Nigel Stepney

Noch unklar ist, ob Stepneys Aussagen zu einer neuerlichen Untersuchung des Falles führen werden. Sollte es dazu kommen und sollten sie sich als wahr herausstellen, würde dies natürlich das FIA-Urteil in Frage stellen. Und noch etwas ist zu bedenken: Stepney bestätigt mit seinen jüngsten Kommentaren quasi einen weiteren Gesetzesverstoß von ihm selbst, was vor Gericht natürlich Konsequenzen haben könnte.