• 02.11.2008 14:45

  • von David Pergler

Scheiders Meisterauto "ganz privat"

Timo Scheider gewährt Einblicke in den DTM-Audi-A4, mit dem er seine erste Meisterschaft holen konnte

(Motorsport-Total.com) - Timo Scheider ist im DTM-Olymp angekommen, doch was wäre der 29-Jährige ohne sein Auto? Gegenüber dem 'Hessischen Rundfunk' erklärte der Lahnsteiner ein paar Details seines Meisterflitzers, der sich ganz fundamental von der normalen Straßenversion des Audi A4 unterscheidet. Wie fundamental, erklärt der frischgebackene Champion selbst: "Wenn wir das mit der Straße vergleichen, dann sieht man eigentlich, dass nur A-Säule, Dach und C-Säule mehr oder weniger dem Straßenauto gleichen. Aber im Grunde genommen hat es sonst mit dem Straßenauto nicht viel zu tun, außer dass A4 drauf steht und Audi-Ringe drauf sind."

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Autos und Frauen haben viel gemeinsam - findet Timo Scheider

Da ist es selbstverständlich, dass sich Otto Normalverbraucher fragt, ob er mit diesem Wagen auch zurechtkäme. "Probieren kann man es auf jeden Fall, wie weit man kommt, wird man dann sehen, ich weiß es nicht", gibt Scheider die Antwort. "Ein Rennauto zu bewegen ist natürlich im Grunde genommen nicht so schwierig. Aber es ist alles etwas feiner, etwas feinmotorisch von der Handhabung und da ist es eben so, dass der eine oder andere es nicht einmal schafft, aus der Box herauszufahren. Weil selbst das Kupplungsspiel sehr, sehr gewöhnungsbedürftig ist."#w1#

"Die Kupplung ist ganz sensibel. Damit muss man umgehen, wie mit einer Frau." Auf der Piste werden die Boliden aber nicht gerade wie die holde Weiblichkeit behandelt, auf der Strecke wird mit härtesten Bandagen gekämpft, wegfliegende Spiegel oder Kotflügel spielen keine große Rolle. "Ja, natürlich, wir machen Tourenwagensport", meint Scheider. "Die Action, die Spannung im Tourenwagensport lebt eben auch von dem Kontakt." Lackaustausch gehöre in der DTM zum Tagesprogramm "und es gibt nichts schöneres, als ein bisschen Farbe vom Gegner am Auto zu haben", so der Champion. Natürlich solle das Auto dabei möglichst ganz bleiben.

Heiß geht es nicht nur auf der Piste her, sondern auch im Cockpit: "Wir haben tatsächlich zwischen 50 und 65 Grad teilweise im Auto und das sind bei einer Fahrzeit von etwa einer Stunde schon extreme Werte. Eine Stunde klingt zwar nach nicht so viel, aber bei den Temperaturen ist es vielleicht vergleichbar mit einem Saunagang, das mit feuerfester Unterwäsche, Rennoverall, Helm und Sturmmaske, das ist bei einem Durchschnittspuls von 180 schon eine enorme Belastung."

Während der Normalverbraucher an seinem Autolenkrad nur wenige Funktionen kennt, gleicht das Steuer eines DTM-Boliden einer kleinen Kommandozentrale: "Da habe ich noch alle Möglichkeiten von Bremsenkühlung, Feststellbremse, Funk, ich habe einen Trinkknopf, Speedlimiter und das Fernlicht muss natürlich auch dabei sein", fügt Scheider lachend hinzu.

Geschalten wird wie in der Formel 1 per Schaltwippe, die Kraftübertragung übernimmt ein sequentielles Getriebe. "Ich kann also bei Volllast hochschalten, das ich kann bei Vollgas am Ganghebel ziehen und ohne Kupplung runterschalten, das ist sehr angenehm. Echtes Rennsportfeeling", so Scheider.