DTM-Live-Ticker Norisring: Der Samstag in der Chronologie

Willkommen im fränkischen Monaco

Ein Stadtkurs, vier Kurven und wenige Meter, um sich von der Konkurrenz abzusetzen: Das ist der Norisring. Auch an diesem Wochenende steckt wieder eine Menge Würze drin, wenn die DTM-Saison ihren vierten Anlauf in Nürnberg startet. Für euch berichten Rebecca Friese und Julia Spacek von allen Geschehnissen auf und neben der Strecke, damit Dir nichts entgeht. Und es ist wieder einiges los. Wenn Du Fragen, Anregungen oder vielleicht sogar Kritik hast, kannst Du Dich gerne über unser Kontaktformular melden. Aber wir legen lieber gleich mal los, denn wir haben heute nicht viel Zeit …

Wehe, wenn was schiefgeht

Heute gibt es die DTM im Akkord. Denn dadurch, dass das Samstagsrennen vorverlegt wurde, bleibt nicht viel Zeit zum Verschnaufen zwischen den Sessions. Das Qualifying beginnt gleich schon um 11:10 Uhr. Das Rennen folgt bereits um13:28 Uhr. Eigentlich hätte der erste Startschuss ja erst um 18:55 Uhr erklingen sollen. Aber die 'ARD' zeigt am Nachmittag eine Sondersendung zum Trauerakt des verstorbenen Altbundeskanzlers Helmut Kohl.

Das Gute: So haben alle früher Feierabend. Das Schlechte: Es gibt wenig Zeit für Reparaturarbeiten. "Für die Jungs ist es echt eine Herausforderung, dass die Sessions so dicht aufeinander sind. Wenn man zwischen dem Training und dem Qualifying oder dem Qualifying und dem Rennen etwas am Auto hat, wird es schwierig", erklärt BMW-Boss Jens Marquardt.

Was bisher geschah

Gestern Abend hat bereits das ersten Freie Training gegeben, bei dem sich Bruno Spengler als Schnellster durchsetzen konnte - vor Mattias Ekström im Audi und Tom Blomqvist im zeitschnellsten BMW. Schnellster Mercedes war Gary Paffett auf rang sechs. Hier kannst Du den Bericht dazu lesen.

Schon im zweiten, deutlich kühlerem Training hat sich aber mal wieder Lucas Auer vor Rene rast und Gary Paffett durchgesetzt. Schnellster BMW war Spengler auch Rang sechs - hier nachzulesen.

Heikle Szene

Wie knapp, eng und gefährlich es in Nürnberg werden kann, hat man schon im zweiten Training heute Morgen gesehen, als sich in der Boxengasse bei Maro Engel ein Reifen verselbständigte und Rene Rast, sowie Augusto Farfus hart in die Eisen steigen mussten. Die Beteiligten müssen deswegen auch noch zur Rennleitung, um die Situation aufzuklären.

Blick nach oben

Was kann spannender sein als ein Rennen auf dem Norisring? Na klar, ein Regenrennen auf dem Norisring. So ganz sicher ist man sich noch nicht, was Petrus heute mit Nürnberg vorhat. Man ist am besten auf alles vorbereitet.

Batteriespiele

Marco Wittmann und Bruno Spengler sind an diesem Wochenende ganz vorsichtig angereist. Sie wollten nämlich nicht so viel Energie in ihren BMW i3 verbrauchen. Schließlich lautete die Challenge: Wer hat nach dem Weg von Garching zum Nürburgring noch am meisten Reichweite? Hier kannst Du sehen, wer gewonnen hat:

Unwort des Wochenendes: "Zielzeitfahren"

Neues Rennen, neue Regeln. So ungefähr funktioniert die DTM 2017. Vor dem Rennwochenende in Budapest waren es noch die Performance-Gewichte, an denen gedreht wurde. Bevor es am Norisring losgeht, wurden den Teams sowohl Zugeständnisse als auch Einschränkungen vorgesetzt. So dürfen in Nürnberg zwei Teammitglieder mehr Hand an die Autos legen - aber nur für die Kühlung! Dafür wurde die Kommunikation zwischen Fahrer und Boxenmauer noch mehr eingeschränkt. Was der DMSB mit allen Mitteln zu verhindern versucht: Das sogenannte Zielzeitfahren - also das absichtliche Einbremsen, um wiederum die Performance-Gewichte zu beeinflussen. Hier mehr dazu.

Lasst uns doch einfach fahren

Den Fahrern scheint das ewige Hin und Her auch schon auf die Nerven zu gehen. So äußerte sich Audi-Fahrer Mattias Ekström gestern in der Pressekonferenz: "Ich denke, die ganze Diskussion darum ist etwas aus dem Ruder geraten. Persönlich würde ich gerne die Performance-Gewichte komplett abschaffen. Dann würde es darum auch keine Streitigkeiten mehr geben und wir könnten den Fokus auf das pure Racing legen."

BMW-Kollege Timo Glock stimmt ihm zu: "Meiner Meinung nach sollte das Ziel für die Zukunft sein, keine Zusatzgewichte und kein DRS zu haben. Wir müssen Autos haben, mit denen wir überholen können, ohne zusätzliche Systeme und Fahrhilfen. Es sollte pures Racing sein."

Mercedes-Fahrer Gary Paffett sieht es etwas anderes: "Wir brauchen irgendein System, um die Rennen spannend zu erhalten, aber gleichzeitig auch fair. Das ist eine Herausforderung." So oder so - wir werden an diesem Wochenende ein besonderes Auge auf die Boxentafeln der Teams werfen müssen. Denn Verstöße oder verschlüsselte Botschaften soll hart bestraft werden.

Einen haben wir noch

Am technischen Reglement wurde noch ein wenig gedreht. Die Rennleitung wird auch ein besonderes Auge auf die Kühlsysteme für die Bremsen haben. Denn nur für den Norisring wird hier die Ausnahme gemacht, zwei zusätzliche Düsen für die Wasser-Kühlung zu montieren. Dafür dürfen aber nur zwei Löcher mit einem Durchmesser von 10,5 mm verwendet werden.

So sieht das übrigens aus, was die zwei zusätzlichen Teammitglieder für die Kühlung zu tun haben:

Geldstrafe für Engel

Wegen des Reifen-Vorfalls in der Boxengasse wurden dem Mercedes-Fahrer eine Geldstrafe von 1.00 Euro auferlegt. Schließlich sei damit eine Kollision verursacht worden. Die Summe wird wohl aber das Team blechen. Denn es war ja nicht Engel selbst, der den reifen durch die Gegend geworfen hat.

Ekström winkt ab

Zugegeben - im vergangene Jahr hat man am Norisring deutlich mehr geschwitzt. Dennoch werden auf dem anspruchsvollen Kurs nun einmal die Materialien - wie die Bremsen - besonders beansprucht. Laut Audi-Pilot Ekström muss man aber zumindest als Fahrer nicht mehr so sehr schwitzen: "Es ist gar nicht so heiß wie man denkt. Wir haben eine sehr gute Kühlung in den Autos. Früher war es mal so, dass es brutal heiß wurde."

Gruß aus Schweden

Mattias Ekström musste sich vor diesem Wochenende entscheiden: DTM oder Rallycross-WM in seiner Heimat. Na ja, eigentlich hat Audi für ihn entschieden und er tritt an diesem Wochenende am Norisring an. Bei seinem Rallycross-Team ist er dennoch allgegenwärtig. Ekström selbst schielt aber nur mit einem halben Auge rüber.

"Die Jungs drüben in Schweden schaffen das schon allein", sagt er. "Sie wissen genau, was sie zu tun haben. Ich fokussiere mich momentan zu 100 Prozent hierdrauf. Aber abends, bevor ich zu Bett gehe, werde ich mal schauen, was die da machen."

Wind gegen Regen?

Kollegin Julia Spacek berichtet, dass es an der Strecke jetzt ganz schön bläst. Das könnte zu einem Faktor im Qualifying werden. Andererseits könnte es aber auch die dunklen Wolken, die immer noch über Nürnberg hängen, schneller vertreiben. Also ich möchte gerade nicht an der Boxenmauer sitzen und eine Wettervorhersage treffen müssen!

Von der Rennleitung gibt es jedenfalls schon die Durchsage, dass die Regenreifen vorbereitet werden dürfen.

Zittert man bei BMW schon?

Holprige Strecken sind Timo Glock und Co. ja nicht so angenehm. Und wir sprechen beim Norisring von einem Stadtkurs … "Es sind zwar nur vier Kurven, aber es nicht so einfach, die auf der holprigen Strecke richtig zusammenzubekommen", klagt Glock schon bevor es richtig losgeht. "Für mich ist es Kurve 4 am schwierigsten, auf diesem holprigen Abschnitt zu bremsen. In dieser Kurve habe ich im vergangenen Jahr auch die meiste Zeit im Qualifying liegen gelassen."

Aber auch die Konkurrenz muss einräumen, dass es ganz schön holprig werden kann. "Das Anbremsen auf Kurve 1 ist eine Herausforderung", sagt Lucas Auer gegenüber 'Sport1'. "Bei den Bodenwellen konnte ich teilweise nicht mehr ordentlich mit meinem Ingenieur reden, weil der Mund immer aus und zu gegangen ist."

Qualifying 1: Jetzt gilt Vollgas

Egal wie die Bedingungen sind, egal wie dicht die Mauern kommen - jetzt müsse alle Fahrer mal 20 Minuten die Zähne zusammenbeißen und die bestmögliche Runde hinbekommen. Denn zur Erinnerung: In diesem Jahr gibt es auch schon im Qualifying Punkte für die drei Erstplatzierten. Und eine gute Startposition ist auf der kurzen Runde auch nicht unwichtig.

Du kannst die Action selbstverständlich auch an diesem Wochenende in unserem Livestream mitverfolgen.

Qualifying 1: Die Favoritenfrage

Noch ist es trocken, aber wer weiß, wie lange noch. Klar, dass da alle Autos schnell losfahren. Wer sich am Ende durchsetzen kann? Das ist so gut wie unmöglich vorherzusagen.

"Es ist im Training schon extrem eng", sagt Rene Rast, der vorhin schon Zweitschnellster war. "In meiner Runde hatte ich einen Fehler drin, da geht noch ein bisschen was. Aber ich glaube, dass auch Mercedes und BMW noch etwas in der Hinterhand haben. Ein kleiner Fehler oder ein bisschen Verkehr kann direkt zehn Positionen bedeuten."

Qualifying 1: Da tröpfelt es schon

An einigen Streckenabschnitten zuckt bereits der Scheibenwischer. Die Zeiten, die gerade purzeln, könnten schon jetzt entscheidend sein, wenn es noch mehr zu regnen anfängt.

Qualifying 1: Eng ist untertrieben

Zwischen Platz eins (Auer) und Platz elf (Rast) liegen derzeit nur zwei Zehntelsekunden! Ein Schlenker also und man bist raus aus den Top 10.

Qualifying 1: Mortara droht Ärger

Die Rennleitung schaut sich einen Vorfall an, bei dem der Mercedes-Fahrer den Audi von Mike Rockenfeller blockiert haben soll. Eine Entscheidung ist erst nach dem Qualifying zu erwarten.

Qualifying 1: Martin Sieger des Herzschlag-Finals

Am Ende konnte der BMW-Pilot die letzte schnellste Runde setzen und holt sich die Pole-Position vor Rene Rast und Bruno Spengler. Die ersten Punkte des Wochenendes sind damit vergeben.

Qualifying 1: Auch Müller unter Verdacht

Der Audi-Pilot soll im Qualifying ebenfalls blockiert haben. Auch das sieht sich die Rennleitung an.

Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen

Das Blockieren scheint in dieser Session ein großes Thema gewesen zu sein. Mercedes Boss Ulrich Fritz schimpft zum Beispiel: "Für Lucas (Auer) war mehr drin, aber in den letzten Runden wurde er leider mehrfach von einem Audi aufgehalten. Das ist natürlich nicht die feine Art."

"Es ist unglaublich", jubel Martin. "Normalerweise waren wir auf dem Norisring nicht so gut, deshalb freue ich mich sehr. Es ist ein großer Schritt nach vorne für BMW. Wir werden kämpfen, dass wir das Ergebnis auch ins Ziel bringen können."

Das Regen Hin und Her

"Es war ein sehr enges Qualifying", berichtet BMW-Boss Jens Marquardt. "Unsere Fahrer haben immer wieder gefunkt: 'In Kurve 4 fallen Regentropfen!'. Da hast du ordentlich Adrenalin und Puls. Mit fünf Autos in den Top-8 am Norisring zu sein ist fantastisch. Es ist eine echte Steigerung und die Jungs haben einen super Job gemacht. Jetzt müssen wir im Rennen nur gut druch die erste Kurve kommen."

Glücklicher Zweiter

"Ich bin mega happy", jubelt auch Rast, der nur 0,005 Sekunden langsamer als Martin war. "Unser Ziel war es, in die Top-5 zu fahren, und das haben wir mit dem zweiten Startplatz erreicht. Im Rennen wird der Abstand zur Konkurrenz allerdings nicht so groß sein, weil die Strecke nicht so reifenmordend ist. BMW ist sehr stark hier und ich erwarte ein enges Rennen."

Nur kurzes Durchschnauen

Normalerweise können wir ja zwischen Qualifying und rennen immer eine kleine Pause machen. Aber um 13:28 Uhr gehen schon die Startampeln aus. Als dranbleiben! ;) Und hier den Quali-Bericht lesen.

Duval auch auf der Du-Du-Liste

Der Audi Pilot hatte den BMW von Timo Glock blockiert.

Des Wickens neue Kleider

Jubiläen über Jubiläen: Wenn Du Robert Wickens beim Vorbeifahren nicht gleich erkennst, könnte es daran liegen, dass der Kanadier an diesem Wochenende mit neuer Lackierung und neuem Helmdesign ist. Zum 50. Jubiläum von Mercedes AMG hat man ihm nämlich etwas aufs Auto gepinselt. Weil er als stolzer Kanadier das 150-jährige Bestehen seines Heimatlandes feiert, sieht seine Kopfbedeckung anders aus. Immer mal was Neues.

Audi: Reinfahren geht gar nicht!

Audi kann in dieser Saison ganz stolz sein. Sie gehen als Tabellenführer in allen drei Wertungen in dieses Wochenende und haben mit Rast, Green, Ekström und Rockenfeller ein paar richtige heiße Eisen im Titelkampf. Vor allem Rookie Rast beeindruckte in Budapest - nicht nur mit seinem ersten Sieg am Sonntag. Aber der 30-Jährige hat hinterher vom Team auch auf die Finger bekommen.

"Ich musste ihm einen kleinen Dämpfer geben, weil er Jamie (Green) im ersten rennen zweimal reingefahren ist", so Teamchef Arno Zensen. "Das geht unter Teamkollegen natürlich gar nicht. Aber das haben wir ganz in Ruhe ausdiskutiert." Mal sehen, wie dicht heute aufgefahren wird.