• 11.10.2009 11:24

  • von Roman Wittemeier

Emotionen pur: De Ferran holt Sieg, Highcroft den Titel

Gil de Ferran holt sich in seinem letzten Rennen den Sieg beim ALMS-Saisonfinale in Laguna Seca: Highcroft mit Brabham/Sharp sichert den Titel

(Motorsport-Total.com) - Was für ein emotionales Ende einer großartigen Fahrerkarriere. Gil de Ferran hat sich in seinem letzten Rennen als aktiver Pilot beim Saisonfinale der American Le-Mans-Series (ALMS) den Sieg erkämpft. In einem Duell über vier Stunden gegen den bärenstarken LMP2-Acura von Fernandez setzten sich der brasilianische Teamchef und sein französicher Kollege Simon Pagenaud am Ende mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,662 Sekunden durch.

Titel-Bild zur News: Simon Pagenaud

Simon Pagenaud und Gil de Ferran sorgten für einen emotionalen Moment

Der diesjährige Gesamttitel der ALMS geht jedoch an die markeninterne Konkurrenz von Highcroft-Acura. David Brabham und Scott Sharp kamen letztlich auf dem dritten Platz ins Ziel und konnten sich somit die Krone am Ende einer fantastischen Saison aufsetzen. "Wir waren stets das beste Acura-Team", jubelt Highcroft-Teamchef Duncan Dayton über den Titelgewinn. "Nur durch unsere unbändige Leidenschaft konnten wir das erreichen."#w1#

Schon beim Start zeichnete sich ab, dass de Ferran kaum zu packen sein würde. Pagenaud schoss sofort auf und davon, nahm dem Highcroft-Acura am Anfang mehr als eine Sekunde pro Runde ab. Für Brabham/Sharp kam es noch schlimmer, denn nach einem Restart schob sich der Intersport-Lola vorbei, hinter dem Wagen von Jon Field verloren die Highcroft-Piloten mächtig an Boden. Phasenweise hatten de Ferran/Pagenaud eine Minute Vorsprung.

Für Highcroft gab es weiteres Ungemach: Zuerst mussten die Schäden nach einer Berührung repariert werden, später streikte das Getriebe. Immer wieder musste die Box angesteuert werden, am Ende hatten die neuen Titelträger im Kampf um den Rennsieg keine Chance - vier Runden Rückstand waren zuviel des Guten. Mit einer cleveren Strategie hatte sich allerdings der LMP2-Acura von Fernandez in Schlagdistanz zur Spitze gebracht.

Adrian Fernandez und Luiz Diaz machten mächtig Druck in der letzten Rennstunde, doch de Ferran konnte sich gerade eben vor dem kleinen Prototypen ins Ziel retten. "Es war ein heftiges Duell", meinte Gil de Ferran nach dem letzten Rennen seiner Fahrerkarriere völlig erschöpft. "Vor dem Start gingen mir unheimlich viele Dinge durch den Kopf. Aber während der Fahrt hatte ich überhaupt keine Zeit mehr, an irgendetwas anderes zu denken."

Adrian Fernandez

Hatten in der LMP2 kaum Konkurrenz: Adrian Fernandez und Luiz Diaz Zoom

In der LMP2-Klasse herrschte Langeweile. Während der Fernandez-Acura munter vorne mitmischte, war die Konkurrenz schnell aus dem Rennen. Leitzinger/Franchitti mussten den Dyson-Lola schon nach 31 Runden wegen eines technischen Defekts abstellen, Klaus Graf und Greg Pickett stellten den Porsche RS Spyder von Cytosport wegen eines Aufhängungsschadens nach einer Kollision später ebenfalls ab. Trotzdem reichte es für Cytosport zum zweiten Rang in der Klasse.

In der GT2-Kategorie gab es nicht nur einen wilden Kampf mit überraschendem Ausgang, sondern auch ein echtes Drama. Zu Anfang lag die Risi-Mannschaft von Pierre Kaffer und Jaime Melo in Front. Der Ferrari hatte die schnellen Corvettes und auch die Porsches im Griff, doch der Deutsche wurde in eine Kollision mit dem neuen Jaguar von RSR verwickelt und musste aufgeben. Den Klassensieg und gleichzeitig den Meistertitel holten sich Jörg Bergmeister und Patrick Long im Flying-Lizard-Porsche.

Der Kampf in der GT2 war nervenaufreibend. Bergmeister/Long duellierten sich kurz vor dem Ende mit der Corvette von Jan Magnussen. Der Däne war in der letzten Runde vorbeigezogen, musste Bergmeister aber wieder vorbeilassen, weil er sein Manöver außerhalb der Strecke vollführt hatte. Wütend griff Magnussen in der allerletzten Kurve noch einmal an, landete dabei aber in der Mauer. BMW hatte Pech: Auberlen/Hand schieden früh aus, Müller/Milner schafften es nur auf Rang sechs der GT2-Klasse.

Jörg Bergmeister

Jörg Bergmeister und Patrick Long fuhren in der GT2-Klasse zum Titel Zoom

Das Rennerebnis aus Laguna Seca:
01. LMP1 De Ferran/Pagenaud (Acura) - 168 Runden
02. LMP2 Fernandez/Diaz (Acura) - 0.662 Sekunden zurück
03. LMP1 Brabham/Sharp (Acura) - 4 Runden zurück
04. LMP1 Burgess/McMurry/Willman (Lola) - 9 Runden
05. LMP1 Mowlem/Johansson (Ginetta-Zytek) - 10 Runden
06. GT2 Bergmeister/Long (Porsche) - 13 Runden
07. GT2 Magnussen/O'Connell (Corvette) - 13 Runden
08. GT2 Henzler/Ehret (Porsche) - 14 Runden
09. GT2 Farnbacher/James (Panoz) - 14 Runden
10. GT2 Neiman/van Overbeek (Porsche) - 15 Runden
11. GT2 Müller/Milner (BMW) - 15 Runden
12. GT2 Westbrook/Stuck (Porsche) - 15 Runden
13. GT2 Sellers/Cicero (Porsche) - 18 Runden
14. LMP2 Devlin/Smith (Lola-Mazda) - 18 Runden
15. GT2 Sutherland/Drissi/Gigliotti (Riley Corvette) - 18 Runden
16. GT2 Beretta/Gavin (Corvette) - 25 Runden
17. GT2 Murry/Robertson/Robertson (Ford GT) - 29 Runden

Ausfälle:
LMP1 Field/Field (Lola-AER) - 43 Runden
LMP2 Graf/Pickett (Porsche RS Spyder) - 44 Runden
GT2 Melo/Kaffer (Ferrari) - 119 Runden
GT2 Gentilozzi/Goossens (Jaguar) - 122 Runden
LMP2 Franchitti/Leitzinger (Lola-Mazda) - 137 Runden
GT2 Auberlen/Hand (BMW) - 165 Runden
LMP1 Cocker/Drayson (Lola-Judd) - 166 Runden

Endstand ALMS-Saison 2009 (jeweils Top-3):
LMP1:
01. Brabham/Sharp (Acura) - 158 Punkte
02. De Ferran/Pagenaud (Acura) - 137
03. Field/Field (Lola) - 103

LMP2:
01. Fernandez/Diaz (Acura) - 192
02. Leitzinger/Franchitti (Lola) - 137
03. Dyson/Smith (Lola) - 55

GT2:
01. Bergmeister/Long (Porsche) - 156
02. Melo/Kaffer (Ferrari) - 137
03. Müller/Milner (BMW) - 89