Zanardi: "Habe zum ersten Mal Angst gehabt"
Nach seinem Start beim New York Marathon ist der BMW Team Italy-Spain Pilot noch immer überwältigt von den Eindrücken, die er im "Big Apple" gesammelt hat
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Alessandro, sind Sie mit Ihrem Marathon-Debüt zufrieden?"
Alessandro Zanardi: "Ja, ich bin absolut glücklich über meine Leistung. Insgesamt war es eine einmalige Erfahrung, beim New York Marathon dabei gewesen zu sein. Ich bin beinahe traurig darüber, dass es schon vorbei ist."

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Mit diesem Handbike bestritt Zanardi den New York City Marathon
Frage: "Sie sind in der 'Handbike'-Klasse Vierter geworden. Wie haben Sie das geschafft?"
Zanardi: "In meiner Wettkampfgruppe waren mehr als 50 Konkurrenten am Start. Für die meisten Athleten war es nicht der erste Marathon, viele hatten sich ganz gezielt auf den Saisonhöhepunkt New York vorbereitet."#w1#
"Ich habe mein Handfahrrad hingegen erst im Rahmen des Rennwochenendes in Monza zum ersten Mal gesehen und konnte kaum trainieren. Umso glücklicher bin ich über das Ergebnis, weil es vollständig unerwartet zustande gekommen ist."
Frage: "Wie würden Sie den Rennverlauf beschreiben?"
Zanardi: "Der New York Marathon ist ein Rennen, das sehr strategisch angegangen werden muss. Der Kurs führt häufig bergauf und bergab oder über Brücken. Das ist sehr anstrengend, vor allem, wenn man das Rennrad nur mit den Armen antreiben muss. Trotzdem merkte ich ziemlich bald, dass ich gut unterwegs war."
Frage: "Und dann war Ihr Kampfgeist geweckt..."
Zanardi: "Ja. Nach der Hälfte des Rennens habe ich mich immer noch sehr gut gefühlt, und nun wollte ich den Wettkampf mit einem amerikanischen Athleten, den ich seit Beginn des Rennes führte, unbedingt gewinnen. Er versuchte mehrere Male, mich abzuhängen - und hätte das auch fast geschafft."
"Allerdings hat mir meine Erfahrung als Rennfahrer geholfen: Er war auf der Geraden schneller, hatte jedoch Probleme, in den Kurven die richtige Linie zu finden. Das ist mir dank meiner Erfahrung besser gelungen. Und so blieb es spannend bis zum Schluss."
Frage: "War es ungewohnt, den BMW 320si WTCC gegen ein Handfahrrad einzutauschen?"
Zanardi: "Natürlich. Erschwerend kam noch hinzu, dass kurz vor der Abfahrt aus dem Hotel ein wichtiges Teil vom Fahrrad abgebrochen war, das wir auf die Schnelle nicht mehr ersetzen konnten. Deshalb war das Rad im Rennverlauf äußerst instabil und schwierig zu fahren."
"Ich muss sogar sagen, dass ich zum ersten Mal in meiner Karriere als Rennfahrer Angst vor der Geschwindigkeit gehabt habe. Trotz dieser Komplikationen habe ich den Marathon sehr genossen, auch weil am Straßenrand viele Menschen mit italienischen Flaggen standen, die mir zugejubelt haben."

