• 01.07.2010 21:52

  • von Stefan Ziegler

Vorschau: WTCC in Portimão

'Motorsport-Total.com' blickt voraus auf das fünfte Rennwochenende der WTCC in Portugal: Wer schnappt sich die Premierensiege von Portimão?

(Motorsport-Total.com) - In Portugal ist die Tourenwagen-WM schon lange heimisch, doch auf dem Autódromo Internacional do Algarve war die WTCC bislang nur zu Testzwecken unterwegs. An diesem Wochenende wird sich das ändern, denn erstmals fungiert der 2008 eingeweihte Rennplatz im Südwesten Europas als Ausrichter für die beiden portugiesischen WM-Sprintrennen. Nach Zolder folgt nun also eine weitere Premiere.

Titel-Bild zur News: Autódromo Internacional do Algarve

Das neue Autódromo Internacional do Algarve debütiert in der Tourenwagen-WM

Portimão ist bereits der dritte Austragungsort, den Portugal in der WTCC an den Start bringt. Von 2005 bis 2009 gastierte die populäre Rennserie im jährlichen Wechsel auf dem Circuito da Boavista im Herzen Portos und auf der ehemaligen Grand-Prix-Rennstrecke in Estoril - und beide Kurse boten in den vergangenen Jahren stets spannende Rennen. Portimão tritt also ein schwieriges Erbe an.#w1#

Eine Rennstrecke im klassischen Stil

Der neue Rennkurs an der europäischen Atlantikküste muss den Vergleich mit seinen nationalen Rivalen aber keineswegs scheuen, denn die rund 200 Millionen Euro an Baukosten wurden von den Verantwortlichen durchaus sinnvoll investiert: Das Autódromo Internacional weiß durch den Charme der "alten Schule" zu begeistern und genießt bei 4,654 Kilometern Länge einen sehr guten Ruf.

Tiago Monteiro

Tiago Monteiro blickt seinem Heimevent in Portimão überaus gespannt entgegen Zoom

Davon konnten sich einige Piloten der Tourenwagen-WM bereits im vergangenen Jahr überzeugen, als die WTCC-Rennställe erstmals Testfahrten auf dieser Rennbahn abhielten. Tiago Monteiro (SR), der an diesem Wochenende sein Heimspiel absolviert, war schon damals schwer beeindruckt von Portimão: "Mich hat diese Strecke absolut überrascht - genau so wie das gesamte Team."

"Der Kurs ist überaus aufregend und zählt damit sicherlich zu den technisch anspruchsvollsten Pisten überhaupt. Es gibt blinde Kurven, einige Höhenunterschiede, Steigungen und Gefälle" - und all das macht das Autódromo zu einem sehr interessanten Rennplatz. Für den früheren WTCC-Piloten Rickard Rydell steht Portimão sogar auf einer Stufe mit einigen der berühmtesten Kurse überhaupt.

Portimão wartet auf die Formel 1

"Eine fantastische Rennstrecke", sagte der Schwede nach seiner ersten Probefahrt 2009. "Meiner Meinung nach liegt dieser Kurs auf Augenhöhe mit meinen beiden Lieblingsstrecken in Brands Hatch und Spa-Francorchamps." Auch das deutsche Wiechers-Team war zu Beginn des vergangenen Jahres bereits in Südportugal unterwegs - und ähnlich angetan von der brandneuen Rennanlage.

Nico Hülkenberg

Die Formel 1 erwischte bei ihren Tests nicht immer das allerbeste Wetter... Zoom

"Wir waren sehr überrascht von dieser modernen Rennstrecke", gab Thomas Schiemann nach den Tests von Portimão gegenüber 'Motorsport-Total.com' zu Protokoll. Der Technische Leiter von Wiechers hatte die 4,6 Kilometer lange Piste sofort in sein Herz geschlossen: "Die Strecke ist sehr schön in die Landschaft eingebettet und der Kurs ist vergleichbar mit Istanbul oder Brünn."


Fotos: WTCC in Zolder


Einzig ein Formel-1-Grand-Prix fehlt den Streckenbetreibern noch, auch wenn sich der frühere FIA-Präsident Max Mosley noch während seiner Amtszeit für eine Neuauflage des Portugal-Rennens der "Königsklasse" ausgesprochen hat. Bernie Ecclestone lässt seine Rennställe aber höchstens zu Testfahrten in der Algarve auflaufen - die dafür notwendige Homologierung hat Portimão immerhin.

Yvan Muller ist auch in Portugal der Gejagte

Die Formel 1 macht zwar bislang einen Bogen um das Autódromo, 2010 sind allerdings zwei der mittlerweile vier FIA-Weltmeisterschaften in Portimão am Start: Neben der WTCC hat sich auch die neue GT1-WM zu einer Rennevent in Portugal angemeldet. Die A1GP-Serie war in der Vergangenheit ein gerne gesehener Gast und auch die Superbike-WM hat sich bereits mit dem Kurs angefreundet.

Yvan Muller, Alain Menu, Robert Huff

Yvan Muller und Chevrolet sind derzeit die Führenden in der Tourenwagen-WM Zoom

Nun also die Tourenwagen-WM, die in dieser Saison bereits vier Wochenenden absolviert hat. Und spannender könnte die Ausgangslage vor der Rennpremiere an der Algarve kaum sein: BMW und SR konnten bislang jeweils drei Siege einstreichen, Chevrolet bringt es auf zwei Erfolge. Diese sehr gute Ausgeglichenheit zeigt sich derzeit auch an der Spitze der beiden WTCC-Gesamtwertungen.

Den ersten Platz in der Fahrertabelle hat nach wie vor Yvan Muller (Chevrolet) inne, dem Gabriele Tarquini (SR) und Andy Priaulx (BMW Team RBM) auf den Fersen sind. Gemeinsam mit Rob Huff (Chevrolet) bildet dieses Trio die Führungsgruppe in der WM - alle Genannten liegen innerhalb von lediglich 24 Zählern. Auf Platz fünf, aber mit deutlichem Abstand nach vorne, folgt Monteiro.

Colin Turkington gibt sein Saisondebüt

Der portugiesische Lokalmatador kennt das Gefühl, vor heimischem Publikum zu siegen: 2008 schenkte der ehemalige Formel-1-Fahrer seinen Fans in Estoril einen "Zehner". Auch in diesem Jahr spekuliert der 33-Jährige mit einer Topleistung: "Ich denke, wir werden eine großartige Show auf die Beine stellen", meint Monteiro und baut auf die breite Piste: "Das sollte Überholmanöver fördern."

Colin Turkington

2009 jubelte Colin Turkington nur in der BTCC, ab sofort startet er in der WTCC Zoom

Augusto Farfus (BMW Team RBM) ist ebenfalls davon überzeugt, ein actionreiches Wochenende vor sich zu haben. "Ich bin sicher, dass wir zwei spektakuläre WM-Läufe erleben werden", hält der brasilianische Rennfahrer fest. Teamkollege Priaulx merkt aber an: "Es gibt viele lange Bergauf-Passagen, die sich an langsame Kurven anschließen. Das liegt unserem Auto nicht unbedingt."

Ob es sich am Wochenende tatsächlich so verhält, wird auch Colin Turkington (WSR/eBay Motors) noch früh genug erfahren. Der amtierende Titelträger der britischen Tourenwagen-Meisterschaft (BTCC) gibt in Portimão sein Saisondebüt, nachdem er in der Winterpause kein Cockpit für 2010 gefunden hatte. Gemeinsam mit dem WSR-Team und Sponsor eBay Motors steigt der Nordire nun zu.

Geplant sind zunächst drei Rennauftritte in Portugal, Großbritannien und Tschechien, wobei Turkington und seine Mannschaft einmal mehr auf den bewährten BMW 320si vertrauen, der den 28-Jährigen in den vergangenen Jahren bereits zu diversen Erfolgen geführt hat. Wie schon bei seinem WTCC-Debüt 2007, so dürfte Turkington auch dieses Mal wieder für eine Überraschung gut sein...¿pbvin|64|2851|wtcc|0|1pb¿

Fakten zum Rennwochenende in Portimão (Portugal):

Streckenlänge: 4,654 Kilometer
Renndistanz: Zwei Rennen à 11 Runden

Die Sieger in Portimão 2005-2009:
2005: nicht im Kalender
2006: nicht im Kalender
2007: nicht im Kalender
2008: nicht im Kalender
2009: nicht im Kalender

Rundenrekorde:
Qualifikation: -
Rennen: -

Der Zeitplan in der Übersicht (MESZ):

Freitag, 2. Juli 2010
16:00-16:30 Uhr - Testsession

Samstag, 3. Juli 2010
10:45-11:15 Uhr - 1. Freies Training
13:00-13:30 Uhr - 2. Freies Training
18:30-18:50 Uhr - Qualifikation Q1
18:55-19:05 Uhr - Qualifikation Q2

Sonntag, 4. Juli 2010
09:30-09:45 Uhr - Warmup
13:05-13:35 Uhr - Rennen 1
17:50-18:20 Uhr - Rennen 2

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