• 01.06.2011 16:49

  • von Stefan Ziegler

Vorschau: WTCC in Budapest

'Motorsport-Total.com' blickt voraus auf die WM-Premiere am Hungaroring und die Sprintrennen in Budapest: Heimspiel für Norbert Michelisz

(Motorsport-Total.com) - Premiere in der Puszta: An diesem Wochenende geht die WTCC zum ersten Mal in ihrer Geschichte in Ungarn an den Start. Der Hungaroring bei Budapest stand kurzfristig als Ersatz für Marrakesch zur Verfügung, wo die lokalen Verantwortlichen nicht die finanziellen Mittel aufbringen konnten, um den Rennbetrieb aufrecht zu erhalten. Marcello Lotti bemühte sich um Abhilfe - und fand diese in Ungarn.

Titel-Bild zur News: Hungaroring

Der Hungaroring bei Budapest fungiert zum ersten Mal als Gastgeber für die WTCC

Der 4,382 Kilometer lange Rennkurs im Nordosten der Hauptstadt Budapest weist im Vergleich zu anderen europäischen Strecken eine recht kurze Geschichte auf, denn erst 1986 wurde die Bahn bei Mogyorod offiziell eingeweiht. Damals wies der Hungaroring eine Länge von 4,014 Kilometer auf und beherbergte im gleichen Jahr den ersten Formel-1-Grand-Prix hinter dem "eisernen Vorhang".

1986: Der erste Grand Prix von Ungarn

Der dreimalige Formel-1-Weltmeister Nelson Piquet trug sich als Erster in die Siegerlisten von Ungarn ein, als er seinen Williams-Honda auf Rang eins ins Ziel bugsierte. Seither feierten zahlreiche Piloten dort ihren ersten Rennerfolg - zum Beispiel Damon Hill (1993), Fernando Alonso (2003) oder Jenson Button (2006). Kurios: Alle drei gelangten just drei Jahre danach jeweils zu WM-Ehren in der Formel 1.

Start in Ungarn 2008

Die Formel 1 ist schon seit vielen Jahre in Ungarn am Start. Die Premiere war 1986 Zoom

Der Kurs selbst wurde während seines 25-jährigen Bestehens immer wieder umgebaut. 1989 nahm man 45 Meter heraus, um weitere Überholmöglichkeiten zu schaffen, 1997 wurde die Zielgerade etwas erneuert. 2003 fügten die Verantwortlichen an deren Ende einige zusätzliche Meter ein und veränderten Kurve 13, sodass der Hungaroring heute, bei 16 Kurven, insgesamt 4.382 Meter misst.

Die von Architekt Istvan Papp entworfene Strecke besticht durch eine rund 0,8 Kilometer lange Start-und-Zielgerade sowie viele enge Ecken, die dem Kurs den Spitznamen "Monaco ohne Mauern" eingebracht haben. Während die Rennen der Formel 1 meist recht statisch sind und Platzwechsel eine Seltenheit sind, sollte die Tourenwagen-WM ideal zur ungarischen Rennstrecke passen.

Die Vorfreude auf Budapest ist groß

"Ich kenne diese Bahn kaum", gesteht Yvan Muller (Chevrolet). "Es heißt, es sei ein Kurs, auf dem Überholen recht schwierig ist. Für die Formel 1 mag das stimmen, aber das muss nicht zwangsweise auch für Tourenwagen so sein. Wir werden sehen", meint der Titelverteidiger. "Ich denke, die Strecke ist für die meisten Fahrer und Teams neu. Wir sollten also alle auf einem ähnlichen Niveau beginnen."

Hungaroring

Der Hungaroring erwartet die WTCC zum vierten Rennwochenende des Jahres Zoom

WM-Spitzenreiter Rob Huff (Chevrolet) versuchte in den vergangenen Wochen, zumindest ein grobes Bild von den Verhältnissen vor Ort zu bekommen: "Ich war noch nie auf diesem Kurs, daher trainierte ich an der Playstation und schaute mir verschiedene TV-Aufnahmen an. In der Realität sieht es dann aber immer ein bisschen anders aus", hält der Brite fest. "Ich freue mich auf diese neue Strecke."


Fotos: Michelisz: Shakedown am Pannonia-Ring


Auch Lotti ist gespannt - und schon jetzt davon überzeugt, dass das Wochenende bei Budapest ein voller Erfolg werden wird: "Für uns ist der Hungaroring eine perfekte Piste", betont der WM-Promoter. "Speziell für Norbert Michelisz ist es natürlich eine tolle Geschichte, denn er hat in den vergangenen Monaten einen steilen Aufstieg hingelegt. In Ungarn ist er schon fast ein Nationalheld", sagt Lotti.

Die Chevrolet-Fahrer sind die Topfavoriten

Ob der aktuelle WM-Achte vor heimischem Publikum ein Wörtchen um die Laufsiege mitreden kann, bleibt vorerst abzuwarten. Auch wenn Michelisz vor wenigen Tagen einen Minitest mit seinem BMW 320 TC auf dem Pannonia-Ring absolvierte, um sich vorzubereiten, zählt er vermutlich nicht zu den Topfavoriten in Ungarn. Diese Rolle hat beim vierten Saisonevent sicherlich Chevrolet-Pilot Huff inne.

Yvan Muller, Alain Menu, Robert Huff

Vorfahrt für Rob Huff: Der Brite führt in der WM und ist klarer Topfavorit in Ungarn Zoom

Der britische Rennfahrer bringt es nach seinem "Doppelsieg" von Monza auf stolze 120 WM-Punkte und verfügt über einen komfortablen Vorsprung auf seine Markenkollegen Muller (84 Zähler) und Alain Menu (79). Als beste Vertreter der SEAT-Fraktion reihen sich Tiago Monteiro (Sunred/58) und Gabriele Tarquini (Lukoil-Sunred/52) auf den Positionen vier und fünf ein. Dahinter der beste Privatier.

Dank eines starken Auftritts in Italien belegt Kristian Poulsen (Engstler/41) - der Däne stand erstmals auf dem WTCC-Treppchen - Tabellenplatz sechs vor Tom Coronel (ROAL/40), Michelisz (Zengö/38), Darryl O'Young (Bamboo/27) und Carlos Bueno (Chevrolet/25). In der Privatierwertung führt Poulsen (45 Punkte) klar vor den punktgleichen Michelisz (33), O'Young (33) und Javier Villa (Proteam/33).

SEAT und Volvo: Kommt der neue Motor?

Spannend ist in Ungarn indes nicht nur die Frage nach den Favoriten, sondern auch, ob SEAT und Volvo die neuen 1,6-Liter-Turbomotoren zum Einsatz bringen werden. Sowohl Sunred als auch das Polestar-Team testeten die neuen Aggregate in den vergangenen Wochen und denken zumindest darüber nach, in Budapest erstmals damit zu fahren. Eine Entscheidung könnte kurzfristig fallen.

Robert Dahlgren

Der Volvo C30 von Robert Dahlgren wartet noch immer auf den neuen Turbomotor Zoom

Sollte alles beim Alten bleiben, hätte die aktuelle Gewichtsrangliste der FIA weiterhin Bestand und Chevrolet würde mit der maximalen Zuladung von 40 Kilogramm an den Start gehen. Die Fahrzeuge von BMW und SEAT treten am Hungaroring mit dem Basisgewicht an, was sich unterm Strich als Vorteil erweisen könnte. Die "alten" BMW Autos und der Volvo C30 fahren mit -20 Kilogramm.


Fotos: WTCC in Monza


Ungeachtet dessen beginnt für die Fahrer und ihre Teams in Ungarn die "heiße Phase" in dieser Saison. Auch, weil die Temperaturen am Budapest-Wochenende im sommerlichen Bereich liegen werden, hauptsächlich aber, weil in den kommenden acht Wochen nicht weniger als fünf Events auf dem Programm stehen. Den Fans der Tourenwagen-WM steht also ein aufregender Sommer bevor!

Fakten zum Rennwochenende in Budapest (Ungarn):

Streckenlänge: 4,382 Kilometer
Renndistanz: Zwei Rennen zu je 12 Runden

Die Sieger in Budapest 2005-2010:
2005: nicht im Kalender
2006: nicht im Kalender
2007: nicht im Kalender
2008: nicht im Kalender
2009: nicht im Kalender
2010: nicht im Kalender

Rundenrekorde:
Qualifikation: - - -
Rennen: - - -

Der Zeitplan in der Übersicht (MESZ):

Freitag, 3. Juni 2011
14:00-14:30 Uhr - Testsession

Samstag, 4. Juni 2011
09:00-09:30 Uhr - 1. Freies Training
11:30-12:00 Uhr - 2. Freies Training
15:00-15:20 Uhr - Qualifikation Q1
15:25-15:35 Uhr - Qualifikation Q2

Sonntag, 5. Juni 2011
09:00-09:15 Uhr - Warmup
12:20-12:50 Uhr - Rennen 1
13:35-14:05 Uhr - Rennen 2