Tom Coronel: "Das kann mir keiner mehr nehmen"

Für Tom Coronel fühlt sich Platz zwei im Qualifying der WTCC fast wie ein Sieg an: Nun will der Niederländer auch im Rennen ganz vorne mitfahren

(Motorsport-Total.com) - "Ich glaube, ich liege immer noch im Bett und träume": Mit diesen Worten brachte Tom Coronel (ROAL-Chevrolet) seine Gemütslage nach dem Qualifying der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) auf dem Hungaroring bei Budapest auf den Punkt. Und in der Tat war dem WTCC-Urgestein eine traumhafte Leistung gelungen. Mit dem auf dem Papier unterlegenen Chevrolet Cruze hatte er außer Weltmeister Jose-Maria Lopez (Citroen) die gesamte Konkurrenz hinter sich gelassen und war auf Startplatz zwei und damit in die erste Startreihe des Hauptrennens gefahren.

Titel-Bild zur News: Tom Coronel, Rene Münnich

Tom Coronel war der Überraschungsmann des Qualifyings Zoom

Eine Leistung, mit der weder Coronel noch sein ROAL-Team vor dem Beginn des Qualifyings gerechnet hatten. "Man hat es gesehen, beim Team sind die Emotionen übergekocht", sagt Coronel. "Gestern haben wir überlegt, wo wir stehen. Und das ist recht einfach. Es gibt fünf Citroen, die sind schneller, also bist du schon einmal Sechster. Dann drei Honda, also bist du Neunter. Drei Lada, und du bist Zwölfter. Dann gibt es Rene Münnich, er hat 20 Tage getestet, wir einen, also sollte er schneller sein", so die nicht ganz ernst gemeinte Rechnung des Niederländers.

"Ich hätte eigentlich direkt vor dem Medical-Car stehen sollen. Und jetzt ist es das Gegenteil. Das ist unglaublich, das kann mir keiner mehr nehmen." Befragt nach seinem Erfolgsgeheimnis, reagiert Coronel gewohnt schlagfertig. "Wir haben neue Aufkleber auf dem Auto, das ist unsere Weiterentwicklung", lacht er. Aber im Ernst: "In Ungarn läuft es irgendwie immer gut. Diese enge, verwinkelte Strecke mit den harten Bremspunkten ist immer etwas besonderes."

Und so wuchs Coronel im dritten Abschnitt des Qualifyings über sich hinaus, wohl wissend, dass er nach dem Einzug in die Top 5 nicht mehr viel zu verlieren hatte. "Selbst als ich im Qualifying starkes Übersteuern hatte und ein paar kleine Fehler gemacht habe, sagte ich mir: Gib nicht auf, wer weiß, was passiert, und Fünfter bist du auf jeden Fall. Daher riskiert man nicht ganz so viel."


Fotos: WTCC in Budapest, Trainings & Qualifying


Nach dieser starken Vorstellung im Qualifying will Coronel nun auch im Rennen auf das Podium fahren. Und der Niederländer weiß auch schon, wie das gelingen kann. "Hier muss man sich einfach breit machen. Vor zwei Jahren hatte ich diese Jungs, Pechito (Jose-Maria Lopez) und Yvan (Muller; Anm. d. Red.) hinter mir und dachte mir, dass sie mich packen, weil ich wusste, dass sie schneller sind. Aber dann bin ich leicht nach rechts und nach links gegangen, und das war okay."

So fuhr Coronel 2014 im zweiten Rennen auf Platz vier, vergangenes Jahr war er im zweiten Rennen sogar Zweiter. Daher glaubt er: "Ich kann sie hinter mir halten, sofern mir ein ordentlicher Start gelingt. Denn in Paul Ricard sind sie ohne mich losgefahren", so Coronel mit Blick auf seinen verpatzten Start in Frankreich.