• 28.09.2014 10:36

  • von Stefan Ziegler

"Tief im Inneren" hat Muller den WM-Titel abgeschrieben

Jose-Maria Lopez reist mit dem WM-Titel im Blick nach China und Yvan Muller glaubt nicht mehr an eine realistische Chance, Lopez noch abfangen zu können

(Motorsport-Total.com) - Jose-Maria Lopez. Wer sonst soll in diesem Jahr Tourenwagen-Weltmeister werden? Diese Frage stellt man sich beim Blick auf den Tabellenstand in der WTCC. Und das nicht erst seit dem Beginn der langen Sommerpause. Denn Lopez hatte das Geschehen in der Saison 2014 bisher souverän im Griff, fuhr ohne Fehl und Tadel. Den WM-Titelgewinn könnte der Argentinier bereits vorzeitig in China feiern.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller

Yvan Muller hat die Titelverteidigung in der WTCC fast schon abgeschrieben... Zoom

Nur einer könnte ihm noch in die Suppe spucken: sein Citroen-Teamkollege Yvan Muller. Doch der WM-Titelverteidiger scheint bereits damit abgeschlossen zu haben. "Rechnerisch ist es noch möglich. Doch ich muss realistisch sein: Diesen Rückstand kann man unmöglich aufholen", sagt Muller und fügt hinzu: "Es sei denn, Pechito bekommt richtig große Schwierigkeiten und punktet gleich mehrfach nicht."

Da damit nicht zu rechnen sei, verschwende er derzeit keinen Gedanken an den WM-Triumph, so Muller weiter. "Sollte ich aber mit einer rechnerischen Chance nach Macao gelangen, dann glaube ich daran, dass es möglich ist. Bei diesem letzten Rennwochenende kann schließlich einfach alles passieren. Tief im Inneren denke ich aber: Es ist das Jahr von Jose-Maria. Er hatte schon so viel Erfolg."


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Und das ist inzwischen auch Lopez selbst klargeworden. Er meint: "Bis jetzt wollte ich nicht über den Titel nachdenken, weil mein Vorsprung ziemlich gering war. Inzwischen liege ich aber 60 Punkte vor meinem schärfsten Rivalen. Da sieht es schon anders aus." Nämlich so gut, dass Lopez als neuer Weltmeister aus China ausreisen könnte, sofern er den Vorsprung auf Muller ausreichend vergrößert.

Doch das ist gar nicht das Ziel des Titelfavoriten. Er wolle alles so machen wie bisher, sagt Lopez. Alles weitere werde sich ergeben. "Ich werde meine Herangehensweise an die nächsten Rennen nicht verändern", erklärt der Citroen-Pilot, deutet aber an: "Es könnte sein, dass ich mich mit weniger guten Ergebnissen zufrieden gebe und nicht mehr so viele Risiken eingehe." Er kann es sich ja leisten.


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Und der Dritte im Citroen-Bunde? Sebastian Loeb hat sich schon vor geraumer Zeit selbst aus dem Kreis der Titelanwärter entfernt. Bei fast einhundert Punkten Rückstand auf Lopez sieht er keine Chancen mehr. Er will vielmehr trainieren - für ein besseres 2015. "Meine Position auf der Strecke verteidigen, die richtigen Chancen erkennen und überholen, wenn es möglich ist", erklärt er.

Für den Tourenwagen-Neueinsteiger habe dergleichen Priorität. Denn: "Solche Dinge kannst du nicht trainieren. Du verbesserst dich nur, wenn du Rennen fährst", meint Loeb. Sein Plan lautet daher, 2014 noch möglichst viele Erfahrungen im Zweikampf auf der Strecke zu sammeln, um im kommenden Jahr richtig durchzustarten. Und dann wird sich Loeb nicht mehr mit Platz drei in der Gesamtwertung begnügen.