• 19.09.2010 13:36

  • von Stefan Ziegler

Tarquini triumphiert in Lauf eins

SR-Fahrer Gabriele Tarquini fährt von der Pole-Position zum Sieg in Valencia - Yvan Muller wird Zweiter, Andy Priaulx holt sich Rang fünf

(Motorsport-Total.com) - Der Weltmeister setzt sich durch: Gabriele Tarquini (SR) sicherte sich im ersten Sprintrennen von Spanien souverän den Sieg, nachdem er bereits am Samstag auf die Pole-Position gefahren war. In einem vergleichsweise statischen WM-Lauf konnte Tarquini seine Führung zunächst gegen Rob Huff (Chevrolet) verteidigen, der sich später hinter seinen Stallgefährten Yvan Muller zurückfallen ließ.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini

Gabriele Tarquini fuhr im ersten Rennen von Valencia überaus souverän zum Sieg

Jordi Gené (SR) erzielte bei seinem Heimspiel einen soliden vierten Rang und kam damit knapp vor Andy Priaulx (BMW Team RBM) ins Ziel, der von Startplatz neun eine starke Aufholjagd zeigte und wieder einmal weit vorne ankam. Tiago Monteiro (SR), Fredy Barth (Sunred), Alain Menu (Chevrolet), Michel Nykjaer (Sunred) und Tom Coronel (SR) komplettierten die Top 10 des ersten Spanien-Laufs.#w1#

Das Proteam-Duo bringt die Action in Gang

Dabei hatte das vorletzte Europarennen des Jahres zunächst recht statisch begonnen: Wieder einmal ließen die grünen Ampeln beim fliegenden Start recht lange auf sich warten, doch Tarquini konnte das nicht aus der Bahn werfen - der Titelverteidiger bog als erster in die so schwierige Kurve eins ein und konnte seine Verfolger um Huff, Muller und Menu hinter sich halten. Auch dahinter ging alles glatt.

Gabriele Tarquini

Die Situation nach dem Start: Tarquini führt vor Huff, Muller, Menu und Gené Zoom

In Kurve zwei bot sich das gleiche Bild: Die Piloten gingen zum Auftakt in Valencia betont vorsichtig zu Werke und so tat sich im ersten Renndrittel nur wenig auf den vorderen Positionen. Norbert Michelisz (Zengo) war der einzige Fahrer, der kurz durch das Kiesbett rodelte und dadurch einige Plätze einbüßte, alle weiteren Piloten hielten sich zunächst schadlos. Doch dann begann die vierte Runde.

Sergio Hernández (Proteam) und Gaststarter Marc Carol (SEAT Customers Technology) hatten sich schon im vergangenen Umlauf mehr als beharkt, was sich in Kurve zwei spontan in einem überaus engen Duell entlud. Hernández kam am Kurvenausgang plötzlich quer und wurde ausgerechnet von seinem Teamkollegen und Titelrivalen Stefano D'Aste (Proteam) erwischt - das frühe Aus für beide.

Barth und Farfus liefern sich einen Zweikampf

Während D'Aste mit kaputter Radaufhängung im Kiesbett liegenblieb, suchte Hernández die Box auf und konnte das Rennen später wieder aufnehmen. Im weiteren Geschehen, das nach diesem Crash regelrecht an Tempo gewann, spielte der Führende in der Privatierwertung aber keine Rolle mehr. Dafür wurde an der Spitze des Feldes auf einmal taktiert: Huff ließ Stallgefährte Muller passieren.

Stefano D, Sergio Hernandez

Sergio Hernández (vorne) und Stefano D'Aste kamen sich einen Tick zu nahe... Zoom

Dahinter ging es indes weitaus weniger freundschaftlich zu, denn die Piloten im Mittelfeld beharkten sich bis aufs Messer und lieferten sich einmal mehr einige spannende Zweikämpfe, bei denen mehr als nur angeklopft wurde. Vor allem Fredy Barth (Sunred) und Augusto Farfus (BMW Team RBM) lieferten sich ein tolles Duell, das allerdings in einem Reifenschaden beim BMW Piloten mündete.


Fotos: WTCC in Valencia


Barth hatte seinen Vordermann einmal zu heftig angestoßen, wobei sich ein Stück der Stoßstange in den rechten Hinterreifen von Farfus hineinbohrte. Der Yokohama-Pneu des Brasilianers hielt dieser zusätzlichen Belastung nur wenige Umläufe stand, dann platzte der Reifen und Farfus war raus aus der Entscheidung - kurz vorher hatte die Rennleitung eine Untersuchung gegen Barth angekündigt.

Menu erschleicht sich wieder die Pole-Position

Nur wenige Runden später kam es in der Punkteregion erneut zu Verschiebungen, denn Menu trieb wieder einmal sein übliches Spielchen: Der Chevrolet-Fahrer wurde aus unerfindlichen Gründen langsamer und ließ sich sukzessive von Rang vier bis auf den so wertvollen achten Platz zurückfallen. Erst in der letzten Runde machte der Schweizer seinen "Coup" im "Duell" mit Barth endgültig perfekt.

Alain Menu

Für das Zurückfallen gab's in Brands Hatch eine Strafe: Menu tat es trotzdem wieder Zoom

Anders Priaulx: Der dreimalige Weltmeister arbeitete sich geschickt aus dem Mittelfeld nach vorne und griff in den Schlussrunden noch nach Gené, konnte den spanischen Lokalmatadoren aber nicht mehr gefährden. Ganz vorne übte Muller auf den letzten Metern verstärkt Druck auf Spitzenreiter Tarquini aus, doch der Italiener ließ auf dem Circuit Ricardo Tormo nichts mehr anbrennen und siegte klar.

Die Reihenfolge bei den Privatiers stand indes bis zur Zieldurchfahrt nicht zweifelsfrei fest: Kristian Poulsen (Poulsen) und Carol lagen über Runden miteinander im Clinch, wobei der Däne letztendlich die Oberhand behalten und seinen dritten Klassensieg in Folge einstreichen konnte. Hinter Carol holte sich Darryl O'Young (Bamboo) Platz drei und verwies Franz Engstler (Engstler) auf den vierten Rang.

Engstler erreicht den vierten Klassenrang

Der einzige Deutsche im Starterfeld der Tourenwagen-WM hatte wieder einmal mit einem Handicap zu kämpfen: Nach einem Dreher in der Qualifikation musste sich Engstler im ersten Rennen mühsam nach vorne durcharbeiten, was durch ein frühes Scharmützel noch erschwert wurde. Der Allgäuer hätte ohne Zwischenfälle sicherlich das Potenzial gehabt, um deutlich mehr Punkte abzugreifen.

Marc Carol, Fredy Barth

Marc Carol und Fredy Barth (hinten) zeigten ein starkes erstes Valencia-Rennen Zoom

Gleiches dürfte auch für Mehdi Bennani (Wiechers) gelten. Der afrikanische WTCC-Pilot wurde nach sechs Runden in der Box seines Teams vorstellig und musste das Rennen aufgeben, sodass Andrei Romanov (Engstler) und Yukinori Taniguchi (Bamboo) die letzten Punkteränge der Privatiers belegten. Die Hoffnungen von Michelisz erfüllten sich ebenso wenig wie die der deutschen WM-Teilnehmer.

Der ungarische Neuling kam nach einem kampfbetonten Rennen und vielen aufregenden Manövern nicht über den elften Rang hinter Coronel hinaus und verpasste somit die Top 10 und weitere WM-Zähler - was Barth sehr entgegen kam: Der Schweizer übernahm wieder die Führung in der Rookie-Wertung, während auch Muller seinen Vorsprung in der Gesamtwertung etwas ausbaute.