• 19.06.2010 14:55

  • von Stefan Ziegler

Tarquini mit der Pole in Belgien

SR-Fahrer Gabriele Tarquini steht bei der WTCC-Premiere in Zolder auf der Pole-Position - Plötzlich einsetzender Regen verhindert Showdown

(Motorsport-Total.com) - Wenn das Wetter die Entscheidung bringt: Knapp fünf Minuten hatten die Fahrer im Top-10-Finale der Qualifikation von Zolder absolviert, da öffnete der Himmel über Belgien gewaltig seine Schleusen. Im Glück war, wer seine schnelle Runde bereits in trockenen Tüchern hatte - an eine Zeitenverbesserung war auf dem plötzlich nassen Circuit Zolder nicht mehr zu denken. Das kam Gabriele Tarquini (SR) sehr gelegen.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini

Gabriele Tarquini stellte seinen SEAT León TDI auf die Pole-Position in Zolder

Der italienische Rennfahrer hatte in Q2 schon frühzeitig einen guten Rundenwert markiert und war in 1:38.265 Minuten an die Spitze gefahren. Diese Taktik sollte sich angesichts des Wetterwechsels sehr bezahlt machen, denn die Konkurrenz konnte nicht mehr zum Konter ansetzen. Jordi Gené (SR) holte den zweiten Startplatz und verwies Alain Menu (Chevrolet), den Schnellsten aus Q1, auf Rang drei.#w1#

Q1: Menu entscheidet die Zeitenjagd für sich

22 Fahrer, 20 Minuten und immer wieder einige Regentropfen: Die Qualifikation von Zolder bot schon im ersten Abschnitt reichlich Spannung. Andy Priaulx (BMW Team RBM) eröffnete den Zeitenreigen und setzte sich schon früh an die Spitze der ersten Qualifikationseinheit. Yvan Muller (Chevrolet) konterte aber sofort und übernahm mit einem Vorsprung von 0,006 Sekunden den ersten Platz.

Nachdem BMW und Chevrolet ihre ersten Richtzeiten gesetzt hatten, kamen auch die SR-Fahrer kräftig in Fahrt: Gené schnappte sich die Spitzenposition, während seine Markenkollegen Tiago Monteiro (SR), Gabriele Tarquini (SR), Norbert Michelisz (Zengo) und Fredy Barth (Sunred) ebenfalls mit schnellen Zeiten aufwarteten. Die Entscheidung war damit allerdings noch nicht gefallen.

Alain Menu

Alain Menu war der schnellste Mann im ersten Abschnitt der Zolder-Qualifikation Zoom

Menu hatte in den Schlusssekunden der ersten Teilsession noch einmal einen frischen Reifensatz parat, das Timing auf seiner Seite und markierte in 1:38.840 Minuten eine neue Bestzeit, an die kein Rivale mehr herankam. Auch, weil mehrere Piloten über das Ziel hinaus und ins Kiesbett schossen - darunter zum Beispiel Augusto Farfus (BMW Team RBM), der dennoch in den Top 10 blieb.

Anders Andrei Romanov (Engstler) und Mehdi Bennani (Wiechers): Das BMW Duo räubert gleich mehrfach über die Schikanen hinweg, was die Rennleitung bereits seit der Testsession am Freitag immer wieder moniert. Sowohl Bennani als auch Romanov wurden mit einer schwarz-weißen Flagge bedacht, konnten aber weiterfahren. Mehr als die Positionen 21 und 22 erreichten sie aber nicht.


Fotos: WTCC in Zolder


Einen Marken-Dreikampf gab es dagegen an der Spitze der Privatfahrerwertung: Gaststarter Pierre-Yves Corthals (Exagon Engineering) setzte sich mit seinem SEAT-Benziner knapp gegen Darryl O'Young (Bamboo Engineering) im Chevrolet Lacetti und Kristian Poulsen (Poulsen) im BMW 320si durch. Franz Engstler (Engstler) landete hinter dem Trio auf dem vierten Klassenrang.

Q2: Tarquini gewinnt den Regenpoker

Die Geschichte der zweiten Qualifikationseinheit ist indes schnell erzählt: Die verbliebenen zehn Fahrer wählten unterschiedliche Strategien für den Showdown des Zeittrainings - zum Erfolg führten aber nicht alle Varianten. Wer sich seinen frischen Reifensatz für einen zweiten Anlauf aufgespart hatte, hatte genau auf das falsche Pferd gesetzt, denn der Regen machte diesen Plan zunichte.

Norbert Michelisz

Aufwärtstrend: Norbert Michelisz wusste auch in Zolder schwer zu überzeugen Zoom

Aus diesem Grund befanden sich die SR-Piloten um Tarquini und Gené in einer hervorragenden Ausgangsposition, denn die Konkurrenz verschätzte sich bei den Bedingungen. So fegte Tarquini in 1:38.265 Minuten vergleichsweise komfortabel zur Pole-Position von Zolder und gab seinem Stallgefährten Gené 0,165 Sekunden Rückstand mit auf die erste Rennreise von Belgien.

Dahinter ordnete sich das Chevrolet-Team ein und belegte in einer konstanten Mannschaftsleistung die Positionen drei (Menu), vier (Muller) und fünf (Huff). Die große Überraschung war dieses Mal allerdings Michelisz, der als bester WTCC-Neuling den sechsten Platz erreichte und seine Rivalen um Barth, Monteiro, Priaulx und Farfus in Schach hielt - für BMW endete die Qualifikation im Pech.

Sowohl Priaulx als auch Farfus mussten den schwierigen Bedingungen in den Schlussminuten Tribut zollen und leisteten sich bei einsetzendem Regen einige Fahrfehler. Dadurch und aufgrund der inzwischen regennassen Strecke konnte sich das Duo nicht mehr steigern und muss sich im ersten Rennen von Belgien mächtig bemühen, sollen noch einige WM-Punkte eingefahren werden.