• 02.06.2012 18:32

  • von Stefan Ziegler

Setzt Chevrolet voll und ganz auf die Rennabstimmung?

Die Weltmeister von Chevrolet könnten eine bessere Qualifikation zugunsten einer Rennabstimmung geopfert haben: Wer hat am Sonntag gute Karten?

(Motorsport-Total.com) - Chevrolet ist in dieser Saison bisher das Maß aller Dinge. Warum schnitten die drei Werkspiloten des Teams im Qualifying von Portugal aber vergleichsweise bescheiden ab? Yvan Muller wurde Zweiter, Rob Huff ergatterte Rang vier und Alain Menu landete auf Platz neun. Keine schlechten Positionen, aber auch nicht das, was man eigentlich von Chevrolet erwartet hatte. Was also ist los bei Blau?

Titel-Bild zur News: Yvan Muller

Yvan Muller, Rob Huff und Alain Menu könnten in den Rennen groß auftrumpfen

Möglicherweise regiert im Team von Chevrolet-Sportchef Eric Neve die Vorsicht, schließlich liegen die Rennen auf dem Salzburgring erst zwei Wochen zurück. Dort hatte das Fahrertrio der Weltmeister im zweiten Lauf kollektiv jeweils einen Reifenschaden vorn links erlitten. Es wäre nur zu verständlich, würde man auf der ähnlich fordernden Bahn in Portimao das Limit nicht gar so sehr herausfordern.

Zumindest scheint man im Chevrolet-Lager den Fokus eher in Richtung Rennen als in Richtung Qualifikation gelegt zu haben. Darauf deuten die Aussagen von Muller hin, der sagt: "Wenn du bis zum Schluss des Rennens schnell sein willst, brauchst du etwas Übersteuern. Da hast du keine Wahl. Für eine schnelle Runde ist das nicht ideal, wohl aber für das Rennen", erklärt der Franzose.

Einen frontgetriebenen Tourenwagen müsse man auf diese Weise abstimmen. Er sei trotzdem sehr zufrieden mit Platz zwei hinter SEAT-Pilot Gabriele Tarquini (Lukoil). "Es war nicht möglich, Gabriele zu schlagen", gesteht Muller und merkt an: "Im Rennen könnte das anders aussehen. Ich hoffe, ich habe am Sonntag eine Siegchance. Das Wichtigste ist aber, Punkte für den Titelkampf zu sammeln."


Fotos: WTCC in Portimao


Den Grundstein zu diesem Vorhaben legte Muller laut eigener Auskunft schon im zweiten Freien Training. "Da führten wir eine Rennsimulation durch", meint der aktuelle WM-Spitzenreiter. Der Haken daran: Auch Tarquini übte für die Distanz. "Genau wie Chevrolet, so absolvierte auch ich im zweiten Freien Training einen ausführlichen Longrun. Jeder weiß ja, was am Salzburgring passiert ist."

"Bei solchen Strecken ist das immer so. Im Rennen kann es ein großes Drama geben", erläutert der Pole-Setter von Portugal und fügt hinzu: "Das zweite Freie Training verbrachte ich mit der Arbeit am Rennsetup. Die Rennen werden lange und intensiv. Ein gutes Setup kann da den Unterschied ausmachen." Und wessen Auto die Reifen weniger strapaziert, dessen Chancen dürften steigen.