Pole-Position für Tarquini in Portimao
SEAT-Fahrer Gabriele Tarquini stahl Chevrolet in Portimao die Show und holte sich die Pole-Position - Debakel für Ford, Lada ebenfalls nur im Hinterfeld
(Motorsport-Total.com) - Und wieder einmal ist es Gabriele Tarquini (Lukoil), der für eine kleine Überraschung sorgt: Der 50-jährige Routinier setzte sich in der Qualifikation von Portugal gegen seine Rivalen durch und stellte seinen SEAT Leon bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr auf die Pole-Position. Seine Rundenzeit von 1:53.966 Minuten bedeutete darüber hinaus einen neuen WTCC-Rekord in Portimao.

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Gabriele Tarquini legte vor - und seine Konkurrenten konnten nicht mehr kontern
Aus den Reihen der aktuellen Weltmeister wusste hingegen nur Yvan Muller (Chevrolet) zu überzeugen. Der aktuelle WM-Titelträger klassierte sich 0,266 Sekunden hinter Tarquini auf Rang zwei, sein Teamkollege Rob Huff (Chevrolet) wurde mit exakt sieben Zehnteln mehr auf der Uhr als Vierter gewertet. Zwischen die beiden Chevrolet-Piloten schob sich Norbert Michelisz (Zengö) als bester Privatier.
Ein starkes Ergebnis sicherte sich die frühere BMW-Werksmannschaft von Roberto Ravaglia auf den weiteren Plätzen: Tom Coronel (ROAL) und Alberto Cerqui (ROAL) wurden auf den Positionen fünf und sechs abgewinkt. Dahinter erreichten Gabor Weber (Zengö), Tiago Monteiro (Tuenti), Alain Menu (Chevrolet) und Pepe Oriola (Tuenti) ebenfalls noch die Top 10 auf dem Autodromo do Algarve.
Q1: Miniduell zwischen D'Aste und Engstler
Doch der Reihe nach: Zunächst nahm alles recht gemächlich seinen Lauf. Coronel fuhr in 1:55.660 Minuten eine erste Richtzeit, die alsbald von Huff in 1:54.985 Minuten unterboten wurde. Erst nach der Halbzeit der 20-minütigen Session ging es an der Spitze wieder rund, weil Tarquini nun in Aktion trat. Und das nicht schlecht: 1:54.809 Minuten bedeuteten eine neue Bestzeit und den ersten Platz in Q1.
Um die weiteren Positionen wurde indes teils heftig gestritten. Stefano D'Aste (Wiechers) und Franz Engstler (Engstler) brachten sich deshalb vielleicht gegenseitig um das Weiterkommen, weil sich die beiden Routiniers auf ihrem jeweils letzten Versuch nicht über die Vorfahrt einigen konnten. Noch schlimmer erwischte es allerdings den Ford-Rennstall: Die rote Laterne hängt in Portimao bei Aon.
Tom Coronel interviewt Michel Vaillant
Tom Chilton (Aon) blieb nach rund einer Viertelstunde mit Achsschaden am Streckenrand liegen, weil er vermutlich einen Randstein zu heftig touchiert hatte. Dies rief eine kurze Rotphase hervor, doch für den Briten war das Qualifying ohnehin gelaufen: Platz 22. James Nash (Aon) im zweiten Ford Focus erging es nicht viel besser, obwohl er mehr Runden drehen konnte. Platz 21 - ein echtes Debakel.
Ford kommt nicht in Fahrt, Lada ist langsam
Ein bisschen schneller war indes James Thompson (Lada) unterwegs. Der WTCC-Rückkehrer schien allerdings mit seinem Auto zu kämpfen und kam den Top 10 nicht mehr so nahe wie im Training. Mehr als Platz 17 war deshalb nicht drin für Thompson im Lada Granta. Dafür schafften andere Piloten den Sprung in die zweite Runde des Qualifyings, mit denen man nicht unbedingt gerechnet hatte.
Dies lag vielleicht auch daran, dass manche Fahrer bei der Suche nach dem Limit über selbiges hinausschossen: Kleinere Fehler wie Verbremser oder Quersteher waren in Q1 sehr oft zu sehen. Monteiro zeigte beispielsweise einen wilden Ritt, sicherte sich in den Schlussminuten aber noch das Weiterkommen in Q2. Etwas überraschend gelang dies in Portimao auch Cerqui und Weber.
Für D'Aste und Engstler war deshalb kein Platz mehr auf den vorderen zwölf Positionen. Engstler schrammte als 13. nur um 0,071 Sekunden an der Teilnahme der zweiten Session vorbei, D'Aste fehlten 0,080 weitere Sekunden - auf Rang 16. Was wieder einmal zeigt, wie eng es im Mittelfeld der WTCC zugeht. Es half aber alles nichts: Die Pole-Position von Portugal machten andere unter sich aus.
Q2: Tarquini macht die Überraschung perfekt
Und dabei ließ Tarquini überhaupt nichts anbrennen. Der Italiener fuhr gleich in der ersten Gruppe auf die Strecke und fand sofort wieder in einen guten Rhythmus. Das Ergebnis: 1:53.966 Minuten - eine neue absolute Bestzeit, die zugleich einen neuen Rundenrekord für die WTCC darstellt. Und damit blieb Tarquini vorn, obwohl die Konkurrenz noch nachlegte. Ein einziger Versuch hatte ihm gereicht.
Muller scheiterte um 0,266 Sekunden an seinem früheren Teamkollegen und auch Huff tat sich schwer, was Michelisz zu seinen Gunsten nutzte und - nach der Pole-Position vom Slovakiaring - ein weiteres Topergebnis einfuhr. Anders Menu, der als Verkörperung von Comic-Figur Michel Vaillant lediglich auf Rang neun abgewinkt wurde. Damit winkt Menu in Rennen zwei aber der zweite Startplatz.
Das Qualifying in Portimao
Auf der Pole-Position des zweiten Laufs steht dann Oriola, der Mehdi Bennani (Proteam) und Aleksei Dudukalo (Lukoil) noch auf die Positionen verwiesen hatte. In der WM-Gesamtwertung setzte sich Muller übrigens wieder ein Stückchen von seinen Verfolgern ab: Rang zwei im Qualifying brachte vier Punkte mit sich, wobei Huff als direkter Rivale nur zwei Zähler holte. Auch Kleinvieh macht eben Mist.

