Reaktionen aus Schanghai: Überholen unmöglich?
In der Testsession gewannen die Piloten der WTCC einen ersten Eindruck vom Tianma Circuit: Fällt schon im Qualifying eine erste Vorentscheidung?
(Motorsport-Total.com) - Der nur 2,063 Kilometer kurze Tianma Circuit von Schanghai stellt die Fahrer und Teams der WTCC vor eine spannende Herausforderung. Die kleine Rennstrecke am Rande der Millionenstadt bietet den Protagonisten nämlich nur wenig Raum für Fahrmanöver und weist hauptsächlich viele Kurven und nur kurze Geraden auf. Die beiden Sprintrennen könnten also durchaus zu Prozessionen avancieren.

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Viele Autos, wenig Platz: Die WTCC muss sich an den Tianma Circuit gewöhnen...
Dieser Eindruck erhärtete sich in der 30-minütigen Testsession zum Auftakt des WM-Events. "Dieser Kurs erinnert mich zweifelsfrei an die Anfänge meiner Motorsport-Karriere, als ich große Karts auf kleinen Strecken fuhr. Es ist ein sehr seltsames Gefühl", sagt Yvan Muller (Chevrolet) nach seiner ersten Ausfahrt auf dem Tianma Circuit. Der amtierende Weltmeister rechnet mit Schwierigkeiten.
"Fahrverkehr wird hier sicherlich ein Problem werden", meint Muller und erläutert seine Sicht der Dinge: "Es gibt einfach schier keinen Platz, um zu überholen oder überholt zu werden. Schnell ist diese Strecke ebenfalls nicht. Den sechsten Gang erreichen wir nie und den fünften Gang nutzen wir lediglich am Ende der Geraden - und das auch nur ganz kurz", hält der aktuelle WM-Führende fest.
Rob Huff (Chevrolet), schärfster Verfolger von Muller in der Gesamtwertung, stößt nach dem Test ins gleiche Horn: "Es scheint fast eine Kartstrecke zu sein", sagt der Brite. Er habe in der ersten Session auf dem Tianma Circuit noch einige Schwierigkeiten gehabt, was auch daran gelegen habe, "dass es uns auf diesem kleinen Kurs an Raum fehlt", meint Huff. Die Quittung dafür habe er bereits erhalten.
"Poulsen berührte mich schon früh in der Session und meine Jungs haben daher noch etwas Arbeit vor sich. Außerdem wurde ich noch von einem anderen Auto aufgehalten, als ich mit frischen Reifen unterwegs war. Trotz allem brachte ich die viertbeste Zeit zustande. Die Autobalance scheint gut zu sein", erklärt Huff nach dem 30-minütigen Auftakt in Schanghai. Einfach wird es wohl trotzdem nicht.
"Die Strecke ist natürlich noch ein bisschen 'grün'. Es wird auch immer sehr viel Staub auf den Kurs gewirbelt, wenn die Fahrzeuge zu sehr über die Randsteine räubern", ergänzt Alain Menu (Chevrolet), der sich am Freitag auf Platz eins gesetzt hatte. "Ansonsten dürften die Abstände hier sehr gering sein. Überholen ist schwierig, also kommt es darauf an, in der Qualifikation nach vorne zu fahren."
Während Huff und auch Muller noch Nachholbedarf beim Setup zu haben scheinen, wähnt sich Menu - nur noch Außenseiter in der Fahrer-WM - nach seiner Bestzeit auf der 2,063 Kilometer kurzen Bahn in einer soliden Ausgangslage: "Es war ein guter und vielversprechender Start ins Wochenende. Mein Auto war von Anfang an gut ausbalanciert und ich war schon auf gebrauchten Reifen der Schnellste."

