• 05.06.2007 15:49

Priaulx: Mit variabler Strategie zum dritten WM-Titel?

Analyse: Andy Priaulx hat zwar in dieser Saison noch nicht gewonnen, trotzdem ist er wieder Spitzenreiter - Schafft er so auch den dritten Titel?

(Motorsport-Total.com) - 'Motorsport-Total.com'-Kolumnist Andy Priaulx hat in Pau die alleinige Führung in der Tourenwagen-WM übernommen. Gewonnen hat er 2007 noch nicht. Aber das muss er auch nicht, um den Titel-Hattrick zu schaffen. Eine Analyse...

Titel-Bild zur News: Andy Priaulx

Daumen hoch: Andy Priaulx ist wieder Spitzenreiter in der WTCC

Nach den beiden WTCC-Rennen in Pau am vergangenen Wochenende wäre im allgemeinen Jubel um BMW-Pilot Augusto Farfus beinahe untergegangen, dass Andy Priaulx mit den Plätzen sechs und zwei einmal mehr die Spitzenposition in der Fahrerwertung erobert hat. Farfus hatte trotz einer spektakulären Unfalls im Qualifying, bei dem er sich zweieinhalb Mal überschlug, und der Zurückversetzung um zehn Plätze in der Startaufstellung des ersten Rennens noch den achten WM-Lauf gewonnen.#w1#

Die Leistung von Priaulx war jedoch nicht minder beeindruckend. Mit 55 Kilogramm Handicapgewicht an Bord seines BMW 320si fuhr der 32-Jährige im Qualifying auf Startplatz sechs und legte damit den Grundstein für zwei erfolgreiche Rennen. Zum Vergleich: Jörg Müller, wie Farfus für das BMW Team Germany am Start, erreichte im Zeittraining mit demselben Zusatzgewicht lediglich den 17. Platz. Auf dem engen Stadtkurs von Pau, auf dem es nahezu unmöglich ist zu überholen, war die Nullnummer für den Deutschen damit beinahe schon am Samstag besiegelt.

Immer mit Köpfchen fahren

Priaulx hingegen machte das, was man von ihm aus den vergangenen Jahren gewohnt ist: mit Köpfchen fahren. In Lauf eins hing er über die gesamte Renndistanz hinter seinem Markenkollegen Félix Porteiro fest und war trotz des Ballasts deutlich schneller als der junge Spanier. Zu einem waghalsigen Überholversuch ließ sich Priaulx dennoch nicht hinreißen - und nahm lieber drei sichere WM-Punkte mit. Auch im zweiten Rennen klebte der zweimalige Weltmeister durchgängig am Heck des Führenden Farfus. Einen gefährlichen Angriff gab es auch diesmal nicht zu sehen. Stattdessen konnte sich Priaulx klammheimlich mit der WM-Führung im Gepäck aus Frankreich verabschieden.

"Ich weiß wie es sich anfühlt, Siege zu feiern. Aber die Meisterschaft ist mir wichtiger. " Andy Priaulx

"Ich weiß wie es sich anfühlt, Siege zu feiern", meinte der BMW Team UK Pilot nach den Rennen. "Aber die Meisterschaft ist mir wichtiger. Der Sieg wird im Saisonverlauf noch kommen." Allerdings steht Priaulx keineswegs unter Zugzwang. In der vergangenen Saison hat er mit fünf Triumphen bereits endgültig bewiesen, dass er ein absoluter Siegfahrer ist. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen hat er aber auf der Strecke seine Rennfahrer-Instinkte im Griff, wenn es die Situation erfordert. Priaulx vermag es, sich zurückzuhalten und kein Risiko einzugehen. Bei ihm siegt meistens der Kopf über die Reflexe seines Gasfußes.

Strategie: Platz acht - Pole - Sieg

Priaulx wäre jedoch nicht der erfolgreichste Tourenwagenpilot der vergangenen Jahre, wenn er nicht sogar noch eine weitere Komponente in seine Renntaktik einbeziehen würde. 2006, als das maximale Handicapgewicht in der WTCC 80 Kilogramm betrug, passte er seine Strategie auf die neuen Gegebenheiten an. Statt wie 2005 konstant Punkte zu sammeln, setzte er wann immer möglich die Marschroute "Platz acht - Pole - Sieg" in die Tat um. Mit schwerem Auto ging es Priaulx im jeweils ersten Rennen darum, es bis auf Platz acht zu schaffen und sich so die Pole-Position für Lauf zwei sichern. In Magny-Cours und Curitiba ließ er von der Spitzenposition dann in Rennen zwei den Sieg folgen.

In dieser Saison ist die Ausgangslage anders. Der maximale Ballast beträgt nur noch 60 Kilogramm, dafür hat die FIA bereits mehrere Male die Basisgewichte der in der WTCC vertretenen Autos verändert. Kurz gesagt: In Kombination mit den normalen Erfolgsgewichten ist es wahrscheinlich, dass einzelne Konkurrenten an nahezu jedem Wochenende deutlich leichter unterwegs sein werden als Priaulx. Die Konsequenz: Der Engländer setzt nun wieder alles daran, in jedem Lauf Punkte zu gewinnen und im Idealfall den Sprung aufs Podium zu schaffen. Bisher ging die Rechnung auf: In acht Rennen landete Priaulx als einziger WTCC-Fahrer acht Mal in den Top-Acht.

Wenn es dem Titelverteidiger gelingt, dieses hohe Niveau zu halten, dann ist er deshalb erneut der heißeste Kandidat für den Gewinn der Weltmeisterschaft. Egal ob mit oder ohne Laufsieg.

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