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Priaulx, der gejagte Taktierer
Andy Priaulx startet am Wochenende in Curitiba die Mission Titelverteidigung, fühlt sich aber nicht mehr unter Druck als die Konkurrenz
(Motorsport-Total.com) - Andy Priaulx ist der Dominator im aktuellen Tourenwagensport. Dreimal in Folge wurde er Weltmeister, zählt man den Europameistertitel 2004 dazu, konnte er schon vier Titel in Folge holen. Jetzt startet der BMW Pilot seine Mission Titelverteidigung. Gegen Ende der vergangenen Saison spürte der Engländer aber immer mehr Gegenwind durch die Konkurrenz. Vor allem Seat machte mit der neuen Dieselpower Druck. Vor dem Saisonfinale in Macau sah es dann auch nicht mehr nach einem souveränen Titelgewinn für Priaulx aus. Doch im spannenden letzten Rennen wendete sich das Blatt wieder und der 'Motorsport-Total.com'-Kolumnist war am Schluss doch noch der strahlende Weltmeister.

© xpb.cc
Andy Priaulx geht in Curitiba als Gejagter in die neue WTCC-Saison
Einfacher wird es in dieser Saison, die am Wochenende im brasilianischen Curitiba beginnt, nicht. Seat tritt nun bei allen Rennen mit dem TDI an und hat sich vorgenommen, der neue dominierende Hersteller zu werden. Unklar ist noch, wie sich das Kräfteverhältnis in dieser Saison gestaltet. Curitiba wird also zu einer ersten Standortbestimmung für alle.#w1#
Ein spannender Moment
"Der Saisonstart ist immer ein spannender Moment", erklärte Priaulx. "Es mischt sich allerdings auch immer ein wenig Besorgnis in die Vorfreude. Man fragt sich, ob die nötige Arbeit über den Winter wirklich getan wurde und wie die Konkurrenz aufgestellt ist. Es beruhigt mich jedoch zu wissen, dass wir unseren Job gut erledigt haben und man an der Leistung seiner Rivalen nun mal nichts ändern kann. Ich kann nur versuchen, sie auf der Strecke zu schlagen."
Mit der Rolle des Gejagten kann der Engländer umgehen: "Die anderen Teams wollen naturgemäß den Weltmeister besiegen", sagte er. "Aber ich fange in jedem Jahr bei Null an und finde, dass ich unter demselben Druck stehe wie jeder andere auch."
Mit Taktik zum Erfolg
Zu Priaulx' Erfolgrezepten gehört aber nicht nur die Jagd nach Siegen. Der Brite hat seine Titel vor allem seiner ungemeinen Konstanz zu verdanken. Von Rennen zu Rennen sammelt er Punkte - anders als zum Beispiel Chevrolet-Pilot Alain Menu, der 2007 zwar fünfmal gewinnen konnte, aber in der Hälfte der Rennen ganz leer ausging. Und Priaulx fährt taktisch: Er weiß, dass ein achter Platz im ersten Rennen durchaus sehr wertvoll sein kann - bedeutet er doch die Pole-Position für Rennen zwei. Mit dieser Taktik war der Brite schon häufig erfolgreich.
Jetzt freut sich Priaulx auf den Saisonstart. Nicht nur, weil der lange Winter vorbei ist, sondern auch, weil er den Kurs in Brasilien mag: "Es macht Spaß, in Curitiba zu fahren - allein schon, weil die Fans so enthusiastisch sind", erklärte er. Er wisse natürlich, dass BMW Kollege Augusto Farfus ihr Favorit sei, "aber sie bereiten auch den anderen Fahrern immer einen herzlichen Empfang."
Eisige Vorbereitung
Auf das heiße Wochenende in Curitiba hat sich Priaulx übrigens auf skandinavischem Eis vorbereitet. Der Engländer nahm auf einem gefrorenen See in Schweden an einem Eis-Fahrtraining teil. "Ich will vor der Saison immer etwas Neues ausprobieren, das mir meine Grenzen aufzeigt", erklärte er dazu. "Es ist wichtig, dass man seine Wohlfühlzone hin und wieder verlässt."
Er habe gehört, dass Michael Schumacher das Eisfahren bereits ausprobiert und festgestellt habe, dass es wesentlich leichter sei, auf einer asphaltierten Strecke zu fahren. "Es war großartig", kann Priaulx jetzt beipflichten. "Ich habe viel gelernt und es war eine gute Gelegenheit, mich aufs Linksbremsen zu konzentrieren."

