• 19.09.2010 19:00

  • von Stefan Ziegler

Muller: "Ich fasste mir ein Herz"

Chevrolet-Fahrer Yvan Muller riskierte viel und gewann viel: Der WM-Spitzenreiter wurde zweimal Zweiter und konnte seine Führung ausbauen

(Motorsport-Total.com) - Zum Sieg reichte es für Yvan Muller in Spanien zwar nicht, doch der Weltmeister von 2008 dürfte trotzdem außerordentlich zufrieden sein - in beiden Rennen holte sich Muller den zweiten Rang und strich dadurch 36 Punkte ein. Während er auf Gabriele Tarquini (SR) zwar einige Zähler einbüßte, konnte der Franzose seinen Vorsprung auf Andy Priaulx (BMW Team RBM) deutlich ausbauen.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller, Tiago Monteiro

Auf der Strecke machte Monteiro Muller nass, auf dem Podium war es umgekehrt...

Allzu euphorisch nimmt Muller das Ergebnis des letzten Europaevents des Jahres aber nicht zur Kenntnis: "Das Ergebnis ist schon okay", meint der 41-Jährige im Anschluss an die beiden WM-Läufe auf dem Circuit Ricardo Tormo. Im ersten Rennen sei "nicht mehr drin" gewesen, erläutert Muller. "Ich hätte wohl noch ein, zwei Runden gebraucht, um es wirklich mit Gabriele aufnehmen zu können."#w1#

"Wir hatten aber trotzdem ein schönes Duell, auch wenn wir auf der Strecke nicht so eng beieinander lagen. Er hat viel Druck gemacht und tat sein Möglichstes, um seine Reifen zu schonen. Ich tat das gleiche. Wir hatten einen netten Zweikampf, aber eben auf Distanz", fasst der Chevrolet-Fahrer sein Fernduell mit Tarquini zusammen. In Lauf zwei ging Muller indes auf Tuchfühlung mit den Rivalen.

Unmittelbar nach dem Start wählte der Routinier die Außenbahn vor Kurve zwei, um einige seiner Gegner zu überraschen. "Das war ein gutes, aber sehr riskantes Manöver", gibt Muller rückblickend zu Protokoll und erklärt seine Aktion: "Die Außenseite zu wählen ist meist nicht ohne. Es war aber genug Platz, also fasste ich mir ein Herz - und es klappte." Dies war freilich der Schlüssel zu Platz zwei.


Fotos: Yvan Muller, WTCC in Valencia


Muller profitierte im Rennverlauf allerdings auch davon, dass Fredy Barth seinen SEAT León TDI vorzeitig abstellen musste. Dadurch hatte Muller einen Konkurrenten weniger, den er - so meint Muller - aber später ohnehin angegriffen hätte. "Anfangs verlor ich etwas Zeit auf Fredy, doch er machte wirklich unheimlich viel Druck. Ich wusste, dass ich nur cool bleiben musste", sagt Muller.

"Mir war klar: Nach zwei oder drei Runden würde er diese Gangart nicht mehr länger an den Tag legen können. So ähnlich ist es dann ja auch gekommen", berichtet der französische Rennfahrer, der durch das Aus von Barth kampflos auf Platz zwei vorrückte. Dort war aber Endstation. Muller: "Zum Schluss versuchte ich noch einen Angriff auf Tiago, aber er war leider schon etwas zu weit weg."