Menu: "Wir brauchen mehr Grip an der Vorderachse"

(Motorsport-Total.com) - In Brands Hatch konnte Alain Menu eine weitere Erfolgsstory für Chevrolet schreiben: Der Schweizer sicherte sich im ersten Lauf auf der Traditionsbahn den Sieg und bescherte dem neuen Cruze damit den ersten Rennerfolg auf einer "herkömmlichen" Rennstrecke. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' spricht der 46-Jährige über seine Leistungen und die Entwicklung des Rennwagens.

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Alain Menu hat bereits zwei Siege auf dem Konto - ist aber nicht ganz zufrieden

Frage: "Alain, du hast nun schon zum vierten Mal in Brands Hatch gewonnen. Überrascht dich das ein wenig?"
Alain Menu: "Nein, das hat mich nicht allzu sehr überrascht. Wir wussten, dass wir in Großbritannien recht gut aussehen und im Vergleich zu BMW und SEAT ziemlich konkurrenzfähig sein würden."#w1#

"Nach der Qualifikation haben wir uns allerdings ein paar Sorgen wegen der BMW Autos gemacht. Ihre Renngeschwindigkeit ist nämlich besser als unsere - was Rob und ich im ersten Lauf dann ja auch zu spüren bekommen haben, als Andy uns attackierte."

Frage: "Du hast den ersten Cruze-Sieg auf einer normalen Rundstrecke geholt. Ist das etwas Besonderes für dich?"
Menu: "Nein, eigentlich nicht. Speziell waren für mich nur die Ereignisse in den vergangenen Rennen. Ansonsten bedeutet mir dieser Rennerfolg nicht mehr und nicht weniger als alle anderen."

Bescheidenes Saisonfazit bei Menu

Frage: "Würdest du sagen, dass du bislang eine schlechte Saison hattest?"
Menu: "Bitte entschuldige meine Sprachwahl, aber mein Jahr war bis jetzt echt beschissen. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie habe ich immer alles abbekommen."

"Wenn ich in eine Kurve einbiege und abgeschossen werde, was kann ich in so einem Fall schon machen? Mit meinen Qualifyings bin ich sehr zufrieden, denn da war ich schon immer sehr gut. Nur die Rennen bereiten mir einiges an Kopfzerbrechen."

Frage: "Hast du eine Idee, wie du deine Situation verbessern kannst?"
Menu: "Nein. Ich denke eigentlich, dass die Rennkommissare entscheiden müssen und nicht ich."

Frage: "Wie zufrieden bist du mit dem neuen Cruze und mit der Entwicklungsarbeit an deinem Rennwagen?"
Menu: "Das ist eine sehr schwierige Aufgabe, denn diese Meisterschaft ist ungeheuer konkurrenzfähig. Die anderen Hersteller sind schließlich auch keine Nasenbohrer und arbeiten ebenfalls fortwährend an ihren Autos."

"Es gibt aber keinen Zweifel daran, dass wir bei gleichem Gewicht nur die drittschnellste Marke sind. Wir haben also noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Wir haben als Team in diesem Jahr allerdings auch schon einige sehr gute Ergebnisse erzielt. Für mich persönlich war diese Saison bislang weitaus weniger ersprießlich. Das gilt es zu ändern."

Vorfreude auf die noch ausstehenden Rennen

Frage: "Was fehlt Chevrolet noch beim Cruze, um aus eigener Kraft siegreich zu sein - ohne dabei einen Gewichtsvorteil zu haben?"
Menu: "Wir brauchen noch etwas mehr Grip an der Vorderachse. Daran werden wir im weiteren Verlauf dieser Saison noch arbeiten. Außerdem wollen wir das Auto generell weiterentwickeln."

Frage: "Gibt es ein Rennen, auf das du dich in diesem Jahr noch besonders freust?"
Menu: "Macao und Oschersleben sind absolut in Ordnung. Das sind technische Strecken mit einigen tückischen Ecken. Japan ist hingegen ein eher normaler Kurs. Ich bleibe also dabei: Macao und Oschersleben. Aber Imola ist wirklich auch sehr schön."

Frage: "Im kommenden Jahr macht die WTCC einen Bogen um Pau. Stimmt dich das traurig?"
Menu: "Ja. Aber dafür besuchen wir ja dann Zolder. Also warum nicht? Doch darüber mache ich mir dann erst Gedanken, wenn es soweit ist."