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Jörg Müller im Interview - Teil 2: "Die Leistungsdichte ist enorm"
Im zweiten Teil des Exklusivinterviews mit 'Motorsport-Total.com' spricht Jörg Müller über die aktuelle WTCC-Lage und Rennfahrer-Träume
(Motorsport-Total.com) - Mit seinem Sieg in Brands Hatch brachte Jörg Müller seinen Namen wieder ins Gespräch um die Titelvergabe in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Der BMW Pilot verbesserte sich dank seiner guten Punkteausbeute in Großbritannien um einige Plätze und rangiert derzeit auf dem fünften Rang - in einer sehr umkämpften Meisterschaftssaison. Zu diesem und anderen Themen äußerte sich der Vizeweltmeister von 2006 im Interview und blickte abschließend voraus auf das Wochenende in Oschersleben.

© xpb.cc
Jörg Müller hat sich für den Auftritt in Oschersleben einiges vorgenommen
Frage: "Jörg, es gab in den bisherigen 14 Rennen elf verschiedene Rennsieger. Dein Kommentar dazu?"
Müller: "Bei uns ist die Leistungsdichte einfach enorm und auch die Qualität der Fahrer ist richtig gut. Wir haben 15 Leute, die potentiell Rennen gewinnen können. Meiner Meinung nach, sind wir mit diesen elf Rennsiegern noch nicht da angekommen, wo wir am Ende der Saison stehen werden. Da kommen mit Sicherheit noch einige dazu und das zeigt doch die Qualität der Meisterschaft."#w1#
Offene Türen für weitere Hersteller
Frage: "Momentan gibt es mit BMW, Chevrolet und SEAT drei große Hersteller in der WTCC. Volvo hat in Brands Hatch einmal hereingeschnuppert und erwägt einen Einstieg - würdest du das begrüßen?"
Müller: "Auf jeden Fall! Die Basis dieser Meisterschaft ist ja die beste, die man sich vorstellen kann. Jeder Hersteller hat doch eigentlich ein Zweiliter-Auto im Programm und schön wäre, wenn wir sechs oder sieben Hersteller hätten. Volvo fährt ja in Schweden regelmäßig mit und dort war auch schon ein Mercedes unterwegs. Es gibt also durchaus viele Hersteller, die ein passendes Auto dafür haben und ich wäre froh, wenn noch mehr Hersteller an Bord kommen würden."
Frage: "Es gibt verschiedene Motorenkonzepte in der WTCC. Was ist denn deine Meinung zum Thema Diesel oder nicht Diesel?"
Müller: "Das ist schwer zu sagen. Schwierig ist nun mal die Einstufung und da ist die FIA gefragt, die Einstufung vernünftig vorzunehmen. Wenn man in die Vergangenheit blickt oder sich alte Formel-1-Rennen oder Turbo-Rennwagen ansieht, dann merkt man deutlich, dass es sehr schwierig ist, einen Turbomotor mit einem normalen Saugmotor zu vergleichen."
"Von daher ist das im Augenblick recht knifflig. Für mich ist das halt kein richtiges Rennauto. Wenn da einer an dir vorbeizieht, dann pfeift es nur und es hört sich einfach nicht so an, wie sich ein Rennwagen anhören sollte."
Frage: "Dein Markenkollege Andy Priaulx hat in Brands Hatch Formel-1-Demorunden gedreht. Kann man daraus schließen, dass du bei deinem Heimrennen eine ähnliche Show bieten wirst?"
Müller: "Das kann ich mir nicht vorstellen. Sollte so etwas geplant sein, dann wüsste ich sicherlich schon davon. Ich denke, das ist nicht vorgesehen."
"Ich bin ja öfters beim Pitlane-Park aktiv - das war ja das Auto, das für gewöhnlich im Pitlane-Park unterwegs ist. Was die Marketingabteilung allerdings für Oschersleben geplant hat, weiß ich nicht. Ich würde das schon gerne machen."
Müller liebäugelt mit Formel-1-Fahrt
Frage: "Würdest du gerne mal wieder eine Formel-1-Ausfahrt machen oder sogar einen Test bestreiten?"
Müller: "Ja klar, überhaupt gar keine Frage! Wer träumt nicht davon? Ich hatte das Glück, vier Jahre lang in der Formel 1 als Testfahrer zu arbeiten. Das ist einfach der Traum eines jeden Rennfahrers. Das sind nun einmal die schnellsten und geilsten Autos, die es im Motorsport gibt und mit so einem Ding zu fahren, ist jedes Mal eine Ehre und ein großer Spaß."
Frage: "Du hast in deiner Karriere schon viel gemacht, bist Formel 1 gefahren, Le Mans, Tourenwagen - gibt es noch etwas, was du in deinem Rennfahrerleben unbedingt ausprobieren willst?"
Müller: "Nein, ich hab wirklich alles gefahren (lacht). Da gibt es nichts, was ich noch ausprobieren möchte. Es gibt da in dem Sinn keine Kategorie, aber was ich gerne noch einmal machen würde, wäre, mit einem tollen Prototypen nach Le Mans zu gehen."
"Das ist so ein Traum von mir. Ich bin einmal Zweiter geworden in Le Mans und einmal in Führung liegend ausgefallen - da habe ich eigentlich noch eine Rechnung offen. Ich würde das Rennen gerne einmal gewinnen."
Reichlich WM-Zähler sollen her
Frage: "Wie lautet deine persönliche Vorschau für Oschersleben?"
Müller: "Was erwarte ich mir von Oschersleben? Die Erwartungen sind wahrscheinlich bei jedem Fahrer gleich. Ich möchte viele Punkte machen, bin aber in Oschersleben der schwerste BMW. Daher wird es für mich wohl recht schwierig werden, aber ich war auch schon im vergangenen Jahr mit reichlich Ballast unterwegs."
"Damals hat BMW die schnellste Runde im Qualifying gedreht. Ich fahre auf dieser Strecke sehr gerne und vor dem Heimpublikum bin ich natürlich extrem motiviert! Ich hoffe einfach, dass ich vernünftig punkten und in der Meisterschaft weiter nach vorne kommen kann."
Frage: "Auf was muss man in Oschersleben besonders achten? Gibt es besonders knifflige Passagen?"
Müller: "Grundsätzlich sind auf jeder Rennstrecke die letzten beiden Kurven vor einer Geraden sehr wichtig und das wäre in diesem Fall die letzte Kurve vor Start und Ziel. Die sieht einfach aus, ist aber wirklich verdammt schwierig. Man muss da extrem früh am Gas sein und auf diese Ecke musst du dich echt konzentrieren. Die Schikane zur Gegengeraden und die letzte Kurve, das wären solche Punkte."

