• 15.06.2008 16:23

  • von Stefan Ziegler

Italienischer Doppeltriumph in Brünn

Gabriele Tarquini gewann den zweiten WTCC-Lauf in Tschechien denkbar knapp vor Sensationsmann Alessandro Zanardi und Robert Huff

(Motorsport-Total.com) - War das erste Rennen in Brünn schon überaus spannend, so toppte der zweite Lauf der WTCC noch einmal alles bisher dagewesene: Schon am Start machten die insgesamt 27 Piloten deutlich, dass es im abschließenden Rennen des Wochenendes einen Tick härter zur Sache gehen würde - und die Fans wurden nicht enttäuscht: Es wurde gerangelt, es flogen die Fetzen - es gab Tourenwagensport vom Allerfeinsten und ein äußerst spannendes Finale zwischen Gabriele Tarquini und Alessandro Zanardi.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini

Gabriele Tarquini behielt die Nerven und sicherte sich den Sieg in Brünn

Es war der Tag der Italiener in Brünn: Kaum waren die Ampeln ausgegangen, setzte sich das Feld auch schon in Bewegung. Die BMW Armada kam gut aus den Startlöchern, den besten Start aber erwischte Tabellenleader Tarquini, der sich von drei auf eins vorschob und das Feld in die ersten Kurven führte. Dahinter musste Honda-Pilot James Thompson kräftig Federn lassen, konnte aber kontern und sich vorerst als Dritter wieder einsortieren.#w1#

Mitten im Gerangel: James Thompson

Verliefen die ersten Runden noch recht zivilisiert, so änderte sich das gegen Rennhälfte. Im Brennpunkt des Geschehens: James Thompson. Der Brite konnte das Tempo der Spitze nicht mitgehen und musste seine Konkurrenten nach und nach ziehen lassen. Die Fights im Mittelfeld wurden aber rasch eine Spur härter, Ellenbogen wurden ausgefahren und es kam zu mehreren größeren Scharmützeln zwischen den Autos.

Da gab es freilich reichlich Lackaustausch und auch die eine oder andere aerodynamische Korrektur an den Autos, wobei erneut Thompson im Mittelpunkt stand und sich schließlich per Ausritt aus den Punkten verabschiedete. Derweil legte sich Jörg Müller mit Markenkollege Felix Porteiro an, wobei beide BMW Fahrer ihre Autos schwer in Mitleidenschaft zogen - für Müller ging's danach nur noch bergab und zurück ins Hinterfeld, während Porteiro sein Tempo weiter halten konnte.

Nachdem sich alles wieder etwas beruhigt hatte, blies Laufsieger Alex Zanardi zum Großangriff und schnappte sich erst Yvan Muller, um danach die Hatz auf den Führenden SEAT-Piloten Tarquini zu eröffnen. Auch Chevrolets Robert Huff schob sich in der Schlussphase noch an Muller vorbei, der seinerseits durch das Kiesbett pflügte und weitere Ränge einbüßte. Nutznießer: Das BMW Duo um Augusto Farfus und Porteiro, welche die Einladung des Franzosen gerne annahmen.

Italienisches Duell um den Sieg

So schienen die Ränge bezogen, doch Zanardi scheuchte seinen BMW immer schneller um den Kurs und ließ die Lücke zu Tarquini immer mehr zusammenschmelzen. Eine Rekordrunde folgte auf die nächste und im letzten Umlauf war der Italiener an seinem Landsmann dran. Bis zur letzten Kurve fighteten die Beiden um den Sieg, ehe sich Tarquini mit der besseren Linie durchsetzen konnte und für den zweiten italienischen Triumph des Tages sorgte.

Mit Huff bestieg erneut ein Chevrolet-Fahrer als Dritter das Podium, während Farfus als Vierter, Porteiro als Fünfter sowie Jörg Müller als Achter für BMW punkten konnten. Letzterer hatte mit viel Wut im Bauch noch einmal alles gegeben und in den verbliebenen Runden seinem Auto alles abverlangt, um den letzten Punkt des Tages abzugreifen. Namensvetter Muller betrieb mit seinem sechsten Rang Schadensbegrenzung, während Alain Menu den siebten Rang für sich verbuchen konnte.

Titelverteidiger Andy Priaulx ging als Neunter knapp leer aus, ebenso wie Thompson, der sich viele schöne Zweikämpfe mit seinen Konkurrenten geliefert hatte. Der Brite musste sich am Ende mit dem zehnten Rang begnügen, lag aber damit immerhin noch vor dem dritten Chevrolet von Nicola Larini und einem weiteren SEAT von Tiago Monteiro. Mit seinem Sieg in Brünn konnte indes Tarquini seine Führung in der Meisterschaft weiter ausbauen - Alex Zanardi aber war der Mann des Rennens.