• 20.06.2009 11:38

  • von Stefan Ziegler

Farfus kratzt am Rundenrekord

Auf abtrocknender Strecke bestätigte Augusto Farfus die gute BMW Form in Brünn - Andy Priaulx und Jörg Müller stark - Félix Porteiro überrascht

(Motorsport-Total.com) - Bewölkt war es zwar noch immer, doch die Bedingungen auf dem Automotodrom Brno hatten sich seit dem ersten Freien Training wesentlich verbessert. Bei der zweiten Session des Tages konnten die Piloten immer schnellere Runden drehen und letztendlich mit Slicks beinahe Rekordumläufe auf dem 5,403 Kilometer langen Kurs abspulen. Nach 30 Trainingsminuten behielt Augusto Farfus (BMW) die Oberhand in Brünn und markierte in 2:10.994 Minuten eine starke Bestzeit vor Andy Priaulx.

Titel-Bild zur News: Augusto Farfus

Augusto Farfus bescherte BMW in Brünn bereits die zweite Trainingsbestzeit

Kaum hatten die Piloten der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) das zweite Freie Training unter die Räder genommen, schon deutete sich an, dass die Zeiten vom Vormittag nicht wirklich lange Bestand haben würden. Bei erneut kühlen Temperaturen registrierte Tiago Monteiro (SEAT) in 2:23.131 Minuten den ersten Richtwert der Session, der aber umgehend nach unten korrigiert wurde. Bereits nach wenigen Minuten hatte Rob Huff (Chevrolet) 2:18.452 Minuten zu Buche stehen.#w1#

Farfus mit der Bestzeit im zweiten Training

Das war die Initialzündung für eine beschauliche Zeitenjagd auf der 5,403 Kilometer langen Rennstrecke, die in der Folge viele unterschiedliche Spitzenreiter sehen sollte. BMW, Chevrolet und SEAT lieferten sich auf der immer trockener werdenden Ideallinie ein erfrischendes Duell um die schnellste Runde - vor allem Augusto Farfus (BMW), Jörg Müller (BMW) und Weltmeister Yvan Muller (SEAT) waren des Öfteren auf den vorderen Positionen in Brünn zu finden.

In den Schlussminuten kam es zu einem regelrechten Schlagabtausch zwischen den Hauptprotagonisten und die Rundenzeiten verbesserten sich quasi im Sekundentakt. Muller setzte kurz vor Ablauf der Trainingszeit einen Umlauf von 2:12.631 Minuten auf den Kurs, Müller konterte mit 2:11.879 Minuten und übernahm die Spitze. BMW Team Germany Teamkollege Farfus fegte mit dem Fallen der Zielflagge noch einmal über Start und Ziel und beendete das zweite Freie Training auf P1.

Letztendlich behielt der brasilianische Rennfahrer in 2:10.994 Minuten die Oberhand in Tschechien und verfehlte damit den bestehenden Rundenrekord aus dem vergangenen Jahr nur um wenige Tausendstelsekunden - nach einer Stunde Fahrzeit ist die WTCC also auf dem Zeitenniveau der Saison 2008 angekommen. Dank dem Einsatz der Trockenreifen konnten die Zeiten in der zweiten Session massiv gesteigert werden, doch der Himmel über Brünn ist nach wie vor bewölkt.


Fotos: Rennwochenende in Brünn, Samstag


Lada mit Aufwärtstrend in Session zwei

Hinter Farfus klassierte sich der ehemalige Weltmeister Andy Priaulx auf Platz zwei, Müller holte sich den dritten Rang in Tschechien. Für eine kleine Überraschung sorgte Privatier Félix Porteiro (BMW). Der spanische Titelanwärter aus der Independents' Trophy knatterte in 2:12.387 Minuten über die Piste und schnappte sich P4. Damit verweis der frühere BMW Werkspilot sogar die beiden SEAT-Frontmänner Gabriele Tarquini und Muller auf die Positionen fünf und sechs.

Komplettiert wurden die Top 8 von Rickard Rydell und Monteiro (beide SEAT), wohingegen auf P9 schon wieder ein Privatfahrer von sich reden machte. Marin Colak (SEAT) stellte seinen León-Benziner abschließend auf den neunten Rang und verdrängte damit Rob Huff (Chevrolet) im besten Cruze auf P10. Alessandro Zanardi (BMW) landete nach 30 Trainingsminuten auf dem elften Rang - Neuling Tim Coronel (SEAT) schlug seinen Bruder und sorgte mit P12 für eine kleine Sensation.

Recht ordentlich präsentierte sich auch Jaap van Lagen (Lada). Nach einem bescheidenen Auftakt im ersten Freien Training fuhr der Niederländer in der zweiten Session eine solide Runde und kam mit 2,646 Sekunden Rückstand auf Platz 16. Damit sprengte van Lagen die beiden Privatfahrer Stefano D'Aste (BMW) und Franz Engstler (BMW), die sich in der letzten Trainingsmöglichkeit vor der Qualifikation aussichtsreich im vorderen Mittelfeld platzieren konnten.

Randnotiz: Kirill Ladygin (Lada) hatte aufgrund von Einreiseschwierigkeiten das erste Freie Training verpasst, war rechtzeitig zur zweiten Session aber vor Ort und konnte ins Lenkrad greifen. Allerdings rauschte der russische Rennfahrer schon nach fünf Runden ins Kiesbett. Ladygin konnte nur dank der Hilfe von den tschechischen Streckenposten zurück auf den Kurs gelangen und musste in der Folge den Trainingsbetrieb schon wieder einstellen.