• 07.04.2013 18:54

  • von Stefan Ziegler

Ein Teenager gewinnt: Oriola mit erstem WTCC-Sieg

18 Jahre jung, aber seit heute ein WTCC-Laufsieger: Pepe Oriola ließ die Konkurrenz in Marrakesch alt aussehen und holte den ersten SEAT-Sieg seit 2012

(Motorsport-Total.com) - Es war eine Zitterpartie, doch er hat es geschafft: Pepe Oriola (Tuenti-SEAT), gerade einmal 18 Jahre jung, hat das zweite WTCC-Rennen von Marrakesch gewonnen und sich damit zum jüngsten Sieger aller Zeiten gemacht. Und das, obwohl ihm kein Geringerer als der dreimalige Weltmeister Yvan Muller (RML-Chevrolet) im Nacken gesessen hatte. Doch davon ließ sich Oriola nicht beeindrucken.

Titel-Bild zur News: Pepe Oriola

Pepe Oriola holte den 41. WTCC-Sieg für SEAT und den ersten seit Frühling 2012 Zoom

Einmal in Führung gelegen, gab es kein Halten mehr für den jungen Spanier, den auch eine späte Safety-Car-Phase nicht aus dem Konzept brachte. Nachdem er den Restart in der letzten Runde für sich entschieden hatte, fuhr er extrem defensiv, aber sicher zu seinem ersten WTCC-Laufsieg. Nach Michel Nykjaer (Nika-Chevrolet) ist Oriola übrigens der zweite erstmalige Rennsieger des Tages!

"Es ist ein irres Gefühl", meint Oriola nach seinem Premierensieg. "Yvan hat hinter mir unheimlich viel Druck gemacht. Er war ständig in meinem Windschatten. Die Safety-Car-Phase hat mir geholfen, denn ich war mit meinem Material am Limit gewesen. Ich musste mich wirklich strecken. Wir haben lange darauf hingearbeitet, jetzt hat es endlich geklappt. Ich weiß nicht wie, aber es hat geklappt."

Huff und Thompson scheiden aus

Doch der Reihe nach: Beim stehenden Start setzte sich zwar Pole-Sitter Fernando Monje (Campos-SEAT) noch durch, aber schon nach wenigen Metern hatte ihn Oriola niedergerungen und den ersten Platz übernommen. Und Monje blieb im Zentrum der Aufmerksamkeit: Noch in der Zielkurve der ersten Runde wurde er von Weltmeister Rob Huff (Münnich-SEAT) attackiert - und prompt krachte es.

Die beiden Markenkollegen kollidierten, wobei Huff einen Schaden an der Vorderrad-Aufhängung davontrug, zurückfiel und kurze Zeit später aufgeben musste. Monje konnte indes weiterfahren. Bis zur zweiten Runde. Auf der Gegengeraden verschätzte sich der Spanier auf der Bremse und krachte ins Heck von James Thompson (Lada), der seinem Rivalen anschließend die Meinung geigte.

Zeit genug hatten die beiden: Sowohl Monje als auch Thompson schieden auf der Stelle mit völlig ramponierten Fahrzeugen aus und verloren ihre Chance auf WM-Punkte. Die Wracks wurden indes überraschend schnell geborgen, sodass die Rennleitung nicht das Safety-Car bemühen musste. Für Oriola an der Spitze bedeutete das nichts anderes, als unbedingt die Flucht nach vorn anzutreten.

Oriola hält dem Druck stand und siegt

Schon ab Runde fünf fuhr der SEAT-Pilot jedoch mehr und mehr Kampflinie, um den von hinten Druck machenden Chevrolet von Muller auf Distanz zu halten. Letzterer zog alle Register seines Könnens, war aber nie nahe genug dran, um gefahrlos einen Überholversuch zu starten. Im Gegenteil: Tom Chilton (RML-Chevrolet) probierte es einmal bei seinem Teamkollegen, danach war aber Schluss.

Die Spannung hielt allerdings weiter an, denn in der Schlussphase des Rennens leistete sich Ex-Champion Gabriele Tarquini (Honda) einen Fehler. Der Italiener knallte über den Randstein einer Schikane hinweg, wurde ausgehebelt und prallte in Alex MacDowall (Bamboo-Chevrolet), der nicht den Hauch einer Chance hatte, der Kollision zu entgehen. Und dieses Mal kam das Safety-Car.

Minutenlang drehte das Feld in Schleichfahrt seine Runden, ehe die letzte Runde wieder unter Grün zu fahren war. Oriola machte seine Sache gut: Er erwischte einen guten Restart, setze sich etwas ab und brachte seinen SEAT nach 13 Umläufen auf dem Circuit de Marrakech sicher vor Muller über die Linie. Auf den weiteren Plätzen: Chilton vor James Nash (Bamboo-Chevrolet) und Marc Basseng (Münnich-SEAT).


Fotos: WTCC in Marrakesch


Als bester Deutscher ließ Basseng Tom Coronel (ROAL-BMW), Nykjaer, Franz Engstler (Engstler-BMW), Darryl O'Young (ROAL-BMW) und Charles Ng (Engstler-BMW) auf den weiteren Top-10-Positionen hinter sich. Lokalheld Mehdi Bennani (Proteam-BMW) ergatterte zwar den elften Platz, blieb damit aber punktelos. Genau so wie Fredy Barth (Wiechers-BMW), der auf Rang zwölf fuhr.

Zum WM-Stand nach 2 von 12 Rennwochenenden!