• 03.11.2011 17:46

  • von Stefan Ziegler

Der Tianma Circuit: "Das dürfte interessant werden"

Die Fahrer der WTCC sind gespannt auf den Tianma Circuit von Schanghai, rechnen aber mit einem schwierigen Wochenende - Was macht das Wetter?

(Motorsport-Total.com) - Am Wochenende gastiert die WTCC zum ersten Mal auf dem Tianma Circuit von Schanghai, der bis dato kaum in Erscheinung getreten ist. Lediglich chinesische Rennserien trugen auf der im Westen der Millionenmetropole gelegenen Rennstrecke ihre Läufe aus, die Tourenwagen-WM ist die erste internationale Meisterschaft. Entsprechend gespannt sind die Piloten auf den für sie neuen Kurs.

Titel-Bild zur News: Darryl O

Kurvenfahrt im Nassen: Dies könnte die Piloten auf dem Tianma Circuit erwarten

"Die Strecke sieht ziemlich klein und kurz aus. Sie ist gespickt mit engen Kurven. Das bedeutet, die Abstände werden sehr gering und Überholen wird schwierig sein. Es wird also darum gehen, von Anfang an und bis zum Schluss hochkonzentriert zu sein", sagt Yvan Muller (Chevrolet) über die nur 2,063 Kilometer kurze Rennbahn. Dies gelte vor allem für das entscheidende Qualifying am Samstag.

Diese Ansicht vertritt auch Tiago Monteiro (Sunred). "Wir sollten uns darauf konzentrieren, eine gute Startposition zu erobern. Danach braucht es noch einen guten Start, bei dem man sich aus den üblichen Scharmützeln heraushalten muss", erklärt der Portugiese. Ob das so einfach wird? Norbert Michelisz (Zengö) hat seine Zweifel: "Die Strecke ist meist nicht breiter als acht, neun Meter."

Ein gutes Kurvensetup ist gefragt

"Das dürfte interessant werden", meint der ungarische Rennfahrer. "Der Topspeed wird zwischen 175 und 180 km/h liegen und im Schnitt sind wir wohl mit 90 bis 100 km/h unterwegs. Gut möglich also, dass wir es hier mit den längsten Rennen des Jahres zu tun haben. Gefragt ist vor allem eine gute Balance in den langsamen Kurven", sagt Michelisz. Nicht für alle Beteiligten ist dies völlig neu.

"Das Wetter könnte ebenfalls eine Rolle spielen." Rob Huff

Colin Turkington (Wiechers) rechnet sich beispielsweise gute Chancen aus. "Ich war in diesem Jahr in Skandinavien unterwegs und musste viele neue Kurse erlernen", berichtet der Nordire. "Es ist ziemlich einfach, auf Geschwindigkeit zu gelangen, doch die letzten Zehntel findet man - speziell auf eher technischen Strecken - nur sehr schwer." Auch Rob Huff (Chevrolet) hofft auf einen gewissen Vorteil.


Fotos: WTCC in Suzuka


"Rein vom Layout her sollte mir meine Erfahrung aus den Klubsport-Serien in Großbritannien zugute kommen", sagt der Brite. "Das Wetter könnte ebenfalls eine Rolle spielen, denn in dieser Region können sich die Bedingungen rasch verändern. Mir würden Regenrennen aber nichts ausmachen", hält der aktuelle WM-Zweite fest. Möglicherweise bleiben die Slicks in China wirklich außen vor.

Gefahrenpotenzial beim Start?

Bei sommerlich-warmen 20 bis 25 Grad Celsius erreicht die Regenwahrscheinlichkeit an den drei Renntagen in Schanghai bis zu 60 Prozent, sodass es die Fahrer wohl mit einer nassen Strecke zu tun bekommen. Der Tianma Circuit würde sich dabei sicherlich noch etwas tückischer präsentieren. Tom Coronel (ROAL) rechnet aber ohnehin mit einem gewissen Defizit bei der BMW Fraktion.

"Es gibt nur eine halbe Überholchance." Norbert Michelisz

"Die Strecke ist eng und verwinkelt. Demnach starten wir mit unserem Heckantrieb im BMW 320 TC nicht gerade als Favoriten in das Wochenende", meint der Niederländer bei 'Speed-Magazin.de'. Vielleicht ist für manche Beteiligten aber auch schon alles vorbei, noch ehe es richtig begonnen hat - die Startkollisionen von Suzuka lassen grüßen. Michelisz hat in China jedenfalls einige Bedenken.

"Ich kann mir noch nicht vorstellen, was geschieht, wenn über 20 Autos nach dem Start auf die erste, sehr enge Kurve zufliegen. Ein übereifriger Fahrer könnte beim Start nämlich für Schwierigkeiten sorgen", erläutert der BMW Pilot und merkt an: "Danach sollten keine Probleme mehr auftreten. Es gibt nämlich nur eine halbe Überholchance, also wird die Qualifikation entscheidend sein..."