• 20.05.2012 19:16

  • von Stefan Ziegler

Chevrolet: Hatte sich das Reifendrama angedeutet?

Alle fünf Chevrolet-Fahrer sowie einige SEAT-Piloten wurden im zweiten Rennen von Reifenschäden heimgesucht - Kaputte Pneus aus heiterem Himmel?

(Motorsport-Total.com) - So viele Reifenschäden können kein Zufall sein, doch sämtliche betroffene Piloten wurden im zweiten Rennen auf dem Salzburgring glatt auf dem falschen Fuß erwischt. Im ersten Rennen hatte das Feld sogar 14 statt der eigentlich angesetzten zwölf Runden erfolgreich gemeistert, im zweiten Lauf traten jedoch schon kurz nach der Hälfte erste Schwierigkeiten auf. Weitere folgten bis zur Schlussrunde.

Titel-Bild zur News: Alain Menu, Alex MacDowall

Und plötzlich platzten die Reifen hier und dort: MacDowall und Menu im Kiesbett

Neben den fünf Chevrolet-Fahrzeugen waren auch noch drei SEAT-Autos von diesen Problemen betroffen, was nicht in jedem Fall auf den TV-Bildern zu erkennen war. Auch beim ersten Vorfall rätselte man erst noch, was los war. Alain Menu (Chevrolet) hatte sich mit seinem Fahrzeug just in der schnellen Kurve neun ins Kiesbett verabschiedet und war hart in die Leitplanken eingeschlagen.

Nur wenige Augenblicke später strandete Alex MacDowall (Bamboo) an exakt der gleichen Stelle - und ebenfalls mit geplatztem Reifen links vorne. In der letzten Runde erwischte es schließlich auch noch Yvan Muller (Chevrolet) und Rob Huff (Chevrolet), denen dadurch ein sicher geglaubter Sieg in Salzburg doch noch durch die Finger glitt. Hatte man etwa nicht von der "Reifengefahr" gewusst?

Doch, wie Huff bestätigt. "Über Funk wurde uns mitgeteilt, dass Alain einen Reifenschaden erlitten hatte. Ich stand dann vor der Wahl, weiter Druck auf Yvan auszuüben oder langsam zu machen. Ich entschied mich dazu, lieber ein bisschen Tempo herauszunehmen. Yvan tat das Gleiche. Es ging uns darum, die Autos auf unseren jeweiligen Positionen ins Ziel zu tragen", berichtet der Chevrolet-Pilot.

Laut Muller habe man "nicht damit gerechnet", im zweiten Rennen in Reifenprobleme zu geraten. "Nach dem ersten Rennen war alles in bester Ordnung gewesen. Wir wussten aber, dass der Salzburgring die Reifen ziemlich strapaziert. Ich bin eh jedes Mal überrascht, wenn die Pneus 60 Kilometer aushalten. Heute gab es Reifenschäden an sechs, sieben oder acht Autos", meint Muller.


Die Rennen in Salzburg

"Dabei hatten wir nach dem Abflug von Alain noch langsam gemacht", erklärt der aktuelle Champion. Menu war zuvor eiskalt überrascht worden - und das an einer Stelle, wo die Fahrzeuge über 200 km/h schnell sind. "Ich fuhr sicher auf dem dritten Platz, doch dann trat der Reifenschaden auf. Sehr seltsam, denn es war noch früh im Rennen und im ersten Lauf hatten wir keine Probleme gehabt."

"Vielleicht hatte ich mit Trümmerteile eingefangen", sagt Menu. Huff denkt indes schon einen Schritt weiter: "Der Unterschied war, dass die Reifen in der Safety-Car-Phase im ersten Rennen drei Runden lang nicht so hart rangenommen wurden." Wie auch immer: "2013 brauchen wir neue Reifen", meint Muller im Scherz und fügt hinzu: "Vielleicht sollten wir hier auch über Boxenstopps nachdenken."