• 26.10.2008 16:38

  • von Stefan Ziegler

BMW: Nicht optimal, aber doch recht ordentlich

Weder Fisch noch Fleisch: Die BMW Länderteams hätten in Okayama durchaus Siegchancen gehabt, konnten sich allerdings nicht durchsetzen

(Motorsport-Total.com) - Seit wenigen Stunden ist BMW entthront: Die Fahrer- und Markenweltmeister von 2007 haben auf dem 'Okayama International Circuit' beide Titel an Konkurrent SEAT verloren und die Chance verpasst, wenigstens einen Volltreffer in Japan zu landen. Am vorletzten Rennwochenende der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC scheiterten die BMW Fahrer zum einen an den widrigen Bedingungen und zum anderen an eigenen Fehlern. Dennoch sprangen vier Podestplätze dabei heraus.

Titel-Bild zur News: Sergio Hernandez

Privatier Sergio Hernández sorgte als Dritter für eine faustdicke Sensation

"Glückwunsch an SEAT. Nachdem wir in den vergangenen vier Jahren sämtliche Titel gewinnen konnten, hat sich in dieser Saison das Turbodiesel-Konzept von SEAT auf der Strecke als dominant erwiesen", stellte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen das Lob an die Konkurrenz seiner Rennanalyse voran. "Natürlich sind wir enttäuscht, weder den Fahrer- noch den Herstellertitel verteidigt zu haben."#w1#

Theissen fordert neues Reglement

"Ich bin dennoch stolz auf das Erreichte: Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln haben wir unter den gegebenen Voraussetzungen das Maximum erzielt und bis jetzt sechs Mal ganz oben auf dem Siegerpodest gestanden", zog Theissen ein vorläufiges Saisonfazit. "Für die nächste Saison muss sich allerdings einiges ändern."

"Die Basis ist ein Reglement, das jedem Hersteller die Chance eröffnet, sich in einem ausgeglichenen und fairen Wettkampf durchzusetzen. Für die Zukunft der Tourenwagen-WM ist diese Grundvoraussetzung entscheidend", meinte der BMW Motorsportchef abschließend - denn noch hat sich BMW nicht entschieden, ob das Engagement in der WTCC werksseitig weitergeführt wird.


Fotos: WTCC in Okayama


Geführt hatte Jörg Müller in Okayama auch eine zeitlang, brachte das Rennen aber nicht über die Distanz: "Ich hatte einen recht guten Start ins erste Rennen und konnte im Getümmel der ersten Kurve die Führung übernehmen. Erst habe ich mich abgesetzt, dann ließ die Haftung meiner Regenreifen nach und Rickard Rydell flog heran. Deshalb bin ich mit Platz zwei zufrieden."

Farfus verfehlt den Sieg nur knapp

Der - mittlerweile ehemalige - Weltmeister Andy Priaulx zeigte couragierte Rennen, wurde aber nur in Lauf eins für seine Fahrweise belohnt: "SEAT ist mit viel Einsatz an diese Saison herangegangen und hat eine exzellente Fahrermannschaft ins Rennen geschickt. Ich weiß also, dass ich meinen Titel an einen starken Piloten abgeben muss."

"Das macht es etwas leichter. Im ersten Rennen habe ich mir heute den Podestplatz hart erkämpft, in Lauf zwei beging ich leider einen Fehler. Nun will ich die Saison in Macau mit einem Erfolgserlebnis beenden", kündigte der Brite an. Etwas besser erging es BMW Team Germany Fahrer Augusto Farfus, der seinerseits allerdings nur knapp den Sieg verpasste.

"Wir waren hier das ganze Wochenende über sehr gut unterwegs", sagte der Brasilianer, der in allen trockenen Sessions die Bestzeit markiert hatte. "Es wäre noch mehr möglich gewesen, hätte ich nicht nach dem Start ins erste Rennen auf der weißen Linie gebremst. Die Räder blockierten, und ich bin zurückgefallen. Dank meines tollen Autos konnte ich trotzdem noch elf Punkte sammeln."

Porteiro und Zanardi im Pech

Die wirkliche Sensation war bei BMW aber Sergio Hernández aus dem privaten Proteam: "Im zweiten Lauf habe ich auch ein bisschen Glück gehabt", musste der Spanier zugeben. Dennoch wollte P3 erst einmal eingefahren werden. "In jedem Fall ist ein Podestplatz für einen Privatfahrer immer ein fantastisches Ergebnis. Die harte Arbeit unseres Teams hat sich ausgezahlt."

Félix Porteiro konnte den Speed seines Wagens einmal mehr nicht in ein gutes Ergebnis ummünzen: "Es ist sehr schade, dass ich die gute Performance meines Autos nicht in mehr Punkte umwandeln konnte. Das erste Rennen endete nach einer Berührung mit James Thompson und einem Reifenschaden früh, in Lauf zwei konnte ich dann 20 Plätze gutmachen. Es war heute mehr drin."

"Ich bin sehr enttäuscht von meinem Japan-Wochenende", meinte Alessandro Zanardi abschließend. "In Rennen eins konnte ich mich nach einem Dreher noch auf den 13. Platz zurückkämpfen. Im zweiten Lauf war für mich in der zweiten Runde Endstation. Beide Male muss ich die Schuld bei mir selbst suchen. Vom reinen Speed waren wir eigentlich vorn dabei."